«Gegen Kosovo gibt es eine ganz andere taktische Ausrichtung»
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Yakin nach Israel-Enttäuschung:«Gegen Kosovo gibt es eine andere taktische Ausrichtung»

Die Luft für den Nati-Coach wird dünn
Eine Vertragsverlängerung mit Yakin kann kein Thema mehr sein

So kann es nicht weitergehen. Der Zustand der Mannschaft ist besorgniserregend. Eine Analyse von Blick-Fussballchef Christian Finkbeiner.
Publiziert: 16.11.2023 um 17:38 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2023 um 19:37 Uhr
Die Abwärtsspirale der Nati dreht sich weiter – so kann eine Verlängerung mit Yakin kein Thema mehr sein.
Foto: TOTO MARTI
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Was nach dem blamablen Schweizer Auftritt gegen Israel untergeht: Die Nati ist in der EM-Quali wieder Tabellenführer. Sie ist auch nach acht Spielen ohne Niederlage und kann weiter aus eigener Kraft das EM-Ticket lösen. Dennoch befindet sie sich in ihrer grössten sportlichen Krise seit einem Jahrzehnt. Denn die Krisensymptome haben sich im ungarischen Niemandsland weiter verstärkt.

Yakin erreicht sein Team nicht mehr

Die entscheidende Frage lautet: Erreicht Yakin die Mannschaft noch? Der Auftritt am Mittwoch kann nur in eine Richtung gedeutet werden: nein. In der miserablen zweiten Halbzeit bettelt sie quasi um den Ausgleich, der kurz vor Schluss Tatsache wird. Zum fünften Mal in den letzten sechs Spielen verliert die Nati eine zweite Halbzeit. Nur beim 3:0 gegen Andorra ist sie nach der Pause resultatmässig besser als der Gegner.

Bereits vor dem Zusammenzug kündigte Nati-Direktor Pierluigi Tami an, dass nach der Quali-Bilanz gezogen werde und die Auftritte der ganzen Kampagne bei der Beurteilung der Situation in die Wertung einfliessen. Unabhängig vom Ausgang der Spiele gegen Kosovo und Rumänien ist klar: So kann es nicht weitergehen.

Fragwürdige Personalentscheide

Obwohl SFV-Präsident Dominique Blanc Murat Yakin vor einer Woche noch öffentlich den Rücken gestärkt hat, poppen bereits nach dem ersten der drei finalen Spiele die Diskussionen um den Nati-Trainer wieder auf. Neben dem Jammer-Auftritt gegen Israel und einem erneut in der Schlussphase hergeschenkten Sieg sorgen Personalentscheide Yakins erneut für Kritik.

Warum bietet er nicht mehr Aussenverteidiger auf und hält – trotz offensichtlichem Mangel an Alternativen – an einer Viererkette fest? Nun fällt Edimilson Fernandes, der einzige rechte Aussenverteidiger im Kader, nach dem Brutalo-Foul in der Nachspielzeit gegen den Kosovo auch noch aus.

Warum spielt Granit Xhaka nicht als Sechser, wo er seine grössten Stärken hat? Der Captain, beim Bundesliga-Leader Leverkusen auf dieser Position seit Saisonbeginn überragend, ist in der Nati nur noch ein Schatten seiner selbst. Ähnlich ist die Situation bei Abwehrchef Manuel Akanji, immerhin Stammspieler bei Manchester City. Und dass Yakin auf Xherdan Shaqiri, seit Jahren der beste Schweizer Offensivspieler, verzichtet, ist schwierig nachvollziehbar.

Besorgniserregender Zustand

Yakin wirkt gefasst, als er nach dem Spiel vor die Medien tritt. Er spricht von einer guten ersten Halbzeit, dem Verpassen einer höheren Pausenführung. Er lobt den Gegner und sagt, sie hätten nach der Pause keinen Zugriff mehr gehabt und nicht mehr konsequent verteidigt. Ähnlich tönte es bereits nach den Partien gegen Kosovo und Belarus. Für den krassen Leistungsabfall hat aber auch er keine Erklärung, «für mich ist es unerklärlich, dass wir so passiv waren.»

Der Ausflug ins israelische Exil in Felcsut offenbarte: Der Zustand der Mannschaft ist besorgniserregend. Nach einem erneut peinlichen Auftritt kann eine Verlängerung des Vertrags mit Yakin über die EM hinaus kein Thema mehr sein. Aufgrund der rasant nach unten drehenden Abwärtsspirale in den letzten Monaten muss eher früher als später gehandelt werden. Denn in dieser Verfassung hat die Nati an einer EM keinen Stich – falls sie sich denn überhaupt qualifiziert.

Nach dem Auftritt am Mittwoch ist sogar der Worst Case nicht mehr undenkbar; dass die Nati auch den zweiten Matchball vergibt und es am Dienstag in Bukarest noch zu einem Finale um das EM-Ticket kommt. «Angst hat bei mir keinen Platz», sagt Yakin. Die sportliche Krise ist mittlerweile aber auch in den Köpfen der Spieler angekommen. Das macht die Situation besonders gefährlich.

«Wir sind frustriert – aber wir sind auch selber schuld»
2:37
Nati übt sich in Selbstkritik:«Wir sind frustriert – aber wir sind auch selber schuld»
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