Foto: TOTO MARTI

Djourou über sein Jahr ohne Klub und seine Zukunft
Wird Djourou Sions Königstransfer?

Ex-Nati-Star Johan Djourou (32) gibt im Sion-Dress ein tolles Comeback und erklärt, weshalb sein letztes Jahr ohne Klub nicht hart, sondern gar lehrreich war und wie es ihm geht.
Publiziert: 14.01.2020 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2020 um 11:27 Uhr
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Johann Djourou ist zurück im Geschäft.
Foto: TOTO MARTI
Michael Wegmann (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Cadiz

Christian Constantin ist im Wallis geblieben und doch ist der Sion-Boss im Trainingslager in Cadiz hautnah dabei. Täglich telefoniert er nach Südspanien, sogar mehrmals. CC will alles wissen. Besonders oft fragt er dabei nach Johan Djourou. Der 32-jährige Ex-Nati-Star soll sein Königstransfer werden. Wenn er denn bereit ist, nach genau einem Jahr ohne Klub. Ist der Sion-Tross am 14. Januar wieder zurück, wird CC mit allen Beteiligten sprechen und dann entscheiden.

«Ich bin topmotiviert»

BLICK hört sich schon vorher in Cadiz um. Trainer Ricardo Dionisio: «Wir haben keine Zweifel an seinen fussballerischen und menschlichen Qualitäten. Johan ist auf und neben dem Platz enorm professionell. Die einzige Frage ist: Wie reagiert sein Körper auf die hohe Intensität?» Auch alle anderen schwärmen von Djourou. Von seiner Erfahrung, Persönlichkeit und Kollegialität. Null Star-Getue, obwohl er 144 Partien für Arsenal bestritt, 76mal für die Nati aufgelaufen ist und Bundesliga-Captain war. Im Gegenteil: Djourou spreche oft mit den Jungen, heisst es. «Das ist doch klar, dass ich den Jungen helfe und Ratschläge gebe, wenn sie mich fragen», sagt er selbst.

Djourou wirkt glücklich. Obwohl noch vertragslos, ist er erstmals seit einem Jahr wieder Bestandteil einer Mannschaft. In den letzten sechs Monaten hat er öffentlich geschwiegen, für BLCK macht er in Cadiz nun eine Ausnahme. «Ich bin zu hundert Prozent bereit, bin fit und topmotiviert.»

Im Januar vor einem Jahr hat er nach «vielen körperlichen Problemen» bei SPAL selbst darum gebeten, seinen Vertrag mit dem Serie-A-Klub aufzulösen, um sich am Knie operieren zu lassen. «Ich wollte mir Zeit geben, wollte selbst entscheiden dürfen, wann ich wieder fit bin – ganz ohne Druck eines Arbeitgebers oder von Ärzten», sagt er.

Zurück in der Heimat

Aus dem geplanten halben Jahr ohne Klub sind nun zwölf Monate geworden. Wie hart war das Jahr ohne Klub? Djourou überlegt, dann sagt er: «Es war nicht hart, es war viel eher lehrreich. Ich konnte in dieser Zeit wahnsinnig viel profitieren. Ich habe so viel gelernt über meinen Körper und alle möglichen Therapien.» Zudem verbringt er erstmals seit er als 16-Jähriger seine Heimat Richtung Arsenal verlässt eine so lange Zeit zurück in Genf. Djourou trifft Kollegen von früher und unternimmt viel mit seiner Familie. «Auch die Kinder haben es genossen, dass der Papi soviel Zeit hat.»

Ans Karriere-Ende habe er in den letzten zwölf Monaten nie gedacht, sagt er, «Warum auch? Ich bin mit dem Fussball noch nicht fertig, ich bin erst 32.»

Djourou wirkt gelassen

Am Montag absolviert der Innenverteidiger sein erstes Spiel seit Dezember 2018. Beim 1:1 gegen den ungarischen Vizemeister Vidi gibt er ein tolles Comeback nach 13 Monaten ohne Matchpraxis. Djourou kommt in Halbzeit zwei, übernimmt sofort die Chefrolle und bleibt ohne Gegentor. Constantin wird’s gerne hören.

Sollte es dennoch nicht zum Vertragsabschluss im Wallis kommen, für den coolen Djourou würde die Welt nicht untergehen. «Dann schauen wir weiter», sagt er, «ich bin total ruhig und nehme es easy.»

Er scheint keine Angst davor zu haben, dass seine grosse Karriere ein ähnlich trauriges Ende nehmen könnte wie diejenige seines langjährigen Teamkollegen und «Fussball-Zwillings» Philippe Senderos. Dieser hängt vor wenigen Wochen nach drei Einsätzen für Chiasso in der Challenge League seine Fussballschuhe an den Nagel.

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