Rechtzeitig zur WM-Qualifikation
Bosnien will Uli Forte als Nati-Trainer!

Uli Forte (46) hat die Zeit ohne Job genutzt: Der Ex-YB-, FCZ- und GC-Trainer macht an der Uni St. Gallen den «Doktor» in Sachen Sportmanagement. Nun hat er eine Anfrage als Nati-Trainer von Bosnien-Herzegowina.
Publiziert: 13.01.2021 um 06:48 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2021 um 12:12 Uhr
Feuert Uli Forte bald die Nati von Bosnien-Herzegowina an? Eine Anfrage flatterte ins Haus.
Foto: keystone-sda.ch
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Max Kern

Am 11. Dezember hält ein stolzer Uli Forte ein Zertifikat der Universität St. Gallen in den Händen. Der Anfang Februar 2020 entlassene GC-Trainer, der noch bis Ende Saison von den Zürchern entlöhnt wird, schliesst das Certificate of Advanced Studies in Sports Management mit der Traum-Note 5,5 ab! Im Fach «Finanzierung und Controlling» glänzt er gar mit einer 6.

Muss man Forte jetzt mit «Herr Doktor» ansprechen? «Was Doktor? Professor Doktor» spasst Forte, der in seiner Jugend bereits BWL mit Schwerpunkt Finanzen studiert hat. «Es war ein sehr interessanter Kurs. Ich bin froh, habe ich ihn gemacht, ich hatte ja Zeit dazu.»

Ein Schelm, wer jetzt fragt, ob Forte bei seiner Note (5,5 steht für «sehr gut») auch noch von Vitamin B profitiert hat… Studienleiter in St. Gallen ist ein gewisser Christian Lang. Für Nicht-Insider: Das ist der Bruder von Nati-Rechtsverteidiger Michael Lang. Und den formte Forte 2009 beim FC St. Gallen zum Stammspieler. 2013 feierten die beiden mit GC den Cupsieg gegen den FC Basel.

Forte: «Christian Lang hatte mich ursprünglich wegen seiner Doktor-Arbeit angerufen. Er hat dafür alle Super-League-Trainer in den letzten zehn Jahren analysiert, die mindestens zehn Spiele gemacht haben. Ich sei dabei unter den Top Coaches, deshalb wollte er ein Interview mit mir.» Bei diesem Gespräch machte Lang dem Trainer auf Jobsuche seinen Management-Kurs schmackhaft. Der Kurs (18 Präsenztage verteilt auf vier Monate) kostet gut 16 000 Franken.

Gross-Job hat Forte «noch mehr ermutigt»

Gut investiertes Geld – wird «Doktor» Forte jetzt bald Sportchef? Auch YB-Manager Christoph Spycher und Ex-Nati-Stürmer Marco Streller (FC Basel) belegten den Management-Kurs in St. Gallen. «Es ist nicht so, dass ich jetzt unmittelbar Sportchef werden will», sagt der Zürcher, «ich fühle mich noch genug energievoll, um an der Linie zu stehen. Dass Christian Gross mit 66 Jahren jetzt wieder in der Bundesliga tätig ist, hat mich noch mehr ermutigt.»

Gab’s in der Winterpause Job-Anfragen? «Ja, aus Dubai, Saudi-Arabien und Ägypten, wie häufig schon. Und eine sehr interessante Anfrage war auch darunter – als Nati-Coach von Bosnien-Herzegowina.»

Die Bosnier suchen seit Ende letzten Jahres einen neuen Übungsleiter. Coach Dusan Bajevic ist nach der Nicht-Qualifikation für die EM 2020 (die nun wohl dieses Jahr steigt) und dem Abstieg aus der Top-Gruppe der Nations League am 18. November 2020 entlassen worden.

Auf Forte würde in der WM-Qualifikation eine happige Gruppe warten. Der Start ist am 24. März in Finnland, danach geht’s zweimal in Folge gegen Weltmeister Frankreich. Die weiteren Gegner der aktuellen Welt-Nummer 55: Kasachstan und die Ukraine.

Falls es klappt, wird Forte sicher Chrigel Gross anrufen. Bei Schalke 04 ist neu Arsenal-Leihgabe Sead Kolasinac im Kader. Der linke Aussenverteidiger, der in Karlsruhe geboren wurde, spielt für Bosnien. Bald unter Forte?

Schweizer Nationaltrainer im Ausland

Thomas Häberli, Estland, seit 5. Januar 2021

Bernard Challandes, Kosovo, seit 2. März 2018

Fritz Schmid, Neuseeland, 23. Februar 2018 bis 21. Juni 2019

Marcel Koller, Österreich, 1. November 2011 bis 30. Oktober 2017

Bernard Challandes, Armenien, 28. Februar 2014 bis 30. März 2015

Bidu Zaugg, Liechtenstein, 1. Juli 2007 bis 31. Dezember 2012

Jean-Marie Conz, Saudi Arabien, 2007 (für drei Spiele)

Martin Andermatt, Liechtenstein, 31. März 2004 bis 12. Oktober 2006

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