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«Er macht Wunder wahr»
Wie Fabio Celestini den FCB wachgeküsst hat

Als Fabio Celestini den FCB im Herbst 2023 übernimmt, ist der Klub am Tiefpunkt. Doch der Waadtländer hat die Bebbi wachgeküsst. Wird nun sogar Zinédine Zidane ein gutes Wort für seinen Kumpel einlegen?
Publiziert: 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07:04 Uhr
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Lässt Celestini den FC Basel bald als Double-Sieger hinter sich?
Foto: Daniela Frutiger/freshfocus

Darum gehts

  • Fabio Celestini führt den FC Basel womöglich zum Double-Gewinn
  • Celestini übernahm FCB in Krise, brachte Stabilität und Erfolg zurück
  • FCB gewann sieben Spiele in Folge, steht vor Meistertitel und Cup-Final
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Stefan KreisReporter Fussball

Es ist im Oktober 2016, als der grosse Zinédine Zidane (52) auf die Pontaise reist, um seinen Kumpel Fabio Celestini (49), den damaligen Lausanner-Trainer, zu besuchen. Die beiden kennen sich seit Jahrzehnten, wohnen während ihrer Aktivzeit zusammen in einem Madrider Vorort. Zidane spielt bei Real, Celestini bei Getafe. Die Kinder besuchen dieselbe Schule, spielen im gleichen Verein.

Von Blick auf seinen langjährigen Kumpel angesprochen, sagt Zidane: «Fabio ist ein leidenschaftlicher Typ. Einer, der schon als Spieler ein Anführer war.» Und auf den Fakt hin, dass Celestini zu jenem Zeitpunkt mit Aufsteiger Lausanne sensationell auf dem zweiten Platz der Tabelle liegt, antwortet der Weltstar: «Für ihn ist kein Aufwand zu gross. Er weiss, wie man eine Mannschaft führt. Er macht Wunder wahr.»

Eine Aussage, die sich in den kommenden Jahren bewahrheiten sollte. Mit Lugano schafft Celestini sensationell den Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Mit dem chronisch erfolglosen FC Luzern wird er Cupsieger. Und mit dem FC Basel steht er in dieser Saison vor dem Double-Gewinn.

Celestini macht Wunder wahr

Das grenzt in der Tat an ein Wunder. Weil die Bebbi bei Celestinis Amtsübernahme im Oktober 2023 am Tiefpunkt stehen. Unter Heiko Vogel verliert der FCB viermal in Folge, erzielt keinen einzigen Treffer, steckt mitten im Abstiegssumpf. Alarmstufe Rot!

Celestini aber bringt die Basler zurück in die Spur. Im Cup-Achtelfinal gegen Kriens, seinem ersten Spiel, stellt er auf ein klassisches 4-4-2-System um, sorgt für Stabilität. Und für das dringend benötigte Erfolgserlebnis einer mental komplett leeren Mannschaft. Unvergessen, wie Celestini nach dem Spiel einen gewissen Thierno Barry trösten muss, der 90 Minuten lang bloss auf der Bank sitzt.

Letzten Sonntag, nach der im Meisterrennen vorentscheidenden 5:1-Gala gegen Servette, überreicht jener Barry seinem Ex-Coach ein Villarreal-Trikot. Darauf steht: «Best Coach.» Es ist ein Ritterschlag für Celestini. Weil er aus dem komplett verunsicherten Stürmer innert weniger Monate einen Mann gemacht hat, der im Sommer darauf für 14 Millionen nach Spanien wechselt.

Celestini hat es verstanden, aus Thierno Barry (r.) einen erfolgreichen Stürmer zu machen.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Apropos Barry. Der ist zu Beginn der aktuellen Saison Basels Mann der Stunde. Acht Tore erzielt der Franzose in den ersten vier Spielen. Das ganze System ist auf den gross gewachsenen, schnellen Offensivspieler ausgerichtet. Dann wird Barry verkauft. Und mit Xherdan Shaqiri ein komplett anderer Spielertyp verpflichtet.

Dass es Celestini hinbekommen hat, seine Taktik auf den Zauberwürfel auszurichten und den FCB in der Erfolgsspur zu halten, ist die wohl grösste Leistung des Romands in der aktuellen Saison.

Celestini stand vor der Entlassung

Klar ist aber auch, dass es im Herbst nicht viel gebraucht hätte, und die Verantwortlichen hätten ihren zukünftigen Meistertrainer entlassen. Anfang Oktober, vor dem Duell gegen YB, gehts um Celestinis Kopf. Der FCB aber gewinnt dank eines Kopfballtores von Adrian Barisic mit 1:0.

Shaqiri-Flanke bringt YB zu Fall
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Basel – YB 1:0:Shaqiri-Flanke bringt YB zu Fall

Es ist das letzte Spiel von Patrick Rahmen als YB-Trainer. Und der Beginn einer fulminanten Basler Serie mit sechs Siegen aus sieben Spielen, darunter zwei Kantersiege gegen den FC Winterthur.

Im Frühling geraten die Basler erneut in eine Baisse. Und abermals steht Celestinis Entlassung zur Debatte. Hätte der FCB-Coach Ende März auswärts gegen Winterthur nicht gewonnen, seine Tage wären wohl gezählt gewesen. Stattdessen aber stürmt der Waadtländer mit sieben Siegen in Folge souverän Richtung Meistertitel und in den Cup-Final.

Alles spricht dafür, dass die Bebbi nun das Double holen. Und dass Celestini das Joggeli im Sommer durch die grosse Türe verlassen wird. Dass der 49-Jährige auf einen Wechsel ins Ausland spekuliert, hat er vor ein paar Monaten der spanischen «Marca» verraten. Und vielleicht wird gar der grosse Zidane zum Türöffner. Ein gutes Wort dürfte der Welt- und Europameister sicherlich einlegen.

Shaqiri schwenkt FCB-Fahne auf dem Balkon
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Barfüsserplatz explodiert:Shaqiri schwenkt FCB-Fahne auf dem Balkon
Ein Tor schöner als das andere – Shaqiri versenkt Lugano
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Lugano – Basel 2:5:Ein Tor schöner als das andere – Shaqiri versenkt Lugano
Super League 24/25 - Meisterrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
35
47
67
2
Servette FC
Servette FC
35
5
56
3
BSC Young Boys
BSC Young Boys
35
6
54
4
FC Luzern
FC Luzern
35
8
52
5
FC Lugano
FC Lugano
35
0
52
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
35
9
51
Champions League-Qualifikation
UEFA Europa League-Qualifikation
Conference League Qualifikation
Super League 24/25 - Relegationsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
35
-2
50
2
FC St. Gallen
FC St. Gallen
35
0
48
3
FC Sion
FC Sion
35
-9
40
4
FC Winterthur
FC Winterthur
35
-24
36
5
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
35
-24
35
6
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
35
-16
33
Relegation Play-Off
Abstieg
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