Darum gehts
- Andi Zeqiri wechselt nach Polen, die polnische Liga wird attraktiver
- Fünf Schweizer Spieler sind bereits in der Ekstraklasa aktiv
- 11 von 18 Vereinen hatten in der letzten Saison fünfstellige Zuschauerzahlen
Es gibt ein bekanntes Lied von Vicky Leandros (73), darin singt sie: «Theeeeooooo, wir fahrn nach Lodz. Da fassen wir das Glück am Schopf und hauen alles auf den Kopf.»
Auch Nati-Stürmer Andi Zeqiri (26) ist nach Lodz gefahren. Alles auf den Kopf hauen aber wird er nicht. Weil er einen lukrativen Mehrjahresvertrag besitzt und wohl ein hübsches Sümmchen auf die Seite legen kann. Bis 2029 hat der Waadtländer unterschrieben. Er ist der mit Abstand teuerste Spieler im Kader. Finanziert wird das Paket von Robert Dobrzycki, einem polnischen Immobilienmilliardär.
Auch bei anderen polnischen Klubs gibts finanziell was zu holen, weshalb mittlerweile schon fünf Schweizer in der Ekstraklasa auflaufen. Ex-Bundesliga-Stürmer Filip Stojilkovic geht für Cracovia auf Torjagd, Ex-Winti-Zehner Roberto Alves spielt seit drei Jahren für Radomiak Radom, Ex-U21-Nati-Spieler João Oliveira für Arka Gdynia und Marco Burch seit September 2023 für Legia Warschau.
Polen auch sportlich attraktiv
Aber nicht nur finanziell, sondern auch sportlich wird die Liga immer attraktiver. In der Fünfjahreswertung der Uefa liegt die Ekstraklasa auf dem 14. Rang, zwei Plätze vor der Super League. Die Polen sind dank Legia Warschau, Lech Posen, Jagellonia und Rakow Czestochowa noch mit vier Teams international vertreten, die Schweiz hat bloss noch drei Vertreter zu bieten.
Ist die polnische Liga gar besser als die Super League? «Eine schwierige Frage», antwortet Burch. «Die Anforderungen an die Athletik sind in Polen höher», so der ehemalige FCL-Captain. In Sachen Spielstil und Technik habe man aber noch Luft nach oben.
Aus diesem Grund glaubt Burch, dass ein Spieler vom Typ Zeqiri in Polen richtig durchstarten könnte: «Viel geht hier übers Laufen, über lange Bälle. Und deshalb fällt man sehr schnell auf, wenn man etwas mit dem Ball anfangen kann.» Grundsätzlich sei der Wechsel des 16-fachen Nati-Stürmers eine Bereicherung für die Liga. Und zeige, dass die Ekstraklasa immer attraktiver werde.
Heusler: «Professionell aufgezogen»
Dieser Meinung ist auch FCB-Ehrenpräsident Bernhard Heusler. Der nahm nach seinem Abschied in Basel ein Mandat bei Legia Warschau an und stand dem polnischen Rekordmeister drei Jahre lang beratend zur Seite. «Was mich beeindruckt hat, war die unglaubliche Grösse der Stadt, die Begeisterung der Fans für den Fussball und das Ausbildungszentrum.» Polen habe nach der Ausrichtung der Euro 2012 enorm profitiert, so Heusler.
Viele Stadien sind topmodern, in der letzten Saison hatten 11 von 18 Vereinen fünfstellige Zuschauerzahlen. Die grössten Publikumsmagnete sind Meister Lech Posen (29’000 Fans im Schnitt) und Legia Warschau (24’000). Auch in Sachen Marketing habe die Liga zugelegt, so Heusler. «Ich war mal an einer Award-Night, und mir ist aufgefallen, wie professionell das Ganze aufgezogen wurde.»
Auch Zeqiri wird bald an einer solchen Gala auftauchen. Ob er als bester Stürmer nominiert werden wird? In Sachen Marktwert liegt er mit seinen 4 Millionen auf Platz eins. Zusammen mit Ex-FCB-Stürmer Afimico Pululu, der für Jagiellonia auf Torjagd geht.