Das Spiel
Spektakel im verregneten Letzigrund zum Auftakt in die neue Saison. Luzern schlägt GC mit 3:2 und beschert Mario Frick im vierten Anlauf seinen ersten Startsieg als FCL-Coach. Es sind die Neuzugänge, die die Geschichte des Spiels entscheidend mitschreiben (siehe «Das gab zu reden II» und «Der Schlechteste»).
«Ich erwarte schnellen, intensiven Fussball und dass wir daran glauben, was wir uns erarbeitet haben. Wir werden Fehler machen und müssen diese dann gemeinsam ausbessern», erklärt der neue GC-Trainer Gerald Scheiblehner vor der Partie gegenüber Blue. Und sein Team lässt genau das folgen.
Das erste Tor der neuen Spielzeit lässt keine fünf Minuten auf sich warten – Nikolas Muci holt einen Penalty heraus und verwandelt gleich selbst. GC ist offensiv im Vergleich zur abgelaufenen Saison kaum wiederzuerkennen. Zehn Abschlüsse feuern die Hoppers allein in der ersten Halbzeit ab.
Die vom Coach angekündigten Fehler konzentrieren sich auf die Defensive und sorgen dafür, dass der Rekordmeister vor der Pause auch schon zwei Gegentreffer kassiert und am Ende ohne Punkte dasteht. Das Pausenresultat hätte auch noch höher ausfallen können: Der schwache Yannick Bettkober (siehe «Der Schlechteste») verliert Luzerns Kevin Spadanuda in der 21. Minute vollkommen aus den Augen und muss sich bei Goalie Justin Hammel bedanken, dass er den Kopfball pariert. Tomás Verón Lupi auf der anderen Seite trifft in der 35. Minute nur den Pfosten.
Nach dem Seitenwechsel lassen es die Teams etwas gemächlicher angehen. Dennoch kommen in der weiterhin offensiv geführten Partie beide zu Chancen, wobei Luzern mehr investiert. Die Belohnung kommt in Form des Siegtors durch den eingewechselten Youngster Lucas Ferreira, der nach nur sechs Super-League-Minuten erstmals trifft (69.).
Die Tore
5. Minute, Nikolas Muci, 1:0. Der GC-Stürmer wird am rechten Strafraum-Rand von Adrian Bajrami gelegt. Der gefoulte tritt gleich selber an und verwandelt souverän oben rechts.
16. Minute, Matteo Di Giusto, 1:1. Bettkober verliert das entscheidende Kopfballduell gegen Servette-Neuzugang Julian von Moos, sodass Spadanuda im Rücken viel Platz hat. Der Flügelspieler zieht über links los, lässt Decarli alt aussehen und legt zurück auf Di Giusto. Der Ex-Winterthurer hat in seinem ersten Spiel für den FCL keine Mühe, den Ball im Tor unterzubringen.
31. Minute, Luke Plange, 2:1. Wieder trifft ein Neuzugang. Abrashi behauptet sich im Duell gegen Di Giusto mit geschicktem Körpereinsatz. Der Ball kommt zu Plange, der die Kugel mit Owusu im Rücken gekonnt aus der Lupft pflückt und sich um seinen Gegenspieler dreht. Der Schlenzer von der Strafraumgrenze in die rechte obere Ecke ist dann schlicht traumhaft.
38. Minute, Adrian Grbic, 2:2. Der vorbelastete Bettkober fällt Spadanuda links im Sechzehner und hat Glück, nicht Gelb-Rot zu sehen. Adrian Grbic trifft vom Penaltypunkt unten rechts, wobei GC-Goalie Hammel die richtige Ecke ahnt.
69. Minute, Lucas Ferreira, 2:3. Der nur sechs Minuten zuvor eingewechselte Lucas Ferreira trifft bei seinem Super-League-Debüt. Er verwandelt eine flache Hereingabe Di Giustos von rechts.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
«Ich erwarte, dass er Di-Giusto-Sachen macht», sagte FCL-Coach Mario Frick vor dem Spiel. Und dieser antwortet nach einem Tor und einer Vorlage auf die Frage, ob es Di-Giusto-Sachen waren, ganz bescheiden: «Das muss er beurteilen. Er hat mir die Aufgaben mitgegeben und ich habe sie versucht, auf den Platz zu bringen und der Mannschaft zu helfen. Ich hoffe, ich konnte meinen Teil beitragen.»
«Wir waren die ersten 15 Minuten nicht gut im Spiel, hatten viele Ballverluste. Dann haben wir, wie schon im letzten Jahr, bewiesen, dass wir zurückkommen können. Es war ein Sieg des puren Willens bei diesem Wetter, bei dem es schwer ist, Fussball zu spielen. Es hat echt geschüttet», sagt Torschütze Adrian Grbic. «Es hat sich gut angefühlt. Jeder weiss, was der Spielplan ist. Wir kennen unsere Stärken und die wollen wir auf den Platz bringen. Wenn wir so weitermachen – vor allem wie in der zweiten Halbzeit – können wir Grosses erreichen», erklärt er die Situation im Team in Bezug auf die Neuzugänge.
Der Beste
Winterthur vermisst ihn schon schmerzlich vor dem ersten Spiel, in Luzern schlägt er zum Saisonauftakt ein wie eine Bombe: Matteo Di Giusto zeigt im Letzigrund, wieso der FC Luzern eine siebenstellige Summer in den Kanton Zürich überwiesen hat. Der 24-Jährige wirbelt im offensiven Mittelfeld, schiesst sein erstes FCL-Tor nach 16 Minuten im neuen Dress und leitet das Siegestor herrlich ein.
Der Schlechteste
Der 20-jährige Yannick Bettkober hat sich in der Vorbereitung in die Dreierkette der GC-Defensive gespielt, am Freitag wurde sein Vertrag bei den Hoppers bis 2028 verlängert. Doch auf dem Platz war es (noch) nicht sein Tag. Mehrere Abstimmungsfehler mit Linksverteidiger Arigoni, Unsicherheiten in den Zweikämpfen, Penalty zum 2:2 mit einer ungestümen Grätsche verursacht und er kann von Glück reden, dass er nicht mit Gelb-Rot vom Platz fliegt. Nach 45 Minuten ist sein Arbeitstag dann beendet. Von Mitspielern und Trainer wird er noch auf dem Feld aufgemuntert.
Das gab zu reden
Was ist rund um die 80. Minute bitte auf der GC-Ersatzbank los? Dirk Abels und Salifou Diarrassouba machen sich zur Einwechslung bereit, doch Gerald Scheiblehner hat bereits vier Wechsel vollzogen. Es kommt zum Wortgefecht und Offensivspieler Diarrassouba muss sich wieder auf die Bank setzen, nachdem Defensivspieler Abels bereits auf dem Platz steht. Höchst unglücklich, wenn man einem Rückstand hinterherrennt.
Das gab zu reden II
Die Offensiv-Neuzugänge sorgen zum Saisonauftakt für Furore. Matteo Di Giusto (aus Winterthur) braucht für sein erstes FCL-Tor nur gut 15 Minuten. Julian von Moos, der von Servette kam, hat seinen Kopf beim Treffer entscheidend im Spiel. Für GC gelingt Crystal-Palace-Verpflichtung Luke Plange ein Traumtor. Beim Luzerner Siegtor durch den erst 18-jährigen Debütanten Lucas Ferreira (bisher U19 und U21), der erst sechs Minuten zuvor eingewechselt wurde, liefert Di Giusto die punktgenaue Vorlage.
Die Fans
6872 Fans sind bei strömendem Regen in den Letzigrund gepilgert, darunter auch eine gute Anzahl Gästefans aus Luzern. Die FCZ-Assistenztrainer Johan Vonlanthen und Dennis Hediger sitzen ebenfalls auf der Haupttribüne und beobachten den Zürcher Gegner der kommenden Woche.
Die Schiris
Anojen Kanagasingam und GC: Seit dem Spiel in St. Gallen in der letzten Saison eine schwierige Beziehung. Doch zum Saisonauftakt leitet der 31-Jährige eine temporeiche und leidenschaftliche Partie mit Ruhe, Souveränität und Fingerspitzengefühl. Etwa bei der möglichen Gelb-Roten Karte gegen Bettkober bei dem Penalty zum 2:2.
So gehts weiter
Auf GC wartet am nächsten Samstag (20.30 Uhr) das erste Auswärtsspiel bei Meister Basel im St. Jakob-Park. Luzern empfängt am Sonntag (16.30 Uhr) beim Heim-Auftakt in der Swissporarena den FC Zürich.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 6 | 10 | 15 | ||
2 | 6 | 5 | 13 | ||
3 | 6 | 4 | 12 | ||
4 | 6 | 2 | 11 | ||
5 | 5 | 5 | 10 | ||
6 | 6 | -1 | 10 | ||
7 | 6 | 0 | 8 | ||
8 | 6 | 0 | 6 | ||
9 | 5 | -4 | 3 | ||
10 | 5 | -6 | 3 | ||
11 | 5 | -6 | 2 | ||
12 | 6 | -9 | 2 |