Cedric Itten weiss an diesem 23. September sofort, was los ist. Fabio Daprelà hat ihn mit einem brutalen Foul niedergestreckt, der Knall im Knie ist unüberhörbar. Itten bricht noch auf dem Rasen in Tränen aus. Im Spital bestätigt sich sein Verdacht: Kreuz- und Innenband im rechten Knie sind gerissen. Der Espen-Stürmer, in der Form seines Lebens, kriegt die unbarmherzige Diagnose: 9 Monate Pause!
Fünf Monate sind nun vergangen. Itten sagt: «Zu Beginn war ich völlig unten. Fragte mich: Musste das sein – jetzt, da ich so oft treffe wie noch nie?» Es sind 11 Tore in 10 Pflichtspielen.
Itten aber akzeptiert sein Schicksal bald. Und er fasst Mut – dank Mitspielern, dem Klub, Kumpels, Freundin, Familie. Und Itten hat Glück: Die Heilung verläuft gut. Das Knie schwillt schnell ab. Die OP beim Basler Spezialisten Dr. Widmer verläuft perfekt. Rückschläge? Gibts bislang keine.
Geholfen hat ihm in all den Wochen auch die Verletzungsstory eines Kumpels: die von Manuel Akanji. Itten stand neben ihm, als er sich im März 2016 im FCB-Training das Kreuzband riss. «Neun Monate fiel er aus. Und dann kam er stärker zurück denn je.»
Akanji schaffts nicht nur zurück in die Stammelf des FCB. Er wird Stammkraft in der A-Nati und macht gar den Sprung in die Bundesliga, wo er mit Dortmund Richtung Titel drängt. Als der BVB im Oktober die Bayern daheim 3:2 besiegt, sitzt Itten auf der Tribüne. Danach geht er mit Akanji essen. Itten sagt: «Manu ist ein Vorbild.»
Nun schuftet er im Kraftraum, läuft Runden, macht kleine Passübungen. «Ich war zuletzt fast mehr im Stadion als der Rest des Teams.» Nächsten Monat will Itten mit dem Team trainieren. Körperkontakt, Tempowechsel – mit der gebotenen Seriosität soll er rangeführt werden. Spätestens die Vorbereitung zur neuen Saison soll er topfit aufnehmen. «Aber künstlich in die Länge ziehen wollen wir nichts.»
Klage gegen Daprelà? Stand jetzt: nein
Und Daprelà, der Mann, der ihn leiden liess? Der Lugano-Verteidiger hat sich in einem persönlichen Schreiben und öffentlich entschuldigt. Sechs Wochen war er gesperrt. Hat ihm Itten verziehen? Der St. Galler sagt: «Ich will nicht mehr drauf eingehen.»
Rechtliche Schritte, die der Klub androhte, sind allerdings eher nicht zu erwarten. Itten: «Es ist noch nicht abschliessend entschieden. Aber ich habe eigentlich keine Lust, dass sich alles vier Jahre hinzieht und ich nur noch mit einem Gerichtsfall in Verbindung gebracht werde. Ich will lieber Tore für mich sprechen lassen.» Die kann er wohl wieder früher erzielen als befürchtet.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 5 | 7 | 13 | ||
2 | 5 | 9 | 12 | ||
3 | 5 | 2 | 9 | ||
4 | 5 | 1 | 8 | ||
4 | 5 | 1 | 8 | ||
6 | 4 | 4 | 7 | ||
7 | 5 | -2 | 7 | ||
8 | 5 | -2 | 3 | ||
9 | 4 | -2 | 3 | ||
10 | 4 | -5 | 3 | ||
11 | 4 | -5 | 2 | ||
12 | 5 | -8 | 2 |