Darum gehts
Im Trubel geht fast unter: Der FC Thun hat gegen Aarau nicht nur filmreif die Rückkehr in die Super League geschafft – ganz nebenbei ist auch ein ambitionierter Dreijahresplan aufgegangen. Als der Klub 2022 Trainer Mauro Lustrinelli (49) ins Boot holte, sagte man forsch: 2025 sind wir zurück in der höchsten Liga. Erfüllt.
Lustrinelli hat mittlerweile bis 2028 unterschrieben. Zudem könnte man das Gefühl bekommen, dass das Geld im Berner Oberland plötzlich auf Bäumen wächst. Sind sowohl sportlich wie wirtschaftlich auf einmal alle Sorgen weg? So einfach ist es nicht.
Dickes Portemonnaie und grosse Pläne
Der Verlust des Jahres 2024 ist so gross, wie lange nicht mehr. Minus 2,85 Millionen Franken! Über eine Million mehr als in den Jahren davor, wo er zwischen 1,5 und 1,8 Millionen pendelte.
Nachdem man Jahr für Jahr um die Existenz und jeden Rappen kämpfte, stopft seit 2024 in erster Linie Beat Fahrni grosszügig die Löcher. Und bereinigt Altlasten aus der Bilanz – daher rührt auch die zusätzliche Million Verlust. Fahrni ist ein Unternehmer aus der Region, bestens vernetzt im Sport, mit seinen Firmen unter anderem beim SCB und YB präsent. Er krempelt den FC Thun um, um ihn möglichst wirtschaftlich aufzustellen. Gleichzeitig investiert er kräftig und besitzt neu 31,4 Prozent der Aktien.
Die frischen Thuner Pläne (Super-League-Mittelfeld, Integration Frauenteam, Top-Nachwuchs) verschlingen viel Geld. Fahrnis erste Finanzspritze vor gut einem Jahr: überlebenswichtige 2 Millionen Franken. Für die zweite Charge im November holte er eine anonyme Institution aus der Region ins Boot: weitere 2,5 Millionen. Und mitten in diesem Aufstiegsfrühling ist es wieder Fahrni selber, der nochmals 870'000 Franken in den FC Thun steckt, um die Lizenz zu ermöglichen. Ist er ein Engel? «Retter, Engel, beides möglich», meinte Präsident Andres Gerber (52) im Aufstiegsjubel.
So tickt der Engel, der Thun Flügel schenkt
Annelis Straubhaar ist seit Januar CEO des Klubs. Wie Fahrni und praktisch die gesamte Thun-Führung stammt sie aus der Region. Im Gespräch mit Blick direkt vor dem Aarau-Spiel sagt sie, wie sie ihn erlebt: «Er hört das Gras wachsen, hat ein unglaubliches Gespür für Dinge, von denen andere nicht einmal ahnen, dass sie existieren. Und sein riesiges Netzwerk ist Gold wert für den Klub.»
Schon im Dezember sagte Fahrni, dass Thun nicht bloss in die Super League aufsteigen, sondern da im gesicherten Mittelfeld ohne Abstiegssorgen spielen soll. Mögliche Direktkonkurrenten sind Klubs wie Yverdon, Lausanne oder GC mit vielen ausländischen Mitteln. Solche müsste Thun übertrumpfen, um das Ziel zu erreichen. Hört Fahrni auch diesbezüglich schon das Gras wachsen?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 33 | 32 | 68 | |
2 | FC Aarau | 33 | 18 | 57 | |
3 | FC Etoile Carouge | 33 | 13 | 51 | |
4 | FC Wil | 33 | 4 | 47 | |
5 | FC Vaduz | 33 | 0 | 47 | |
6 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 33 | 7 | 46 | |
7 | Neuchatel Xamax FCS | 33 | -8 | 38 | |
8 | AC Bellinzona | 33 | -17 | 37 | |
9 | FC Stade Nyonnais | 33 | -24 | 32 | |
10 | FC Schaffhausen | 33 | -25 | 25 |