Nach Niederlage vor Gericht
Fifa will Transferregeln an EU-Recht anpassen

Nach dem revolutionären Urteil Anfang Oktober, dass einige Transfervorschriften gegen EU-Recht verstossen, hat sich die Fifa dazu geäussert und Anpassungen der Regeln angekündigt.
Publiziert: 15.10.2024 um 11:24 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2024 um 11:35 Uhr
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Die Fifa kassiert eine Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof – und will seine Transferregeln nun anpassen.
Foto: keystone-sda.ch
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AFP und SDA

Der Fussball-Weltverband FIFA hat nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) im Fall Diarra Diskussionen über Anpassungen des Artikels 17 seiner Transferregeln (RSTP) angekündigt. Dabei werde die FIFA «stets auf die Einhaltung der EU-Gesetze achten», betonte ihr Chefjurist Emilio Garcia Silvero. Der EuGH hatte am 4. Oktober geurteilt, bei einem unrechtmässigen Vertragsbruch widersprächen die darauf folgenden Massnahmen und Sanktionen der FIFA europäischem Recht.

Das Urteil im Fall Diarra bestätigt auch nach Ansicht der FIFA, dass kein Klub oder Spieler einen Vertrag einfach auflösen könne, sagte Silvero. Zu diskutieren seien nun aber die Konsequenzen, die in einem derartigen Fall auf Klubs und Spieler zukämen. Der EuGH hatte geurteilt, die aktuellen Regeln der FIFA bei Transfers behinderten «die Freizügigkeit der Spieler» und den «Wettbewerb zwischen den Vereinen», da Klub und Spieler durch sie «gesamtschuldnerisch» in Haftung genommen wurden.

Der Franzose Lassana Diarra (39) hatte sich im August 2014 nicht mehr an seinen Vertrag mit Lokomotive Moskau gebunden gesehen, nachdem ihm das Gehalt gekürzt worden war. Der Klub verklagte ihn daraufhin auf Vertragsbruch, die FIFA verhängte eine Geldstrafe von zehn Millionen Euro gegen Diarra und drohte Vereinen, die ihn verpflichten wollten, ebenfalls mit einer Geldstrafe. Diarra klagte gegen diese Praxis, der EuGH verwies den Fall samt seinem Urteil nun zurück an ein zuständiges belgisches Gericht.

Vergleiche mit Bosman-Urteil

Das belgische Gericht muss im konkreten Fall Diarra entscheiden und dabei die Vorgaben des EuGH umsetzen. Wie es dann weitergeht, hängt davon ab, wie die Verbände das Urteil umsetzen. Die konkreten Folgen des Entscheids sind trotz Fifa-Ansage nicht absehbar, das im Fall Diarra zuständige Gericht in Belgien wird das Urteil nun auslegen. Allerdings ist bereits im Vorfeld erwartet worden, dass die Fifa im Fall einer Niederlage ihre Regeln ändern muss und eine Neuordnung des Transfermarkts nötig wird.

Der Fall Diarra war betreffend Dimension bereits mit dem vor 29 Jahren gefällten Bosman-Urteil verglichen worden. Jean-Marc Bosman hatte damals erstritten, dass Spieler nach Vertragsende ablösefrei wechseln dürfen.

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