Gross ins Detail geht der FC Luzern bei seiner Begründung nicht. Er nennt lediglich «unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige strategische Ausrichtung» als Grund. Etwas mehr Licht ins Dunkel bringt Vizepräsident Josef Bieri (67). «In der Wirtschaftlichkeit haben wir das gleiche Ziel, aber für den Weg dorthin haben wir unterschiedliche Auffassungen. Das hat sich in den letzten sechs Monaten immer mehr kumuliert.»
Darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. Fakt ist: Wolf erklärte die jährlichen Verluste in der Vergangenheit damit, dass man jetzt investieren müsse, um in zwei, drei Jahren vom Gesäten zu ernten. Der Verwaltungsrat dürfte das zunehmend anders gesehen haben und hat ihm angesichts der finanziellen Lage für weitere Investitionen einen Riegel vorgeschoben. So ist beispielsweise die Kürzung des Transferbudgets für die laufende Wechselperiode zu erklären. Dies ist geschehen, obwohl der Abgang von Ardon Jashari (22) zu Brügge eine Rekordsumme von 6 Millionen Franken generiert hat. Statt in neue Spieler zu investieren, wurde das Geld aber verwendet, um die Löcher zu stopfen.
Zumindest keinen direkten, wie Wolf erklärt. «Es lässt sich aber nicht bestreiten, dass der Streit Energie gekostet hat. Ich glaube, das sieht man mir auch an», ergänzt er. Auch Bieri betont klar und deutlich, dass dieser Entscheid nichts mit dem Zoff mit Alpstaeg zu tun habe. Wolf führt zudem aus, dass es auch mit den Aktionären, die Bieri, im letzten Jahr zum FCL brachte, keinerlei Differenzen gegeben habe. Diese hätten einzig und allein innerhalb des Verwaltungsrats bestanden.
Der FCL nutzt Wolfs Rücktritt, um die beiden Ämter des Präsidenten und des CEO zu trennen. Somit gibt es kein Doppelmandat mehr. Den Posten als CEO gibt Wolf per sofort auf. Ad interim übernimmt Simon Meier (40), der seit letztem Dezember als Business- und Development-Manager in der Geschäftsleitung ist. Die Rolle des Präsidenten führt Wolf dagegen noch bis Ende Jahr aus. Dann wird ein neuer Präsident gewählt. «Wir sind offen, ob Mann oder Frau, es kann sich jeder und jede bewerben», kündigt Bieri an.
Unter den Fans gilt Wolf als Klubikone. Das hat auch mit seiner Vergangenheit als Spieler in den Neunziger zu tun. Mitten in der Coronakrise kehrte er als Funktionär in die Zentralschweiz zurück und hat es geschafft, den Klub in der Region zu verankern und die Fans wieder ins Stadion zu holen. Der Zuschauerschnitt ist in den vergangenen Jahren stets gewachsen. In seine dreieinhalb jährige Amtszeit fällt zudem der erste Cupsieg seit 29 Jahren sowie die Integration zahlreicher Talente in das Super-League-Team. Ankreiden muss er sich aber, dass er während seiner Zeit nie schwarze Zahlen geschrieben hat. Stattdessen schrieb der Klub Jahr für Jahr ein Millionendefizit.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 15 | 10 | 31 | ||
2 | 15 | 12 | 28 | ||
3 | 15 | 7 | 26 | ||
4 | 15 | 6 | 24 | ||
5 | 15 | -1 | 23 | ||
6 | 15 | 3 | 21 | ||
7 | 15 | -5 | 20 | ||
8 | 15 | 4 | 19 | ||
9 | 15 | 2 | 18 | ||
10 | 15 | -5 | 16 | ||
11 | 15 | -10 | 14 | ||
12 | 15 | -23 | 9 |