Darum gehts
- Liam Millar kämpfte mit Depression nach Kreuzbandriss
- Ehefrau und Nationaltrainer Jesse Marsch unterstützten ihn in schwerer Zeit
- Millar erwartet drittes Kind und ist ins Nationalteam zurückgekehrt
Der Schwindel, er war ein steter Begleiter von Liam Millar (26) in den vergangenen zwölf Monaten. «Alles, was ich anschaute, bewegte sich», so beschreibt der kanadische Stürmer, der bis im Sommer 2023 für den FC Basel spielte, die Symptome, die als Folge seiner Depression auftraten. An dieser erkrankt war er während einer langen Verletzungspause: Vor einem Jahr hatte er sich bei einem Spiel für Hull City in der zweiten englischen Liga das Kreuzband gerissen.
In dieser Zeit habe er sich einzig am Handy jeweils kurz besser gefühlt: «Ich klebte an meinem Handy, weil es die einzige Sache war, die mich von meinem Schwindel ablenkte. Also habe ich mich völlig in mein Schneckenhaus zurückgezogen», erzählt Millar im Gespräch mit der kanadischen Zeitung «Toronto Star».
Lange hat er seine psychischen Probleme für sich behalten – bis er sie als Erstes seiner Frau offenbarte: «Wir waren auf dem Rückweg vom Kunstunterricht meiner Tochter und ich habe im Auto einfach zu weinen begonnen und Daniela gesagt: ‹Mir geht es nicht gut, etwas ist schwerwiegend falsch.›» Dieser Schritt habe gut getan: «Bis zu diesem Tag, als ich sagte: ‹Mir geht es nicht gut›, ging es mir nicht gut. Dann war es behoben.»
Seine Frau hat ähnliche Erfahrungen gemacht
Seine Frau habe gut reagiert: «Sie hat die ganze Traurigkeit, das Gefühl, verloren zu sein, verstanden und war für mich da», so Millar. Denn: «Sie war in einer ähnlichen Situation wie ich. Sie musste sogar mit dem Spielen aufhören.»
Daniela Millar (27), damals noch unter ihrem Mädchennamen Paniccia, war bis 2017 eine ambitionierte Eishockey-Torhüterin auf College-Stufe gewesen, ehe sie ihre Karriere mit erst 20 Jahren nach mehreren Gehirnerschütterungen beenden musste.
Aufgebot für Nationalteam kurz nach Comeback
Neben seiner Frau nennt Millar den kanadischen Nationaltrainer Jesse Marsch (51) als wichtigen Unterstützer: «Er hat sichergestellt, dass ich den besten Chirurgen für mein Knie erhielt, und hat während der Reha immer wieder gefragt, wie es mir geht. Das zeigt, was für ein grossartiger Mensch er ist.» Einen Teil der schwierigen Phase hat Millar sogar in Marschs Haus in der Toskana verbracht.
Marsch hat ihn nun auch wieder in den Kreis der kanadischen Nationalmannschaft zurückgeholt, obschon Millar nach seinem Comeback Ende September erst zwei Teileinsätze für Hull City hat absolvieren können. Damit scheint klar: Er wird an der Heim-WM im kommenden Sommer zum Kern der Mannschaft gehören.
Und auch privat gibt es gute Nachrichten für Millar: Seine Frau erwartet im November das dritte Kind – schöne Aussichten nach einer sehr schweren Zeit also.