Keine Sekunde Einsatzzeit für Breel Embolo in den ersten beiden Ligue-1-Runden gegen Le Havre (3:1) und Lille (0:1). Der Schweizer Stürmer ist nahezu komplett vom Monaco-Radar verschwunden. Ausgerechnet vor dem heissen WM-Quali-Herbst des Nationalteams kommt der SFV-Frontmann von der persönlichen Ideallinie ab.
Die Beteiligten halten sich beim Dossier Embolo bedeckt, reden will im grossen Poker niemand öffentlich. Rund um den französischen Champions-League-Teilnehmer kursieren aktuell diverse Spekulationen. Klar ist einzig: Der Vertrag des 28-Jährigen endet im kommenden Sommer. Nach Blick-Infos war die Klubleitung daran interessiert, die inzwischen dreijährige Partnerschaft frühzeitig zu verlängern. Knackpunkt: die Dauer des neuen Vertrags. Die Vorstellungen der beiden Parteien weichen zu sehr voneinander ab – die Zeit drängt, das Transferfenster schliesst am 1. September, eine Lösung ist weiterhin nicht in Sicht.
Bis im Frühling deutet wenig auf eine problematische Entwicklung hin. In der letzten Saison gehört Embolo in einer kräfteraubenden Saison mit total 51 Partien zu den Vielspielern Monacos. Coach Adi Hütter setzt ohne die geringste Einschränkung auf den Power-Stürmer, der in der Garderobe eine zentrale Rolle beansprucht. Seine Monaco-Bilanz mit 89 Spielen und 35 Skorerpunkten kann sich sehen lassen, zumal er wegen einer schweren Knieverletzung vorletzten Sommer über acht Monate ausgefallen ist.
West Ham streckt Fühler aus
Auf dem italienischen Mercato wird der Name Embolo in regelmässigen Abständen von Agenten und Transfer-Experten lanciert. Konkretisiert hat sich nichts. Milan soll sich gemäss einem Insider der «Gazzetta dello Sport» kurzzeitig mit einer Übernahme des Stürmers beschäftigt haben; inzwischen ist das Thema vom Tisch, die Rossoneri werden das dänische Talent Conrad Harder für weit über 20 Millionen Euro von Sporting Lissabon engagieren.
Eine Rückkehr in die Bundesliga ist nahezu ausgeschlossen, innerhalb der Ligue 1 steht kein Wechsel zur Debatte. In der Serie A ist die Kaderplanung bei nahezu allen Vereinen zu 95 Prozent abgeschlossen. Bekannt ist, dass Embolo die Premier League intensiv verfolgt und sich durchaus in der weltbesten Liga sehen würde. West Ham streckt nicht erst seit dem völlig missratenen Saisonstart die Fühler aus nach einem neuen Hoffnungsträger – der deutsche Nationalspieler Niclas Füllkrug kommt in der dünn besetzten Offensive überhaupt nicht auf Touren.
Embolo in England? Robust und gut genug ist der nach wie vor beste und erfahrenste Angreifer der Schweiz zweifelsohne. Der fünffache Endrunden-Teilnehmer verfügt dank mehrfacher Champions-League-Kampagnen über die internationale Stabilität, um dem Druck und der Wucht auf der Insel standzuhalten. Die Frage wird sein: Kann sich Embolo auch mit einer kürzeren Vertragsdauer arrangieren?
Terminkollision während der Nati-Woche?
Neben seinem komplizierten Status an der Côte d'Azur sickern erneut unangenehme Details einer seit Jahren schwelenden juristisch relevanten Privat-Angelegenheit durch. Die CH-Media-Zeitungen rollten einen inzwischen über sieben Jahre zurückliegenden Vorfall mit anschliessender Verurteilung wieder auf. Weil Embolos Anwälte Rekurs eingelegt haben, ist der Monaco-Profi am 3. September vom Basler Appellationsgericht aufgeboten worden – zwei Tage vor dem Auftakt der WM-Qualifikation gegen Kosovo. Es ist davon auszugehen, dass Embolo versuchen wird, diese ungünstige Terminkollision zu vermeiden. Affaire à suivre.