Die Schiris
Urs Schnyder stellt Karim Sow in der 64. Minute vom Platz. Der Schiedsrichter entscheidet sich, dem Innenverteidiger von Lausanne wegen eines Fouls an Renato Steffen die zweite Gelbe Karte zu zeigen – aber der VAR ruft ihn an den Bildschirm, weil er eine potenzielle Notbremse sieht. Statt glatt Rot zu zeigen, wird die zweite Gelbe wegen Renato Steffens Abseitsstellung zurückgenommen. Lugano legt noch während des Spiels Protest ein und bestätigt diesen nach Schlusspfiff. Aus Sicht der Tessiner hätte die Gelbe Karte durch den VAR nicht überprüft werden dürfen. Dem ist aber nicht so: Wenn eine andere spielentscheidende Szene, wie in diesem Fall eine potenzielle direkte Rote Karte gecheckt wird, muss der Schiri auch andere Fehler korrigieren. Die Angelegenheit wird dennoch für Diskussionen sorgen.
Das Spiel
Lange ist im Krisengipfel zwischen Lugano und Lausanne kaum Zunder drin. Bis in die 64. Minute: Der bereits verwarnte Karim Sow hält Renato Steffen, der alleine aufs Tor zulaufen könnte, klar zurück. Schiedsrichter Urs Schnyder zeigt dem Lausanne-Verteidiger Gelb-Rot – und wird dann vom VAR an den Bildschirm beordert. Alle rechnen damit, dass es um eine potenzielle direkte Rote Karte geht, doch dann nimmt der Schiri den Platzverweis ganz zurück (siehe «Die Schris»).
Das Spiel auf dem Rasen geht derweil weiter. Und es ist weiter einiges los. Ein Lugano-Tor wird wegen Abseits aberkannt, später sieht Renato Steffen – ebenfalls nach VAR-Eingriff – Rot, weil er nach einer flachen Flanke rücksichtslos in Lausanne-Goalie Letica grätscht. Weil er sich dabei aber selbst verletzt, liegt er auf der Bahre, als ihm die Karte gezeigt wird. Das Spiel endet mit einem 1:1, das keinem so richtig weiterhilft.
Lausanne, das mit vier Liga-Pleiten in Serie ins Tessin gereist ist, beginnt engagiert. Bereits in der dritten Minute beispielsweise prüft Jamie Roche Lugano-Goalie David von Ballmoos mit einem tückischen Distanzschuss. Doch dann kommt es schnell wieder ganz bitter für die Waadtländer: Roche verletzt sich in einem Zweikampf mit Uran Bislimi, in der gleichen Spielsituation fällt das 0:1. Nach dem Gegentor geht es für Roche, der am Wochenende gegen GC krank fehlte, nicht mehr weiter. Coach Peter Zeiler sagte bereits nach dem Spiel in Zürich, dass der Schwede für sein Team kaum zu ersetzen sei. Das zeigt sich auch im Cornaredo.
Die Westschweizer können im restlichen Verlauf der Partie kaum Druck aufsetzen. Weil es Lugano aber verpasst nachzulegen und wegen einer Unaufmerksamkeit in der Defensive die Lausanner zum 1:1 einlädt, verpasst das Team von Mattia Croci-Torti den Befreiungsschlag. In der Nachspielzeit gelingt Lausanne durch einen Pfosten-Kopfball von Bryan Okoh sogar beinahe noch der Lucky Punch.
Die Tore
13. Minute, Kevin Behrens, 1:0. Steffen spielt aus zentraler Position einen perfekt getimten Lupfer-Pass auf Dos Santos, der links im Strafraum gestartet ist. Der U21-Nati-Spieler nimmt den Ball kurz an und legt ins Zentrum ab, wo der einstige deutsche Nationalspieler Behrens nur noch einzuschieben braucht. Es ist sein erstes Tor im Lugano-Dress.
51. Minute, Beyatt Lekoueiry, 1:1. Lugano-Innenverteidiger El Wafi spielt einen Fehlpass, sodass der Ball direkt zurück in die gefährliche Zone springt. Lekoueiry setzt sich im Dribbling robust durch – wiederum gegen El Wafi – und lässt von Ballmoos im Tor keine Chance.
Der Beste
Beyatt Lekoueiry. Gewinnt im Mittelfeld viele Zweikämpfe und spielt kaum einen Fehlpass. Setzt sich beim Tor, das den Gästen einen Punkt rettet, mit voller Überzeugung gegen El Wafi durch.
Der Schlechteste
Enzo Kana-Biyik ist von Manchester United an Lausanne ausgeliehen, ist aber noch weit davon entfernt, das Niveau zu erreichen, um beim englischen Verein zu spielen. Wenn man bedenkt, wie die Red Devils derzeit spielen, sagt das schon viel.
Das gab zu reden
Lausanne hat beim ersten Tor Pech. Die Waadtländer bekommen eine Ecke, die von Olivier Custodio getreten und von der Tessiner Abwehr geklärt wird. Jamie Roche signalisiert, dass er nicht weitermachen kann, aber die Tessiner spielen den Konter weiter. Zwanzig Sekunden später erzielt Kevin Behrens das 1:0.
Die Fans
70 Fans reisen aus dem Kanton Waadt an, um dieses Spiel im noch im Bau befindlichen Cornaredo zu verfolgen. Noch acht Monate und zwölf Tage muss der FC Lugano warten, bis er die neue Arena beziehen kann. Insgesamt sind 2898 Fans vor Ort.
So gehts weiter
Lausanne spielt am Sonntag im Cup auswärts gegen Concordia Basel (14 Uhr). Lugano ist nach der Blamage in Cham in der ersten Runde bereits ausgeschieden. Für die Tessiner gehts am Sonntag in einer Woche in Winterthur weiter (16.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 12 | 11 | 28 | ||
2 | 12 | 7 | 22 | ||
3 | 11 | 12 | 21 | ||
4 | 12 | -1 | 19 | ||
5 | 12 | 3 | 18 | ||
6 | 12 | 5 | 17 | ||
7 | 11 | -1 | 16 | ||
8 | 12 | 4 | 15 | ||
9 | 12 | -4 | 14 | ||
10 | 12 | -7 | 13 | ||
11 | 12 | -10 | 10 | ||
12 | 12 | -19 | 6 |






