Es läuten alle Alarmglocken bei den Grasshoppers. Nach der 0:3-Pleite im Derby findet sich der Rekordmeister auf dem letzten Tabellenplatz wieder. GC-Trainer Thomas Oral liess es vor dem Spiel offen, ob der neue Sportchef Alain Sutter einen Impuls auf das kurzfristige sportliche Geschehen haben werde – die Antwort ist ein klares Nein. Doch der neue GC-Boss Sutter stärkt Thomas Oral weiterhin den Rücken. Dies, obwohl der Deutsche zunehmend rat- und planlos wirkt, unerklärliche Fantasie-Formationen ausprobiert, die besten Torschützen auf der Bank lässt und offensichtlich keine passenden Worte mehr findet, um die Mannschaft für den Abstiegskampf heiss zu machen. GC zeigte gegen den FCZ nicht mal einen Mini-Ansatz, der den Fans Hoffnung machen kann.
«Eigentlich trifft es in solchen Situationen den Trainer», sagte Oral am vergangenen Donnerstag, als er über die für ihn überraschende Freistellung von Sportchef Stephan Schwarz sprach. Das könnte man auch nach der erneuten Pleite im Derby gegen den FCZ meinen – doch es erwischt ein anderes Mitglied im GC-Staff: Am Sonntag wird die sofortige Freistellung von Goalie-Trainer und Ex-Nati-Torhüter Jörg Stiel (57) bekanntgegeben. Vier Jahre lang war er für die Torhüter von GC verantwortlich. Der 21-fache Nationalspieler hatte ohnehin seine Kündigung per Ende Juni eingereicht – wieso also die Trennung jetzt, drei Spieltage vor Schluss?
Hoffnung auf Ruhe nach Stiel-Freistellung
Wenn man sich im hochalarmierten GC-Umfeld umhört, hofft man, so für die entscheidenden Finalspiele im Abstiegskampf Ruhe reinzubringen. Bereits seit längerem habe sich Jörg Stiel immer wieder in Themen eingemischt, die über seine Tätigkeit als Goalie-Trainer hinausgingen. Schon bei Ex-Ex-Trainer Bruno Berner habe es deshalb Unstimmigkeiten gegeben. Unter Ex-Trainer Marco Schällibaum sei Stiels Einfluss deutlich grösser geworden, und Oral habe diesen mit Amtsbeginn wieder zurückgefahren. Dass sich Oral und Stiel nicht gut verstanden hätten, sei auf dem Campus in Niederhasli ein offenes Geheimnis gewesen – deshalb habe der Goalie-Trainer auch die Kündigung eingereicht. Der vorgezogene Abschied wird nun als zusätzliche Stärkung des Trainers gedeutet.
Doch nicht nur innerhalb des Staffs habe Stiel für schlechte Stimmung gesorgt, berichten Quellen gegenüber Blick. Mit seiner Negativität habe er es sich auch mit Spielern verscherzt. Sogar das Verhältnis zu Stammgoalie Justin Hammel soll in den letzten Monaten mindestens angekratzt gewesen sein, heisst es. Stiel wollte sich auf Blick-Anfrage dazu nicht äussern.
Ob diese Massnahme nun kurzfristig in der sportlichen Notsituation hilft, wird sich frühestens am Mittwoch im Abstiegskracher gegen Yverdon zeigen. Verlieren verboten – so lautet das Motto für die Grasshoppers. Sollte der GC-Sturzflug auch gegen den direkten Konkurrenten um die rote Laterne weitergehen, darf man gespannt sein auf die nächsten personellen Konsequenzen beim Zürcher Klub.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 35 | 47 | 67 | |
2 | Servette FC | 35 | 5 | 56 | |
3 | BSC Young Boys | 35 | 6 | 54 | |
4 | FC Luzern | 35 | 8 | 52 | |
5 | FC Lugano | 35 | 0 | 52 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 35 | 9 | 51 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 35 | -2 | 50 | |
2 | FC St. Gallen | 35 | 0 | 48 | |
3 | FC Sion | 35 | -9 | 40 | |
4 | FC Winterthur | 35 | -24 | 36 | |
5 | Yverdon Sport FC | 35 | -24 | 35 | |
6 | Grasshopper Club Zürich | 35 | -16 | 33 |