Will Arsenal jetzt Xhaka verkaufen?
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Arsenal verliert erneut:Nach dieser Attacke fliegt Xhaka vom Platz

Granit Xhaka über Fan-Hass
«Gezielte Kommentare zu meiner Tochter – das ist zuviel»

Granit Xhaka (28) spricht Klartext. Über die Angriffe auf seine Familie, den Fast-Wechsel zu Hertha Berlin und die Auferstehung von Arsenal.
Publiziert: 07.02.2021 um 00:56 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2021 um 19:35 Uhr
Granit Xhaka hatte es nicht immer leicht in London.
Foto: Getty Images
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Olivier Meier

Der 27. Oktober 2019 ist für Granit Xhaka der Tiefpunkt seiner Arsenal-Karriere. Als er bei einer Auswechslung gnadenlos ausgepfiffen wird, provoziert er die Fans mit einer Geste, trottet Richtung Kabine und schreit in Richtung Tribüne «Fuck off!» Medien, Fans, Vereinsverantwortliche: Alle hauen auf den Nati-Star ein. Die Kapitäns-Binde ist weg, einen Monat wird er aus dem Team verbannt.

Die Karriere bei Arsenal scheint vorbei zu sein. Zu viel ist passiert, zu viele Fehler hat er gemacht. Ein Wechsel zurück in die Bundesliga scheint unumgänglich. Hertha bemühte sich um den Schweizer. «Berlin hat Kontakt aufgenommen mit mir, ich habe es mit Arsenal diskutiert und es waren nur noch Details zu klären, um den Wechsel zu vollziehen», verrät Xhaka nun gegenüber dem «Guardian».

Arteta überzeugt Xhaka

Einer aber wollte den Spielmacher nicht ziehen lassen: Mikel Arteta (38). Der Spanier ersetzte im Dezember 2019 Unai Emery als Trainer bei Arsenal. Für Xhaka ein Glücksfall. Denn der neue Trainer redet ihm einen Wechsel aus, spricht ihm das Vertrauen aus.

«Es war das erste Mal, dass ich ihn getroffen habe, vorher kannte ich ihn nicht. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch, sehr offen, sehr positiv, sehr lang. Er hat mich überzeugt, dass wir gemeinsam weitermachen sollten. Ich bin glücklich, dass ich mich so entschieden habe», so Xhaka.

Die Würgeattacke

Die Wut der Fans und Medien legt sich mit der Zeit, Xhaka bekommt viel Spielzeit und übernimmt auch Verantwortung. Eine Zeit lang wird es ruhig um den Schweizer. Und dann kommt die Partie gegen Burnley Mitte Dezember 2020. In der 58. Minute verliert er nach Sticheleien der Burnley-Spieler die Nerven und geht Gegenspieler Westwood an die Gurgel (Video oben). Die Konsequenz? Rote Karte, 0:1 Niederlage, 3-Spiele-Sperre.

Es folgt wieder ein Aufschrei, mit Kritik wird nach der Roten Karte nicht gespart. Ganz Fussball-England haut erneut auf den Nati-Star ein, vor allem die beiden Ex-Arsenal-Stars Patrice Evra (39) und Thierry Henry (43) halten sich nicht mit Vorwürfen zurück. Und auch in den sozialen Netzwerken bekommen Xhaka und seine Familie den ganzen Hass zu spüren.

Der Hass im Internet

Die Wut im Internet lässt den 28-Jährigen nicht kalt. Nicht nur er wird an den Pranger gestellt, auch seine Tochter und seine Frau Leonita werden angegriffen. «Es muss Grenzen geben für Kritik. Es sollten keine Hinweise auf die Familie eines Spielers, persönliche Angriffe und sicherlich keine Erwähnung der Kinder eines Spielers geben. Kritisiert den Spieler und sein Spiel, aber es sollte in diesem Bereich bleiben», sagt Xhaka.

Eines der Probleme sei die Anonymität des Internets. «Die Angriffe auf meine Frau und die gezielten Kommentare zu meiner Tochter, meinen Freunden – das ist zu viel. Aber man weiss halt nicht, wer dieses Zeug schreibt», so Xhaka. Das sei die Natur der sozialen Medien.

Experten feuern Kritik-Welle an

Wenn dann bekannte Experten wie Henry oder Evra nicht mit Kritik sparen, überträgt sich das auch auf das Internet. «Es gab Kommentare von Evra, Henry ... sie machen sie zu Ex-Spielern, manchmal über die Leistung eines bestimmten Spielers, und sie feuern diese Welle der Kritik in den sozialen Medien an», sagt Xhaka. «Ich denke, einige Experten können diese Kritik tatsächlich provozieren. Das sieht man in der Schweiz oder in Deutschland nie, das passiert einfach nicht. Es scheint ziemlich einzigartig in England zu sein.»

Dass er seine Vergangenheit nicht wegzaubern kann, weiss der 28-Jährige. «Es wird mich immer begleiten, es ist ein Teil meiner Geschichte als Spieler.» Wünschen tut er solch eine Erfahrung aber niemandem.

Zurück zur alten Stärke

Dass Xhaka immer noch bei Arsenal ein Leader sein kann, hat er in den letzten Spielen bewiesen. Statt Worte setzt der Schweizer nun auf Taten. Nach seiner 3-Spiele-Sperre gibt er am Boxing Day gegen Chelsea sein Comeback. Zu diesem Zeitpunkt hat Arsenal nach 10 Spielen nur fünf Punkte auf dem Konto, liegt auf dem 15. Rang in der Tabelle. Und prompt brilliert er, trifft per Traum-Freistoss zum 2:0.

Chelsea ist der Startschuss zur Wandlung. Nicht nur für Xhaka, sondern auch für Arsenal. Der 28-Jährige überzeugt wieder mit seinen Stärken: Er gewinnt seine Zweikämpfe, zeigt Urteilsvermögen in seiner Eins-zu-Eins-Verteidigung. Auch die Harmonie mit Mittelfeldpartner Thomas Partey stimmt.

«Es war wichtig, die Leute wissen zu lassen, dass sich das Team immer noch auf mich verlassen kann und dass ich als stärkerer und besserer Mensch zurückkommen werde. Das ist passiert. Körperlich und geistig bin ich an einem sehr guten Ort» so Xhaka.

Er ist überzeugt, dass er mit Arsenal wieder auf dem richtigen Weg ist: «Als Kollektiv haben wir gut funktioniert und können etwas Besonderes tun, auch in dieser Saison. Wir spielen in letzter Zeit ein sehr enges, kompaktes Spiel und wir bekommen auch viel Respekt von den anderen grossen Teams, gegen die wir spielen. Ich denke, wir sind auf dem Weg zum Ruhm.»

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Tottenham Hotspur
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