Liechtenstein leckt nach historischer Pleite seine Wunden
«Wir hatten zu viel Respekt vor San Marino»

San Marino feiert den ersten Pflichtspielsieg in 93 Verbandsjahren. Warum Liechtenstein den Kürzeren gezogen hat. Und was Vaduz-Profi Sandro Wieser sagt.
Publiziert: 06.09.2024 um 16:38 Uhr
Der Liechtensteiner Fabio Luque Notaro (r.) im Duell mit San-Marino-Spieler Michele Cevoli.
Foto: Defodi Images via Getty Images
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Stefan KreisReporter Fussball

Die Jubelgesänge der San-Marinesen hallen auch einen Tag nach der 0:1-Pleite noch durch die Ohren von Liechtenstein-Spieler Sandro Wieser (31): «Sie hatten eine Riesenfreude, wir haben sie bis zu unserer Garderobe hinüber feiern gehört.» Kein Wunder, schliesslich holt San Marino seinen ersten Pflichtspielsieg in 93 Verbandsjahren.

Auch, weil für Liechtenstein alles schiefgeht, was schiefgehen kann. Erst nimmt der Schiri den Führungstreffer der Ländle-Kicker wegen einer hauchdünnen Abseitsposition wieder zurück, dann kassiert die Elf von Coach Konrad Fünfstück ein unnötiges Über-die-Linie-Stocher-Tor, ehe man in der Schlussphase auch noch eine Riesenchance zum Ausgleich versiebt. 

Zwei Amateur-Teams

Noch im Juni holte Liechtenstein auswärts gegen EM-Teilnehmer Rumänien ein beachtliches 0:0, nun blamiert man sich gegen den Letzten der Fifa-Weltrangliste bis auf die Knochen. Von «einem Riesendämpfer» spricht Wieser: «Wir hatten zu viel Respekt vor San Marino, sind zu ängstlich gewesen.» In die Tonne treten aber will er seine Teamkollegen nicht. Weil die Mehrheit der Mannschaft im Amateurfussball spielt. «Einige von uns trainieren bloss zweimal die Woche, einer studiert in Genf, der andere in Bern», sagt Wieser. 

Er selbst spielt seit sechs Jahren beim FC Vaduz. Dabei hätten ihm viele eine ähnliche Karriere zugetraut wie Granit Xhaka. Beide sind gleich alt, beide haben einen linken Fuss, beide wechseln im Jahr 2012 in die Bundesliga. Xhaka zu Gladbach, Wieser zur TSG Hoffenheim. 

Wechselte Wieser zu früh?

Ob der Wechsel im Nachhinein zu früh gekommen ist? «Es ist immer schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu finden», sagt Wieser. Man höre immer auch auf sein Bauchgefühl. Zu jener Zeit verabschiedet sich sein Förderer Thorsten Fink zum Hamburger SV. Und in Hoffenheim wird Holger Stanislawski, der ihn unbedingt wollte, kurz darauf entlassen. 

Bundesligaspieler darf sich Wieser trotzdem nennen. Im März 2013 wird er auswärts gegen die grossen Bayern eingewechselt. Er habe sogar 1:0 gewonnen, witzelt Wieser. Weil er beim Stand von 0:7 eingewechselt wird und Hoffenheim fünf Minuten vor Schluss noch den Ehrentreffer erzielt. 

Es ist die höchste Bundesliga-Niederlage in der Geschichte der Kraichgauer. Und fast so historisch wie der erste Sieg der San-Marinesen.

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