Jetzt spricht Liga-Präsident Studhalter
«Die Vorwürfe sind abenteuerliche Fantasien»

Philipp Studhalter ist vom FC Luzern heftig angegangen worden. Nun äussert er sich im Vorfeld der Generalversammlung der Liga im Gespräch mit Blick zu den Anschuldigungen.
Publiziert: 16.11.2023 um 22:02 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2023 um 07:49 Uhr
Philipp Studhalter hat hektische Wochen hinter sich.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Blick: Herr Studhalter, schlafen Sie in diesen Tagen mit einem reinen Gewissen?
Philipp Studhalter:
Danke für die Nachfrage – ja, das tue ich.

Der FC Luzern hat Sie angezeigt. Noch hat die Staatsanwaltschaft kein Verfahren eingeleitet. Der Klub wirft Ihnen aber vor, den Verwaltungsrat als CEO und Präsidenten bewusst getäuscht zu haben, damit Bernhard Alpstaeg an die Macht gelangt. Stimmt das?
Nein, das sind abenteuerliche Fantasien von Leuten, die vergessen haben, dass sich die zerstrittenen Aktionäre bei meinem Rücktritt im Februar 2021 versöhnt haben. Sie sagen zu Recht: Gegen mich läuft kein Verfahren. Daran ändern auch die Versuche gewisser Kreise nichts, uralte, abgehakte Geschichten trotz aller Vernunft wieder zum Leben zu erwecken. Das ist hoffnungslos und schadet letztlich nur dem FCL.

Wollte der FC Luzern das Stadion jemals ganz für sich haben?
Ich war bis Februar 2021 Präsident. Mir hätte man dieses Interesse mitteilen müssen, wenn es je da gewesen wäre. Tatsache ist, es gab keinerlei Interesse – nicht einmal im Ansatz. Wer hätte denn die Millionen bezahlen sollen, die der FCL gar nicht hatte? Es war eher umgekehrt: Statt das Stadion kaufen zu wollen, kündigten die Aktionäre Sieber, Schmid und Sawiris ihren Rücktritt an. Verantwortung zu übernehmen, sieht meines Erachtens anders aus.

Sie übten zu jener Zeit beim FC Luzern verschiedene Rollen aus – CEO, VRP und Anwalt von Bernhard Alpstaeg. Da ist ein Interessenskonflikt doch vorprogrammiert?
Nein. Meine Aufgaben waren offengelegt. Und es kam nie jemand zu mir und sagte: Du musst jetzt aufhören, soviel für den FCL zu arbeiten. Die Leute brauchten ja jemanden, der den Laden schmeisst und auch den ständigen Streit und die Provokationen unter den Aktionären schlichtet. Zum Glück stand mir dabei die damalige Geschäftsleitung des FCL zur Seite.

Wie ist heute der Kontakt zu Bernhard Alpstaeg? Ihr Vater soll mit ihm gut befreundet sein.
Bernhard Alpstaeg war mit den Arbeiten meiner Kanzleipartnerin unzufrieden und beendete das Mandat mit ihr im Mai 2019. Seither habe ich nur noch sporadisch Kontakt mit ihm. Man mag von ihm halten, was man will – aber ohne seine finanzielle Unterstützung über all die Jahre gäbe es den FCL in der heutigen Form nicht mehr.

Können Sie sich wirklich voll auf Ihr Amt konzentrieren, obschon Sie im Hintergrund derart heftig angegangen werden?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich gewisse Luzerner Kreise etwas gar wichtig nehmen. Öffentliche Kritik gehört zum Fussball, damit muss man leben können. Die SFL verfügt über eine hervorragende Geschäftsleitung und im Komitee arbeiten wir fokussiert und mit gegenseitigem Respekt. 

Haben Ihre Kollegen im Komitee eine Erklärung von Ihnen erwartet oder sind Sie aus Eigeninitiative auf sie zugegangen?
Ich habe meine Kollegen informiert. Wissen Sie: Aktionärskonflikte sind im Fussball gang und gäbe – das reisst nun wirklich keinen meiner Kollegen mehr vom Sockel. Entsprechend gelassen haben sie reagiert.

Sie sind der einzige Kandidat für die Rolle des Liga-Präsidenten. Machen Sie Ihren Job derart gut, dass man nicht um Sie herumkommt?
Diese Frage müssen Sie eher meinen Kollegen stellen. Für mich persönlich kann ich sagen: Ich mache diese Arbeit gerne, denn ich setze mich schon seit Jahren mit Leib und Seele für den Fussball ein.

Was ist Ihre Motivation für das Präsidialamt und was wollen Sie bewirken?
Mein Ziel ist es, die Klubs ausserhalb des Sports – beispielsweise in Fragen wie Ticketing, Sicherheit oder Digitalisierung – zu entlasten, indem wir diese Aufgaben bündeln. Dies mit dem Ziel, die Klubs auch finanziell zu entlasten. So können sie sich noch besser auf ihre Kernaufgabe, den Fussball, konzentrieren – was letztlich auch im Interesse der Fans ist.

Welche Vision haben Sie für die Liga und wohin wollen Sie die Liga führen?
Unsere Klubs erbringen auf dem Spielfeld, aber vor allem auch für die Gesellschaft, grosse Verdienste, dafür verdienen sie Respekt. Diesen möchte ich weiter fördern. Und zum Zweiten ist es meine persönliche Ambition, unseren Klubs zu weiteren internationalen Erfolgen zu verhelfen.

Sollte wider Erwarten tatsächlich ein Verfahren gegen Sie laufen, würden Sie dann als Liga-Präsident freiwillig zurücktreten?
Warten wir jetzt erst einmal ab. Mein Anwalt hat mir geraten, gegen die Verunglimpfungsversuche zu Fragen, die ja längst erledigt und abgehakt sind, deutlich zu antworten. Ich folge seinem Rat und lasse ihn nun daran arbeiten.

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