Zu einer freundschaftlichen Begrüssung zwischen dem FCZ-Präsidenten Ancillo Canepa und seinem Ex-Trainer Urs Fischer wirds heute in Thun nicht kommen. Seit Monaten herrscht zwischen den beiden Eiszeit. Bereits im November sagte Fischer zu «20 Minuten», dass er es sich nicht mehr vorstellen könne, unter dieser Führung für den FCZ zu arbeiten. Am Donnerstag sagt er zu SonntagsBlick: «Daran hat sich nichts geändert. Mehr will ich dazu aber nicht sagen.»
Vielleicht kommts nicht einmal zum Wiedersehen zwischen dem heutigen Thun-Trainer und seinem ehemaligen Vorgesetzten. Canepa soll mit dem Gedanken spielen, heute in Zürich zu bleiben. Auch, um Fischer aus dem Weg zu gehen! Dabei sagte Fischer noch im November, als er beim FC Thun als Trainer unterschrieb: «Der FCZ und Urs Fischer werden sich korrekt verhalten.»
Das scheint nicht so richtig geklappt zu haben. SonntagsBlick erfuhr: Canepa und Fischer befinden sich mitten in einem Rechtsstreit, verkehren nur noch über Anwälte miteinander!
So kams zum Zoff: Im Normalfall machen Trainer und Ex-Klub «tabula rasa», wenn der gefeuerte Coach einen neuen Klub übernimmt. Der Ex-Verein zahlt den Trainer aus.
Nicht so der FCZ und Fischer. Der Thun-Trainer steht eigentlich noch immer auf der Lohnliste des FC Zürich. Die unkonventionelle Abmachung: Der FCZ bezahlt die Differenz zwischen Fischers Lohn in Zürich und seinem tieferen Gehalt im Berner Oberland. Geschätzte 14 000 Franken kostet dieser Deal den FCZ monatlich, noch bis Sommer 2013. Heute kommt es in Thun also zu einer höchst skurrilen Situation! Beide Trainer werden vom FCZ entlöhnt.
Oder besser: sollten vom FCZ entlöhnt werden. SonntagsBlick erfuhr, dass Canepa die monatlichen Zahlungen mittlerweile eingestellt hat. Ohne Einverständnis von Fischer. Ein Jahr nach dessen Entlassung kommts jetzt zum schmutzigen Vertragsstreit vor Gericht. «Darüber gebe ich keine Auskunft. Das ist eine Sache zwischen dem FCZ und mir», sagt Fischer, als ihn SonntagsBlick damit konfrontiert.
Dabei war das Verhältnis zwischen den beiden einst ein inniges. Bei Fischers Ernennung zum Trainer im Mai 2010 wurde er von Canepa als «einfachsten Personalentscheid seines Lebens» gepriesen. Der Boss war Feuer und Flamme für seinen Trainer. Das war einmal...
Fischer ist nicht der einzige Ex-Trainer, der sich mit Canepa zofft! Auch sein Nachfolger Rolf Fringer trifft sich mit dem FCZ-Boss nur noch vor dem Friedensrichter. Grund ist die fristlose Kündigung, die Canepa ausgesprochen hat und Fringer nicht akzeptiert. Der Österreicher beharrt auf seinem Vertrag, der bis Juni 2014 läuft. Vor dem Friedensrichter geht es um rund 500 000 Franken. Fringer meinte Anfang Februar im BLICK: «Ich bin extrem enttäuscht. So etwas habe ich in meiner 25-jährigen Trainerzeit noch nie erlebt.»
Canepa hat im Moment drei Trainer unter Vertrag – mit zweien davon zofft er sich. Immerhin der dritte macht ihm Freude: Urs Meier holte 10 Punkte aus vier Spielen. Rang 1 in der Rückrunden-Tabelle.