In England brennt der Baum. Die Three Lions verlieren das Testspiel in Nottingham hochverdient mit 1:3 gegen Senegal. Die «Löwen von Teranga» sind damit die erste afrikanische Mannschaft überhaupt, die gegen England gewinnt.
Die englischen Fans quittieren die schwache Leistung des Teams nach dem Schlusspfiff mit Buhrufen – und die Medien gehen auf der Insel vor allem mit einer Person hart ins Gericht: mit Trainer Thomas Tuchel (51).
Tuchel im Kreuzfeuer
«Thomas Tuchel kann es vergessen, einen zweiten Stern auf Englands Trikot zu verewigen», schreibt die «Sun». Und: «Vom Senegal verprügelt. Die Three-Lions-Flops werden nach einer demütigenden Niederlage für Thomas Tuchel und einem beschämenden Auftritt vom Platz gebuht.»
Nachdem der Trainer schon nach dem Mini-Sieg gegen Fussballzwerg Andorra (1:0) in der Kritik stand, wird der Gegenwind nun nach der Senegal-Pleite stärker: «Der Deutsche scheint kaum eine Idee zu haben, wie seine beste Elf aussehen soll.»
Die «Daily Star» erklärt «Tuchels Flitterwochen» für beendet und der «Guardian» schreibt: «Diese Niederlage bringt Tuchel eine weitere Falte auf die Stirn, viel Stoff zum Nachdenken und noch mehr Buhrufe.» Die «Daily Mail» legt nach mit: «England blamiert. Die Three Lions als Weltmeister 2026, das hört sich an wie ein schlechter Witz. Die Probleme sind tief und gross und offensichtlich. Diese vier sehr schlechten Länderspiele werden Tuchel den ganzen Sommer über verfolgen.»
Kane und Tuchel erklären sich
Der Deutsche selbst spricht nach dem Spiel von einem «enttäuschenden Ergebnis». Sein Team habe phasenweise «eingefroren, nicht aktiv genug» gewirkt. Zwei der drei Gegentore seien zudem sehr einfach gefallen.
Wie schon gegen Andorra ist Harry Kane (31) auch am Dienstag Englands einziger Torschütze. Der Stürmer sucht nach dem Spiel nach Erklärungen: «Wir werden nicht in Panik verfallen. Aber wir wissen, dass wir es besser machen müssen.»
Und was sind die Gründe für die mageren Vorstellungen? «Neue Ideen, neue Spieler ohne viel internationale Erfahrung. Es ist ein Mix, aber das sind keine Entschuldigungen. Wir müssen es schnell hinkriegen, die WM wird sehr schnell näherkommen. Deshalb wird jeder Zusammenzug jetzt sehr wichtig.»
Brisant ist Englands Situation in der WM-Quali dennoch nicht. Nach drei Siegen aus drei Spielen führen die Three Lions ihre Qualigruppe an, die 12 Sieger der Gruppen qualifizieren sich direkt für die WM. Die 12 Gruppenzweiten spielen gemeinsam mit den vier am besten platzierten Gruppensiegern der Nations League die vier verbleibenden Plätze aus. Trotzdem muss Tuchel mit seinem Team liefern, soll es für den Deutschen im Mutterland des Fussballs nicht noch ungemütlicher werden.