«Mein Hund war mein Coach»
Karlen kämpft sich nach zwei Fussbrüchen zurück

Sportliche Talfahrt und zwei (!) Mittelfussbrüche – Thun-Mittelfeldmann Grégory Karlen (25) hat ein Seuchenjahr hinter sich. Nach der Corona-Pause tastet sich der Walliser an seine Top-Form aus der letzten Saison heran. Ob er mit Thun heute YB erneut ärgern kann?
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Gregory Karlen kämpft sich nach zwei Mittelfussbrüchen zurück auf den Platz.
Foto: freshfocus
Marco Pescio

Es ist März 2020. Eigentlich der Zeitpunkt, für den Grégory Karlens Rückkehr auf den Platz geplant gewesen wäre. Eigentlich. Doch Corona hält plötzlich Einzug. In der Schweiz ruht der Spielbetrieb. Und Karlen verschafft das Virus so noch mehr Zeit, seinen geschundenen Fuss weiter zu stärken. Zweimal hat der Mann aus Sion im Jahr 2019 die Diagnose Mittelfussbruch bekommen. Erst im Juni, dann wieder im November, nach dem Auswärtsspiel gegen Xamax Anfang November. «Zweimal links, zweimal die gleiche Stelle, das war schon schwierig für mich – vor allem mental», blickt der 25-Jährige heute zurück, «Fitness, Videostudium: das sind nicht Sachen, von denen ich sagen würde, das ich sie mag…»

Immerhin: Durch das zusätzliche Training während Corona-Pause hat er das Vertrauen in seinen Fuss wieder ganz zurückgewonnen. «Unzählige Belastungstests» habe er hinter sich, erklärt er – und verweist darauf, während den Sondereinheiten wenigstens nicht ganz alleine gewesen zu sein: Sein Hund Prince, ein eineinhalbjähriger Shar-Pei, trainierte mit.

«Prince war mein Coach! Er hat unheimlich viel Energie und hat mich so zusätzlich gepusht.» Kraft, Koordination, Intervallübungen – der junge Hund ist bei den Trainings auf dem Schulgelände von Steffisburg BE als Motivator dabei. «Es hat Spass gemacht mit ihm», sagt Karlen und lacht: «Jetzt bin ich wirklich fit!»

Erneuter Exploit gegen YB? «Warum nicht?»

Wie fit, stellt er gleich in den ersten Partien nach dem Re-Start unter Beweis. «Grég» deutet rasch an, dass er ein wichtiger Spieler im Abstiegskampf werden kann. Beim 3:2-Sieg gegen den FCZ erzielt er einen herrlichen Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0. «Ich bin glücklich und froh, dem Team nach so langer Zeit wieder helfen zu können», so Karlen.

Trotz der jüngsten Pleite gegen Luzern (0:3): Auch mit Karlen gibt der FC Thun in dieser Rückrunde eine gute Figur ab. Die Rote Laterne ist vorerst weg – auch, weil die Berner Oberländer nebst dem Dreier gegen Zürich auch gegen YB einen Überraschungserfolg feierten (1:0). Ob das am Mittwoch erneut klappt? «Warum nicht?», fragt Karlen frech: «Der Thuner Kampfgeist ist da – wir kämpfen bis zum Schluss. Auch gegen YB!»

Auch Bruder Gaëtan ist geduldig

Auf Direktkonkurrent Sion trifft Thun erst am drittletzten Spieltag, zu einem Wiedersehen auf dem Platz mit Bruder Gaëtan (27) wirds für «Grég» aber sicher nicht kommen. Letzterer stellt aber klar: Er könne den – von vielen Nebengeräuschen begleiteten – Wechsel seines Bruders von Xamax zu Sion verstehen.

Dass dieser aufgrund der fehlenden Spielberechtigung in Sittener Krisen-Zeiten zusehen muss, sei bitter, aber der Transfer vor dem Re-Start an sich, ist für Grégory nachvollziehbar: «Er hatte bei Xamax keinen Vertrag mehr, er musste sich um seine Zukunft kümmern. Ein Drei-Jahresvertrag in Sion ist besser als womöglich gar nichts in Neuenburg… Und er war ja geduldig, hat sich lange Zeit genommen für diesen Entscheid.»

Die Karlens und die Geduld. Auch «Grég» ist nach den zwei Mittelfussbrüchen Meister darin.

Brack Super League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
16
13
34
2
FC St. Gallen
FC St. Gallen
16
11
28
3
FC Basel
FC Basel
16
7
27
4
BSC Young Boys
BSC Young Boys
16
5
26
5
FC Sion
FC Sion
16
5
24
6
FC Lugano
FC Lugano
16
-1
24
7
FC Zürich
FC Zürich
16
-4
23
8
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
16
4
20
9
Servette FC
Servette FC
16
-4
19
10
FC Luzern
FC Luzern
16
-1
18
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
16
-11
14
12
FC Winterthur
FC Winterthur
16
-24
9
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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