Darum gehts
- Mbappé mit dem zweitschnellsten CL-Hattrick
- Bayerns Grenzerfahrung beim 1:3 gegen Arsenal
- Liverpool-Ikone Gerrard teilt aus
Die niederschmetternde Gerrard-Analyse
Jahrelang gibt es bei den Reds nur eine Richtung: jene gegen oben. Doch jetzt ist der englische Champion im freien Fall, bietet Vorstellungen, die sogar die Beteiligten als inakzeptabel titulieren. Das 1:4 gegen den holländischen Meister PSV Eindhoven ist für den angezählten Coach Arne Slot (47) «ein Schock».
Der milliardenschwere Gigant lässt sich vom krassen Aussenseiter in einer Art und Weise vorführen, die selbst für den Trainer «sehr, sehr, sehr unerwartet ist». Die «Daily Mail» ordnet den Fehltritt sofort mit fetten Buchstaben ein: «Horrorspiel in Anfield!»
Bis weit nach dem Herbstanfang deutet nichts auf eine Krise hin. Der Nummer 1 Englands gelingt ein Traumstart. Fünf Siege in Serie in der Meisterschaft, ein positiver Auftakt in der Champions League gegen Atlético Madrid. Dann bricht das Slot-Ensemble ohne Vorwarnung regelrecht ein. Neun der letzten zwölf Begegnungen hat das Team verloren.
Die BBC rechnet vor: «Das ist der schlechteste Lauf seit 71 Jahren.» Klub-Ikone Steven Gerrard (45) beschönigt nichts: «Sie sind anfällig und instabil. Die Probleme werden immer grösser, der Druck nimmt weiter zu.» Und dann schiebt er nach, was keiner hören will: «Anfield erzählt eine Geschichte. Die Sitze sind leer.»
Der vierfache Mbappé
Die irre Show von Kylian Mbappé (26) im Karaiskakis-Stadion geht rasend schnell über die Bühne: Innerhalb von 6:42 Minuten zerlegt der Captain der französischen Nationalmannschaft den griechischen Champion im Alleingang – nur die Liverpool-Ikone Mohamed Salah hat im Oktober vor drei Jahren für seine Rekord-Triplette 30 Sekunden weniger lang benötigt.
Im wilden Schlagabtausch im Athener Hafen-Quartier sorgt der 26-jährige Ausnahme-Stürmer mit seinem vierten Treffer für eine mitreissende Schlusspointe – nur im PSG-Dress gegen Lyon (2018) und im Nationalteam beim 8:0 gegen Kasachstan (2021) ist ihm das gleiche Kunststück gelungen.
Ohne die magistrale Form des Weltmeisters würde sich die allgemeine Lage bei Real Madrid wohl ganz anders präsentieren. Er hält mit seinen 22 Toren in 18 Pflicht-Spielen auch den Chef-Taktiker Xabi Alonso (44) über Wasser. Die Topklassierung in der Liga trügt, zuletzt zogen dunkle Wolken auf. Nach seiner Gala platziert Reals Hauptdarsteller eine klare Botschaft: «Wir Spieler müssen uns und den Trainer beschützen. Wir müssen eine Einheit bleiben.»
Bayerns Grenzerfahrung
Seit ihrem 2:1-Statement beim europäischen Titelhalter Paris Saint-Germain haben die Bayern die internationale Nachrichtenlage dominiert. Die medialen Beobachter haben Vincent Kompany mit Lobeshymnen überhäuft, vom «besten FC Bayern aller Zeiten» ist die Rede. «Wir leben von unseren Prinzipien, von unserer Energie», veröffentlicht Joshua Kimmich vor dem Duell mit Arsenal die Bayern-Sicht der Dinge.
Der ungemütliche Abend im Emirates-Stadion (1:3) könnte nun aber dazu führen, dass sie an der Säbener Strasse die Champions-League-Euphorie wieder etwas eindämmen. Von den letzten 52 Gruppenphasen-Spielen hat der FCB nur drei verloren – deshalb tut das 1:3 gegen Arsenal weh.
Die weltbeste Team-Equipe ist aktuell wohl eher im Highbury-Quartier beheimatet als im Süden Deutschlands. Arsenal ist in der Premier League derzeit fast unschlagbar gut, nur Manchester City (1:1) und Granit Xhakas Sunderland (2:2) schafften es, die Gunners aufzuhalten. In Europas Königsklasse hingegen ist das Team von Mikel Arteta (43) auch nach dem fünften Spieltag makellos. Das Tempo, das spielerische Volumen, die taktische Überlegenheit, die smarte Teamzusammenstellung – das alles ist das Werk des Spaniers Arteta, der seit 2019 die Fäden zieht und bis auf die FA-Cup-Trophäe noch nichts gewonnen hat.



