Vor dem Joggeli herrscht die Ruhe nach dem Sturm. Kein Mensch ist auf der Plattform hinter der Muttenzerkurve zu sehen. Nichts erinnert daran, dass es genau an diesem Ort vor einer Woche zu heftigen Ausschreitungen gekommen ist. Drei Security-Mitarbeiter mussten schwer verletzt ins Spital, eine neue Dimension der Gewalt.
Das sehen auch die Ultras des FC Basel so. In einem Statement schreibt die Muttenzerkurve stellvertretend für die diversen Fan-Gruppierungen: «Nach dem Cup-Halbfinal gegen YB haben wir unsere eigenen Grenzen massiv überschritten. Das Ausmass der Gewalt schockiert uns selbst.» Der Respekt vor dem Leben beziehungsweise die Menschlichkeit des Gegenübers sei verloren gegangen.
Die Hardcore-Fans zeigen öffentlich Reue! Was könnte das für die Zukunft bedeuten? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.
Hört die Fan-Gewalt nun auf?
Nein. Weil es – ob im Fussballstadion oder im Ausgang – immer Idioten geben wird, die sich nicht unter Kontrolle haben, sich provozieren lassen, die Nerven verlieren, draufhauen. Frustrierte Menschen, die ein Ventil brauchen. Und im Schutz der Masse glauben, sie können sich alles erlauben.
Was ist vom Statement der Kurve zu halten?
Viel. Weil die grosse Mehrheit der Ultras ganz offenbar die Schnauze voll hat von ein paar wenigen schwarzen Schafen. Vor dem Spiel gegen YB präsentiert die Muttenzerkurve eine sagenhafte Choreografie, meisterhaft orchestriert. Hinterher aber spricht die ganze Schweiz nur von den Chaoten. Das kann nicht im Sinne jener sein, die unzählige Stunden für eine Choreo aufgewendet haben.
Bieten die Fans Lösungsvorschläge?
Ja. Dialog und Selbstregulierung heissen die Schlagworte der Muttenzerkurve: Die schwarzen Schafe sollen geächtet und gestoppt werden. Man sei «konsterniert» über die Ausschreitungen, schreiben die Fans. Die Selbstregulierung habe sich aber in der Vergangenheit grundsätzlich bewährt. Zudem wolle man dem «über die Zeit gewachsenen Feindbild Sicherheitskräfte aktiv entgegenwirken». Dazu brauche es alle Beteiligten und deshalb lädt die Kurve nächsten Sonntag vor dem Spiel gegen YB zum Dialog. Ausgerechnet an jenem Ort, wo es vergangenen Dienstag zu den massiven Ausschreitungen kam: auf der Plattform hinter der Muttenzerkurve.
Akzeptieren die Ultras die Kurvensperrung?
Ja. «Auch wenn wir Kollektivstrafen per se und somit auch in diesem Fall verurteilen, werden wir sie am Sonntag nicht umgehen, sondern zum gemeinsamen Austausch zusammenkommen», schreibt die MK. Der FCB selbst hatte kurz nach den Ausschreitungen veranlasst, die Kurve zu sperren. Eine Massnahme, die offenbar einen Eindruck hinterlassen hat.
Was sagt der FCB?
Auf Blick-Anfrage lässt der Klub ausrichten, dass man das «selbstkritische Statement der Muttenzerkurve» sehr begrüsse. «Der FCB sieht es als wichtige Basis für den weiteren Dialog.» Und die Ultras? Die wünschen allen Verletzten rasche Genesung und entschuldigen sich bei der gesamten FCB-Familie. «Für unser Versagen.»
Die Frage ist: Lassen die Fans ihren Worten nun auch Taten folgen? Oder kommt es in ein paar Wochen oder Monaten schon wieder zu den nächsten Krawallen?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 16 | 22 | 29 | |
2 | FC Lugano | 16 | 6 | 28 | |
3 | Servette FC | 16 | 3 | 28 | |
4 | FC Zürich | 16 | 4 | 27 | |
5 | FC Luzern | 16 | 5 | 26 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 16 | 3 | 24 | |
7 | FC St. Gallen | 16 | 4 | 21 | |
8 | FC Sion | 16 | 1 | 20 | |
9 | BSC Young Boys | 16 | -3 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 16 | -11 | 16 | |
11 | FC Winterthur | 16 | -23 | 12 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 16 | -11 | 11 |