Bei Norwich auf Abstellgleis
Der tiefe Fall von Josip Drmic

Josip Drmic (28) ist in seiner Karriere schon zweimal mehr als 200 Tage verletzungsbedingt ausgefallen. Doch was er jetzt in Norwich durchmacht, macht ihm mehr zu schaffen.
Publiziert: 04.11.2020 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2020 um 11:10 Uhr
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Bei Norwich in der Premier League steht Josip Drmic auf dem Abstellgleis.
Foto: AFP
Michael Wegmann

Im September wird Josip Drmic (28) trotz Vertrag bis 2022 bei Premier-League-Absteiger Norwich rasiert und aufs Abstellgleis gestellt. Drmic darf weder aufs Teamfoto noch mit den Profis trainieren. Man macht dem Stürmer unmissverständlich klar, dass er für den Neuaufbau nicht vorgesehen ist und sich subito einen neuen Verein suchen soll. Doch während sein Schweizer Teamkollege Timm Klose Norwich Richtung FC Basel verlässt, klappt es mit einem Wechsel bei Drmic nicht. Seit dem 16. Oktober ist nun das Transferfenster zu.

Wer nun denkt, Drmic dürfe seither wieder mit den Profis mittun, weil sich das mit dem Wechsel zerschlagen hat, der irrt. Noch immer trainiert er mit dem Reserveteam. Zu Beginn durfte er da auch mitspielen. Doch trotz zwei Toren in zwei Spielen für Norwichs U23 ist das mittlerweile auch vorbei. «Sie wollen nicht, dass ich einem Jungen den Platz wegnehme», sagt Drmic zu BLICK.

Er malt, spaziert, telefoniert

Training mit dem Nachwuchs, keine Spiele. So wird das nun mindestens bis im Januar weitergehen, dann öffnet das Transferfenster wieder. Drmic, der zwar gut verdient, sitzt im goldenen Käfig der Canaries (der Spitz­name der Norwich-Spieler; dt. Kanarienvögel) gefangen. «Ich bin fit und fühle mich gut. Wenn die anderen aber am Wochen­ende spielen, habe ich immer frei.» So ist die Nati für den 32-fachen Internationalen (10 Tore) natürlich in weiter Ferne.

Drmic vertreibt seine Zeit in Norwich nebst dem Training mit Malen, Zeichnen, Spazieren und Telefonieren oder Chatten. Ab und zu geht er mit einigen (Ex-)Teamkollegen etwas essen. Besuch aus der Schweiz von seiner Familie oder seinen Freunden darf er nicht empfangen. Corona lässt es nicht zu. «Es ist die schwierigste Zeit in meinem bisherigen Profileben», sagt Drmic.

Und das will was heissen. Wegen eines Knor­pelschadens (2016) und Knieproblemen (2017) ist er bereits zweimal mehr als 200 Tage ausgefallen, wurde von diversen Ärzten bereits abgeschrieben. Zweimal hat er sich zurückgekämpft.

«Positiv bleiben ist nicht so einfach»

Und auch dieses Mal will er sich nicht gehen lassen. «Ich absolviere zusätzliche Einzeltrainings und versuche positiv zu bleiben. Aber ehrlich gesagt: Einfach ist es nicht.» Drmic hat auch schon optimistischer getönt. Wen wunderts?

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