Im Mai vor einem Jahr hat Assistenztrainer René Van Eck (54) beim FCZ seinen Vertrag aufgelöst. «Aus familiären Gründen», hiess es in der Medienmitteilung des FCZ.
Seither ist er zurück in seiner Heimat Holland. Er kümmert sich in Rotterdam um seine Mutter Antonia und arbeitet als Nachwuchs- und Verteidigertrainer bei Feyenoord. Seinen Trainerjob kann er im Moment nicht ausüben. Hollands Fussball wurde mindestens bis am 1. Juni gestoppt.
Van Eck verdeutlichte seiner Mutter Ernst der Lage
Nachdem Holland erst einen anderen Ansatz zur Bekämpfung der Corona-Krise verfolgt hat und laschere Massnahmen verfügte, hat die Regierung längst ihren Kurs geändert. Van Eck zu BLICK: «Schon seit Tagen ist auch in Holland bis auf die Lebensmittelgeschäfte alles geschlossen. Und es wird hart durchgegriffen: Wer auf der Strasse den befohlenen Sicherheitsabstand von 1,5 Meter nicht einhält, muss 400 Franken Busse bezahlen.»
Der ehemalige knallharte Abwehrchef des FC Luzern findet die strengeren Regeln gut. «Anders verstehen die Menschen nicht, um was es hier geht.»
Van Eck bleibt zuhause. Ausnahmen macht er nur, wenn er am frühen Morgen mit seinem sieben Monate alten Hund joggen geht und zum Einkaufen für sich und seine Mutter Antonia, die auch mit 94 noch alleine wohnt. Van Eck: «Im Kopf ist meine Mutter noch total fit. Der Körper ist halt der einer über 90-Jährigen, sie geht mit Hilfe eines Rollators. Zur Sicherheit trägt sie rund um die Uhr eine Kette mit einem Notfallknopf um den Hals.»
Es habe sehr viel an Überzeugungskraft gebraucht, bis seine Mama verstanden habe, dass sie nicht mehr zum Spazieren aus dem Haus gehen dürfe, sagt Van Eck, «versuchen Sie mal einer Frau über 90 klar zu machen, dass ihr Leben auf dem Spiel steht. Sie meinte nur: immerhin sei sie es gewesen, die den zweiten Weltkrieg miterlebt habe.»
Die beiden haben einen kleinen Kompromiss gefunden. «Die Zeitung, die unten vor der Türe im Briefkasten ist, will sie unbedingt noch selber holen. Sie hat mich gefragt, ob sie die Leute nun aus dem Lift schicken müsse, wenn sie Liftfahren will», sagt Van Eck und schmunzelt.
94. Geburtstag in Isolation
Am letzten Montag war die Isolation besonders hart. Antonia Van Eck wurde 94 Jahre alt. Eine Party gab es nicht.
«Ich habe ihr Tulpen und die Einkaufstasche in die Küche gestellt und mit dem nötigen Abstand gratuliert. Es hat mir schon weh getan», erzählt der ehemalige FCL-Star. Damit seine Mutter auch von den restlichen Familienmitgliedern etwas sieht, hat Van Eck im Vorfeld Grussbotschaften organisiert, die er ihr noch abgespielt hat. «Sie hat sich sehr darüber gefreut.»
Die Tulpen soll sie nun auf dem Balkon einpflanzen und täglich giessen, damit sie schön wachsen, sagt Van Eck. «So bleibt sie in Bewegung, auch wenn sie nicht raus darf.» Und: «Hoffentlich ist die Corona-Pandemie bald vorbei, dann können wir das kleine Geburtstagsfest nachholen.»