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Stolz zeigt Ragip Xhaka das Bild von Sohn Granit im Schweizer Dress..

Foto: Kathi Bettels

Von Andreas Böni und Max Kern

Ragip Xhaka ist 50 Jahre alt. Ein kleiner, kräftiger, stolzer Mann. Der Papa von Gladbach-Star Granit und Basel-Profi Taulant. Ein Mensch, der schon viel aushalten musste. Der dreieinhalb Jahre seines Lebens im Gefängnis hinter sich hat. Als politischer Gefangener. «Ich bin so dankbar, was die Schweiz für uns getan hat», sagt er.

Rückblende. Im Jahr 1986 studiert Ragip Xhaka in Pristina, der Hauptstadt des Kosovo. Landwirtschaftstechnik im dritten Semester, 22 Jahre ist er alt. Seine Fussballer-Karriere musste er mit 17 nach einem Schien- und Wadenbein-Bruch beenden. Er kämpft für die Freiheit. Lehnt sich bei Demonstrationen gegen die kommunistische Regierung auf. «Ganz normale Demonstrationen», wie er sagt.

Eines Tages wird er festgenommen. Zu Hause. Ins Gefängnis gebracht. «Meine Familie hat alles gehabt. Und alles verloren. Mein Vater hatte ein Restaurant, war Chef, es wurde uns alles weggenommen», sagt Ragip Xhaka. Er kommt in ein Zimmer mit vier Männern. Zehn Minuten pro Tag sieht er andere Gefangene ausserhalb dieses Raums. Er ist verlobt zu jener Zeit. Seine Frau darf ihn alle 15 Tage besuchen.

Die Jahre vergehen. Und sein Glück ist, dass Amnesty International sich für die politischen Gefangenen einsetzt. Immer wieder besuchen sie ihn, intervenieren überall. «Immer wieder setzte sich die Organisation für meine Freiheit ein», sagt Xhaka.

Bis ins Jahr 1990. Ragip Xhaka ist in seiner Zelle, wird in ein Büro gerufen. «Du bist frei», sagt man ihm. «Das war fast wie ein Schock», erzählt er.

Als er kurz danach die Mauern des Gefängnisses hinter sich lässt, ist er perplex. Er weiss nicht, was er machen soll. Pristina ist 50 Kilometer weg, ratlos steht er vor dem Gebäude. Er sucht eine Bushaltestelle, um Richtung Hauptstadt zu fahren. Findet eine Telefonzelle. Sein erster Anruf geht an die künftige Schwiegermutter. An alle in der Familie – ausser an seine Mutter. «Ihr Herz war schwach», sagt Ragip rührend. Die Familie weint, als sich alle wiedersehen.

Dank Amnesty kommt Xhaka mit seiner Frau Eli bald darauf in die Schweiz. «Vom ersten Tag an habe ich gearbeitet», sagt er. Als Landschaftsgärtner. Im März 1991 kommt Taulant zur Welt. Eineinhalb Jahre später wird Granit in Basel geboren.

Heute, 2014, hat die ganze Familie den Schweizer Pass. «Für mich», sagt Ragip, «ist die Schweiz die zweite Heimat. Für Taulant und Granit ist es die erste. Ich bin stolz auf beide. Und nach allem, was die Schweiz für mich getan hat, kann ich sagen: Ja, für dieses Land würde ich mein Blut hergeben.»

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