«Jetzt kann uns keiner auf den Kopf hauen»
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Thun-Präsident Andres Gerber:«Jetzt kann uns keiner auf den Kopf hauen»

«Haben fast aufgegeben»
Legendäre Thuner Fanaktion bringt dem Klub mächtig Kohle

Eine riesige Solidaritätswelle aus der Region und darüber hinaus schwappte in der letzten Super-League-Ära über den FC Thun. Nun sind die Berner Oberländer zurück. Und die Härzbluet-Aktion feiert Jubiläum.
Publiziert: 06.06.2025 um 14:48 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2025 um 14:54 Uhr
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Ohne sie läuft nichts: Das Härzbluet-Trio, bestehend aus Lukas Klingler, Luki Frieden und Guido Feller (v. l.).
Foto: Patric Spahni

Darum gehts

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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Das Herzblut für den FC Thun – oder eben Härzbluet – geht im Berner Oberland über den Stadionbesuch hinaus. «Wir versuchen weiterhin, jede Saison möglichst viele 10er-, 20er- und 50er-Nötli zu sammeln. 2300 Leute schreiben wir jeweils an. Und wir feiern Jubiläum, diese Saison war unsere zehnte», berichtet Luki Frieden (52).

Frieden ist Filmregisseur und hat mit weiteren Thun-Fans ein Märchen geschrieben. In der Zeit, als Thun in der vergangenen Super-League-Ära (2010–2020) wegen Geldproblemen und Existenzängsten Jahr für Jahr Notrufe aussendete, schrieb der Regisseur 2014 aus Jux in die Facebook-Gruppe «Du bisch vo Thun wenn ...», dass man doch Hauptsponsor des Klubs werden könne, würden alle Gruppenmitglieder 50 Franken beisteuern.

Sogar Christian Constantin war unter den Spendern

Aus der Bier-Idee wurde eine riesige Sammelaktion. Das Motto: Statt wenige, die viel zahlen, sollen viele wenig zahlen. Es schlug ein wie eine Bombe. Sogar eigentliche Konkurrenten wie YB-Edelfan Pedro Lenz, Neuchâtel Xamax und Sion-Boss Christian Constantin halfen mit Spenden dem FC Thun. Per Zähler auf der Härzbluet-Website konnte jeder Fan mitverfolgen, wie viel Geld Tag für Tag für den klammen Klub zusammenkommt.

In der Blütezeit gelang es, in einer Saison 300’000 Franken zu sammeln. Das sind Dimensionen eines Challenge-League-Hauptsponsors und waren existenzielle Zustüpfe. Nun kommt Thun mit kräftigen Geldgebern aus der Region im Rücken und anderen Vorzeichen zurück. Wie stehts also um die Härzbluet-Aktion?

«Waren paarmal davor, aufzugeben»

Die Antwort: Sie lebt noch immer und soll mit Thun in die Super League gehen! Luki Frieden bildet mit seinen langjährigen Mitstreitern Lukas Klingler und Guido Feller das Dreiergespann. «Gewisse Abnützungserscheinungen sind da, wenn man das dreihundertste E-Mail beantwortet», sagt Frieden. «Wir waren ein paarmal davor, aufzugeben. Aber wenn wir die berührenden Reaktionen sehen, machen wir weiter. So lange, wie wir merken, dass es sich lohnt.» Das hat es: Über 1,5 Millionen sind über die Jahre zusammengekommen.

Zum Hauptsponsor auf dem Trikot hat es nie gereicht. Man wollte keinem zahlenden Sponsor den Platz wegnehmen. Aber pro Jahr gibts ein Härzbluet-Spiel mit speziellen Trikots. Seit Jahren ist das Logo auf einem Ärmel des Matchtrikots präsent. Das neuste Baby des Vereins ist der Goal-Rappen: Ab 10 Rappen pro Tor ist man dabei. Und mit viel Elan verkauft der 87-jährige Thun-Fan Rolf Meyer Härzbluet-Läckerli.

Um die 100’000 Franken pro Saison hat Härzbluet übrigens in letzter Zeit gesammelt. 2023 waren es 85’000 Franken. Nun ist der Verein gespannt, wie viel Resonanz die Super League erzeugt.

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