Darum gehts
- Mendys Nachtreten im Derby gefährdet den FCZ-Sieg
- FCZ-Trainer Moniz verteidigt Mendy
- 17-jähriger Neil Volken profitiert von Mendys Auswechslung zur Halbzeit
Die Szene könnte das Zürcher Derby auf den Kopf stellen. Benjamin Mendy (30) tritt beim Stand von 0:0 nach einer halben Stunde gegen Benno Schmitz (30) nach. Mendy hat pures Glück, dass er nicht vom Feld gestellt wird. Schiedsrichter-Chef Daniel Wermelinger sagt am Montag: «Eine rote Karte wäre angebracht gewesen.»
Es ist eine Rache-Aktion, die den Teamerfolg gefährdet. Und die darum so gar nicht dem entspricht, was man sich beim FCZ vom Weltmeister von 2018 versprochen hat. Dass man ihn trotz eines in der Vergangenheit aktenkundig problematischen Umgangs mit Frauen verpflichtet hat, wurde ja unter anderem so begründet: Mendy sei ein Führungsspieler, der die Jungen im Team anleiten werde.
«Als Trainer muss ich ihn stützen»
«Es war eine dumme Aktion», sagt zwei Tage später auch Ricardo Moniz (60), «er darf da nicht reagieren.» Das hat der FCZ-Trainer seinem Linksverteidiger so mitgeteilt. Trotzdem sagt Moniz auch: «Für mich war das keine Rote Karte.» Und er stellt sich bedingungslos hinter Mendy: «Als Trainer muss ich ihn unterstützen – mit seiner Lebensgeschichte.»
Bleibt die Frage, ob Mendy umgekehrt für seinen Trainer bislang auch eine Unterstützung bedeutet – oder nicht vor allem mehr Arbeit? Einem Assist stehen bislang zwei grobe Abwehrfehler entgegen, von denen einer zum Aus im Cup-Viertelfinal geführt hat. Dazu dieser unbeherrschte Tritt auf den Knöchel von Schmitz. Mendy muss zur Pause aus Angst vor einem Platzverweis ausgewechselt werden.
Schliesslich ist der 30-Jährige auch körperlich weit von jenem Spieler entfernt, der einst die linke Seite des Spielfelds hoch und runter geflogen ist. Selbst Moniz sagt: «Als er Weltmeister wurde, ist er marschiert. Jetzt ist er sehr statisch.»
Dennoch steht für den FCZ-Trainer fest: «Die positiven Dinge überwiegen.» Dann erzählt er von Mendys Qualitäten. Davon, dass er kaum Ballverluste habe. Dass er seine Mitspieler auf dem Feld viel dirigiere: «Er weiss, wie das Spiel gespielt werden muss.» Und von seinen Qualitäten in der Garderobe: «Er motiviert das Team vor dem Spiel. Er ist ein Leader. Wenn er so weiter arbeitet, werden sich unsere Nachwuchsspieler dank ihm gut entwickeln.»
Das Lob für den 17-jährigen Volken
Neil Volken ist einer, der bereits von Mendy profitiert hat. Weil der Routinier wegen seiner Unbeherrschtheit vor einem Platzverweis geschützt werden musste, kam der 17-Jährige zu seinem zweiten Einsatz in der Super League. Und er bekommt für seinen Einsatz ein Sonderlob des Trainers: «Er hat super gespielt.»
Was nicht heisst, dass der Teenager aus dem Nachwuchs dem Weltmeister bereits den Platz weggeschnappt hat. Für Moniz bleibt Mendy wichtig für den weiteren Verlauf der Meisterschaft: «Ich erwarte in den letzten neun Spielen viel von ihm.»