Constantin besorgt: «Dieser Entscheid tötet den Sport!»
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Corona-Folgen für den Fussball
Constantin besorgt: «Dieser Entscheid tötet den Sport!»

Die Welt steht still. Die Schweiz steht still. Und damit auch der Sport. Eine Fussball-Meisterschaft wird es kaum geben. Und nächste Saison? CC malt rabenschwarz.
Publiziert: 13.03.2020 um 19:41 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2020 um 21:06 Uhr
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Christian Constantin malt rabenschwarz. Der Sion-Präsident ist überzeugt, dass die Folgen des Coronavirus die Existenz vieler Vereine bedroht.
Foto: freshfocus
Alain Kunz

Der Bundesrat verschärft am Freitag den 13. die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Der Schweizer Fussball-Verband zieht nach. Kein Fussball in der Schweiz bis auf weiteres. In keiner Liga, auf keiner Altersstufe.

Der Profi-Fussball ruht bis mindestens 30. April. Und die Teams können nicht trainieren, weil die Trainingsanlagen geschlossen werden.

CC besorgt: Zu wenig Geld vom Bund?

Doch was bedeutet das im Detail für die Profiklubs, wenn 13 Meisterschaftsrunden und drei im Cup nicht gespielt werden könnten? Der Einnahmen-Ausfall von sieben, acht Heimspielen? Wenn den Profiklubs nicht ebenso geholfen werde wie allen anderen KMUs, dann werde der eine oder andere Konkurs gehen, glaubt Sion-Präsident Christian Constantin. «Der Bundesrat hat für den gesamten Profi-Mannschaftssport ein rückzahlbares Darlehen in der Höhe von 50 Millionen gewährt. Das zeigt einmal mehr, dass die Interessen des Sports in diesem Land zu wenig geschützt werden. Wir sind alles Aktiengesellschaften mit vielen Angestellten, nicht nur Spielern. Ohne echte finanzielle Hilfe ist das Aktienkapital in Kürze aufgebraucht und die Klubs überschuldet. Dieser Entscheid tötet den Sport!»

Es sei denn, und da sieht CC die einzige Hoffnung, der Bundesrat beschliesst, die Kurzarbeit auch auf befristete Arbeitsverträge auszudehnen. Weil es dazu einer Gesetzesänderung bedarf, ist der Entscheid noch nicht gefällt. Das Seco sei am Prüfen, so der Bundesrat. «Ohne die Möglichkeit der Kurzarbeit werden wir nicht überleben. Wir werden gezwungen werden, Entlassungen auszusprechen und uns von allen Spielern ohne Bilanzwert zu trennen.»

Trainingsanlagen werden sofort geschlossen

Denn das in dieser Saison nochmals gespielt wird, glaubt CC nicht. «Wer auch nur einen Gedanken daran verschwendet, ist wie der letzte Passagier auf der Titanic, der immer noch dem Orchester zuhört, als ihm das Wasser schon bis zum Kopf steht. Nein. Wir können nicht mehr trainieren. Gesetzt den Fall, wir könnten Anfang Mai wieder trainieren, so braucht es eine Vorbereitung von fünf, sechs Wochen, um wieder wettkampftauglich zu sein. Dann ist Mitte Juni. Und es sind noch 13 Runden zu spielen. Nein. Das kann man alles vergessen.»

Dass die Anlagen sofort geschlossen wurden, bestätigt auch Lausanne-Coach Giorgio Contini: «Das war alles bestens vorbereitet. Bereits um 16 Uhr war die Pontaise dicht. Wir haben nun drei Tage frei, treffen uns danach wieder. Aber wir können nicht mehr trainieren.»

GV am Montag soll zeigen, wie es weitergeht

Und dann? «Kein Meister. Kein Aufsteiger. Kein Absteiger. Diese Saison hat nie stattgefunden», so CC. Contini sieht noch ein Hintertürchen: «Die gesamte Meisterschaft ist nicht mehr zu stemmen. Aber vielleicht das dritte Viertel beenden. Das wären vier Runden. So hätte man sportlich einen Absteiger und die Barragisten eruiert.» Und den Aufsteiger, aber der hiesse ohnehin Lausanne…

CC glaubt nicht daran, hat einen anderen Vorschlag, damit in dieser Saison noch was geht: «Das einzige, was man noch retten kann, ist vielleicht der Cup. Drei Runden sind zu spielen. Setzt man die Ende Juni an, könnte es gehen. So hätten wir wenigstens einen Cupsieger.»

Viel zu hirnen für die die Präsidenten der 20 Super-League-Klubs an ihrer ausserordentlichen GV am Montag.

Kurzarbeit für Klubs muss möglich sein

Christian Constantin ist Unternehmer. Ein erfolgreicher überdies. Weshalb er im Zusammenhang mit dem Bundesratsentscheid gleich ein bisschen weiter denkt als nur darüber, ob nun diese Saison gestorben ist oder nicht. Er denkt ans nackte Überleben des Profi-Mannschaftssport. Und macht sich Sorgen um viele Klubs. Auch um seinen.

Auch wenn er - das soll nicht verschwiegen werden - über genügend Privatvermögen verfügt, um den Klub über Wasser zu halten. Er ist sicher: Ohne Kurzarbeit überleben einige Klubs nicht.

Das mag gar pessimistisch sein. Doch der Ansatz ist schon richtig: Was in Deutschland in Rekordzeit von fünf Stunden durch Bundesrat und Bundestag gepeitscht wurde, nämlich einen vereinfachten Zugang zum Kurzarbeitergeld zu beschliessen, das muss doch auch in der Schweiz möglich sein.

Muss es, unbedingt! Weshalb Bundesrat und Seco schnellstens Nägel mit Köpfen machen müssen, und Kurzarbeit auch für befristet Angestellte (wie Fussballer) zulassen müssen. In Deutschland wurde die Regelung gar auf Leiharbeiter ausgedehnt.

Wenn das passiert, sind die trüben Gedanken von CC verscheucht. Dann werden die Klubs dieses schwarze Loch der zweiten Saisonhälfte überleben.

Ohnehin hat der Fussball eine derart grosse emotionale, integrative, verbindende Kraft, dass er immer überleben wird. Und wenn alles wieder im Normalmodus ist, wird die Vorfreude auf die nächste Saison umso grösser sein.

BLICK-Reporter Alain Kunz.

BLICK-Reporter Alain Kunz.

Christian Constantin ist Unternehmer. Ein erfolgreicher überdies. Weshalb er im Zusammenhang mit dem Bundesratsentscheid gleich ein bisschen weiter denkt als nur darüber, ob nun diese Saison gestorben ist oder nicht. Er denkt ans nackte Überleben des Profi-Mannschaftssport. Und macht sich Sorgen um viele Klubs. Auch um seinen.

Auch wenn er - das soll nicht verschwiegen werden - über genügend Privatvermögen verfügt, um den Klub über Wasser zu halten. Er ist sicher: Ohne Kurzarbeit überleben einige Klubs nicht.

Das mag gar pessimistisch sein. Doch der Ansatz ist schon richtig: Was in Deutschland in Rekordzeit von fünf Stunden durch Bundesrat und Bundestag gepeitscht wurde, nämlich einen vereinfachten Zugang zum Kurzarbeitergeld zu beschliessen, das muss doch auch in der Schweiz möglich sein.

Muss es, unbedingt! Weshalb Bundesrat und Seco schnellstens Nägel mit Köpfen machen müssen, und Kurzarbeit auch für befristet Angestellte (wie Fussballer) zulassen müssen. In Deutschland wurde die Regelung gar auf Leiharbeiter ausgedehnt.

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