Darum gehts
- Barça spielt unentschieden gegen Club Brügge in turbulenter Champions-League-Partie
- Trainer Hansi Flick betont seine Liebe zum Verein trotz anhaltender Defensivprobleme
- Jungstar Lamine Yamal, 18, beeindruckt mit Solo-Zickzack-Lauf zum 2:3
Das Publikum in Brügge kommt auf seine Kosten. Der lokale Klub bringt das Jan-Breydal-Stadion mehrfach zum Beben und den spanischen Giganten aus dem Tritt. Die Zahlen zum höchst unterhaltsamen Drehbuch in der belgischen Metropole: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3. Für die belgische Nummer 2 ist das Spektakel-Remis ein veritabler Coup, für Barça hingegen ist ein Ergebnis, das auf keinen Fall mit dem klubeigenen Anspruch und dem Vereins-Renommee vereinbar ist.
Einige spanische Kommentatoren interpretieren seit geraumer Zeit jede neue Furche im Gesicht von Coach Hansi Flick als weiteren Beleg dafür, dass der Deutsche im ersten Herbst seit dem gloriosen Double-Gewinn unter Erschöpfungssymptomen leide. «Blödsinn!», schallt es vom Heidelberger Trainer-Maestro zurück. «Ich liebe diesen Klub wirklich. Ich liebe die Spieler, ich liebe das Drumherum.» Von wegen habe er einen vorzeitigen Ausstieg im Sinn.
Seiner Liebeserklärung folgt am nervenaufreibenden und turbulenten Abend danach viel katalanischer Herzschmerz: «Wir hatten keinen Druck auf den Ball. Im Mittelfeld haben wir fast alle Zweikämpfe verloren, dann wird es für die letzte Reihe natürlich schwierig.» Es ist spätabends sein Versuch, die schon länger anhaltenden Defizite in der Rückwärtsbewegung zu erklären. Vor einem halben Jahr löste das temporäre Chaos vor dem eigenen Torhüter im Halbfinal gegen Inter den Kollaps aus, der Barcelona den Finaleinzug kostete. Im unlängst verlorenen Clásico gegen Real Madrid offenbart der FCB gleiche Probleme. Zur Ehrenrettung des Taktikers Flick sei erwähnt, dass der spanische Titelhalter derzeit von einer Verletzungsmisere beeinträchtigt wird.
Zumindest auf einem anderen Hauptschauplatz könnte dagegen etwas Abkühlung eintreten. Die Wogen um den Jungstar Lamine Yamal gehen zurzeit regelmässig hoch. Beim Wunderkind sei die Prioritätensetzung aus dem Ruder gelaufen. Auf Instagram ist der 18-Jährige teilweise aktiver als auf dem Rasen. Der Körper hat schon mehrfach gestreikt, wilde Spekulationen um seinen Lebenswandel zirkulierten. Am Mittwoch antwortet er auf seine Weise: grosse Dribblings, der wunderbare Solo-Zickzack-Lauf zum 2:3, dann ein tückischer Chip, der zum Eigentor führt – und mit einem kurzen TV-Statement: «Ich konsumiere keine Medien, ich will einfach vernünftig trainieren und spielen.»
