Darum gehts
- FCZ-Trainer Ricardo Moniz ist überzeugt, dass er bleibt
- Die Klubführung will die Saison erst in Ruhe analysieren
- Markelo und Ligue als mögliche Transfers, um leere Kassen zu füllen
Die einen wirken quietschfidel, als sie in Richtung Bus gehen. Eine Pizza in der Hand, die Sommerferien vor Augen. Das letzte, unbedeutende Saisonspiel insofern erfolgreich hinter sich gebracht, als man sich nicht verletzt hat. So wirkt die Sicht zumindest einiger Spieler des FC Zürich nach der 2:3-Niederlage in Yverdon.
Klar, dass die Verantwortlichen da einen etwas anderen Blick haben. Trainer Ricardo Moniz (60) zum Beispiel. Der muss wieder einmal von draussen mit anschauen, wie seine Abwehrreihe weniger stabil wirkt als ein Klötzchenturm auf dem Kindergeburtstag.
Für den Holländer ist das Spiel ein perfektes Spiegelbild der letzten Zeit. Ansprechender Ballbesitz, ohne dass sich die eigenen Stürmer vor Torchancen retten müssten. Danach so krasse Fehler in der Abwehr, dass sogar Yverdons Hugo Komano (zuvor 24 Spiele ohne Torbeteiligung) wie ein erstklassiger Mittelstürmer wirkt.
16-jähriger Teenie debütiert beim FCZ
Der Abend am Neuenburgersee ist der misslungene Abschluss einer insgesamt misslungen Saison. Oder, wie es Moniz sagt: «Es ist schmerzvoll, wenn du so lange in dieser Saison mit einer ganz anderen Mannschaft auf dem ersten Platz gestanden bist. Und dann haben wir in der zweiten Hälfte das Team mutig verändert.» Mutig und mit den besten Pressingwerten der Liga vielleicht – aber am Ende halt reichlich erfolglos.
Unmittelbar nach dem Absturz in die Relegation Group haben FCZ-Präsident Ancillo Canepa und Sportchef Milos Malenovic noch die gemeinsame Losung ausgegeben: «Wir sind auf einem super Weg!» Jetzt scheinen sich die Klubbosse aber doch etwas eingehender mit der Analyse dessen aufhalten zu wollen, was da genau alles passiert ist in dieser Saison. Wenn sie das tun, werden sie feststellen: Es war verdammt viel. Und längst nicht alles war so locker-flockig wie der Auftritt von Norbu Lhakpa, den der FCZ in Yverdon einfach mal mit zarten 16 Jahren in der Super League debütieren lässt.
Es gilt, viele Entscheidungen zu treffen. Kann sich der FCZ zum Beispiel die fixe Verpflichtung des Leihspielers Mounir Chouiar leisten? Will er einen Jean-Philippe Gbamin an sich binden? Und wenn ja, zu welchem Preis? Der Ivorer hat Klasse, wirkt aber immer wieder leicht desinteressiert am Geschehen auf dem Platz. Wie in Yverdon zum Beispiel.
Wen wollte der englische Scout sehen?
Dann werden sich die Zürcher mit möglichen Abgängen auseinandersetzen, um die leeren Kassen zu füllen. In Yverdon sass ein Scout des Premier-League-Absteigers Southampton auf der Tribüne. Wirkliche Fantasien wecken derzeit aber eigentlich nur zwei Spieler im FCZ-Kader: Jahnoah Markelo, der ein starkes Saisonende hingelegt hat. Und – der in Yverdon allerdings gesperrte – Junior Ligue, weil er als schneller, kräftiger Verteidiger mit guter Technik einem sehr gesuchten Profil entspricht.
Und schliesslich stellt sich noch immer die Trainerfrage. Kommt Ricardo Moniz nach der Sommerpause noch einmal zurück nach Zürich? Für ihn selber ist das keine Frage: «Natürlich komme ich zurück! Ich bin mit Herzblut dabei und habe noch einen Vertrag für ein Jahr.»
Ob die Klubführung das auch so sieht? Irgendwann findet auch die längste Analyse ein Ende.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 37 | 44 | 70 | |
2 | Servette FC | 37 | 9 | 62 | |
3 | BSC Young Boys | 37 | 11 | 60 | |
4 | FC Lugano | 37 | -3 | 53 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 37 | 8 | 52 | |
6 | FC Luzern | 37 | 6 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 38 | -1 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 38 | -1 | 52 | |
3 | FC Sion | 38 | -10 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 38 | -25 | 40 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 38 | -10 | 39 | |
6 | Yverdon Sport FC | 38 | -28 | 39 |