«Wollte, dass wir gopfertami in den Viertelfinal kommen»
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Torschützin Xhemaili:«Wollte, dass wir gopfertami in den Viertelfinal kommen»

Nati-Heldin Riola Xhemaili
«Ich wollte, dass wir gopfertami nomau in den Viertelfinal kommen!»

Erst kurz vor dem Turnier ins Kader gerutscht, jetzt Schützin des historischen Tors für den Viertelfinal-Einzug: Nati-Stürmerin Riola Xhemailis emotionaler Abend.
Publiziert: 11.07.2025 um 08:42 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2025 um 13:10 Uhr
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Der verrückte Abend von Riola Xhemaili: Die Torschützin wird in der 81. Minute eingewechselt.
Foto: TOTO MARTI

Darum gehts

  • Riola Xhemaili ist erst kurz vor der EM ins Kader gerutscht
  • Jetzt sagt sie: «Ich habe gezeigt, warum ich hier bin»
  • Captain Wälti lobt: «Rio hat Qualitäten, die viele andere nicht haben»
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Und dann rennt Riola Xhemaili (22) los. Irgendwohin. Die Gefühle müssen raus – und das tun sie jetzt gerade via Beine. Ist es vielleicht sogar der schnellste Sprint des ganzen Spiels? Es ist sicher der glücklichste, befreiteste, der wildeste, der am frenetischsten bejubelte.

«Keine Ahnung, wie hoch der Puls gehen kann», sagt sie später zu Blick über jenen Moment, in dem ihr Schuss die Linie des finnischen Tors überquert hat: «Aber bei 200 war er sicher.» Irgendwann wird sie von der Bande gestoppt – und brüllt all ihre Emotionen in die Genfer Nacht.

«Wir haben es so sehr verdient»

Es läuft die 92. Minute in diesem schwierigen Spiel gegen Finnland. 0:1 liegen die Schweizerinnen zurück. Es mag Menschen geben, die nicht mehr an das 1:1 glauben. Aber Xhemaili sagt: «Ich wusste, dass wir noch ein Tor schiessen werden. Weil wir es einfach so sehr verdient hatten.»

Sie selbst ist ja erst im letzten Moment auf den EM-Zug aufgesprungen. Für die Weltmeisterschaft 2023 war sie ganz am Ende aus dem Kader gestrichen geworden. Danach sah es lange aus, als ob sie auch das Heimturnier 2025 bloss als Zuschauerin erleben müsste.

Hier lässt Riola Xhemaili das Stadion in Genf explodieren
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In der Nachspielzeit:Hier lässt Riola Xhemaili das Stadion in Genf explodieren

Aber dann hat sie Trainerin Pia Sundhage doch noch überzeugt. Und jetzt darf Xhemaili stolz festhalten: «Viele haben an mir gezweifelt. Aber ich glaube, ich habe gezeigt, warum ich hier bin und dass ich dem Team helfen kann.»

Und wie sie helfen kann! Hat es je einen besseren Moment gegeben in der Geschichte der Schweizer Frauen-Nati, um ein Tor zu erzielen? Ist es nicht der perfekte Spielverlauf, um die Emotionen im Stade de Genève und draussen im Land so richtig hochkochen zu lassen? Praktisch schon ausgeschieden – und dann doch weiter?

«Riola hat uns alle erlöst»
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Fan-Euphorie in Genf:«Riola hat uns alle erlöst»

«Es ist unglaublich, wie wir die Schweiz feiern lassen», sagt Xhemaili über die Stimmung. «Darum wollten wir den Fans unbedingt etwas zurückgeben und der ganzen Welt zeigen, wozu wir Schweizerinnen fähig sind.»

Captain Lia Wälti ist stolz auf die Matchwinnerin

Es ist schliesslich ein erstaunlich geduldig herausgespieltes Tor, das die Schweiz in den Viertelfinal bringt. Und es ist kein Zufall, dass es am Ende Xhemaili ist, die den Ball nach Géraldine Reutelers Flankenschuss über die Linie drückt. «Rio hat eine Qualität, die viele andere nicht haben: Sie macht das Unerwartete», sagt Lia Wälti, «und ich bin unheimlich stolz auf sie, dass sie unsere Matchwinnerin geworden ist.»

Andere wären vielleicht unter dem Gewicht einer ganzen Fussballnation zusammengebrochen. Sie hätten Reutelers Ball gar nicht erst erreicht. Oder ihn mit zittrigem Fuss übers Tor geschaufelt. Aber Xhemaili denkt in diesem Moment nur an eines: «Ich muss einfach bereit sein.» Bereit für diesen einen Moment, der das Schweizer Sommermärchen am Leben erhält.

Sie ist bereit. Und wie. Die Kugel kommt genau dorthin, wo sie auf sie wartet. Sie reagiert schneller als Gegenspielerin Emma Koivisto und sagt: «Ich wollte einfach, dass wir gopfertami nomau in diesen Viertelfinal kommen!» Dann berührt ihr Fuss den Ball – und Riola Xhemaili rennt los.

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