24 Stunden vor dem Abflug der Leverkusen-Equipe ins Trainingslager nach Rio de Janeiro taucht ein neuer Bewerber in der Bayer-Zentrale auf: der saudische Pro-League-Aufsteiger Neom Sports Club. «Sky» meldet, der Schweizer Mittelfeld-Star Granit Xhaka sei sich bereits handelseinig, berichtet von einem Netto-Lohn von über 10 Millionen Euro.
Auch aus Istanbul werden Avancen vermeldet: Fenerbahce streckt offenbar die Fühler aus. Doch der finanzielle Spielraum des Klubs aus Saudi-Arabien ist dem Vernehmen nach grenzenlos. Gut möglich, dass die Bayer-Führung diese Offerte aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr ablehnen kann.
Der renommierte «Kicker» schreibt inzwischen von einer «Transfer-Saga» und einem Thema, das «scheinbar in zwei Parallel-Universen gleichzeitig stattfindet». Es geht dabei um die Spekulationen um Granit Xhaka (32), die auch am ersten Trainingstag nach seiner Rückkehr aus den Ferien nicht abreissen und seit Anfang Juni im Umlauf sind.
Milan hat den Taktstock abgegeben
Blick enthüllt am 2. Juni, am Tag der Abreise des Schweizer Nationalteams in das USA-Camp, dass der SFV-Captain vorzeitig aus dem bis 2028 fixierten Projekt in Leverkusen aussteigen könnte. Die Prognose, der 32-jährige Bundesliga-Star werde kaum aus den Schlagzeilen verschwinden, hat sich bewahrheitet. Seit bald einem Monat befassen sich die internationalen Transfer-Gurus nahezu täglich mit der Personalie Xhaka.
Zunächst gibt im Poker um Xhaka die AC Milan und ihr Sportchef Igli Tare den Takt vor. Vater Ragip Xhaka lässt sich von einem TV-Sender zitieren, die Klubs sollten sich einigen. Italiens Ex-Weltmeister Fulvio Collovati (68) freut sich im Blick-Interview bereits auf den Schweizer: «Unter dem Strich ist klar, was Xhaka in die Mannschaft bringen muss: die richtige Mentalität. Darüber hinaus ist er ein Spieler von internationaler Klasse.»
Die Italiener wären sich mit dem Spieler einig: bis 2028 plus Option für eine weitere Saison. Aber zum Transfer-Deal gehört auch Bayer. Nun spricht Leverkusens Sportchef Simon Rolfes erstmals ein öffentliches Machtwort: «Es gab und gibt keine Verhandlungen mit der AC Milan über Granit Xhaka – ebenso wenig irgendwelche Ablösevorstellungen unsererseits!» Sie würden nur noch jemanden abgeben, «wenn es für uns Sinn ergibt».
In der Folge verflüchtigt sich das Interesse Milans rasant.
Ist nach 99 Spielen Schluss in Leverkusen?
Auf exakt 99 Spiele kommt Granit Xhaka mit Bayer Leverkusen. Beim Bundesligisten hat der Mittelfeld-Stratege in der vorletzten Saison neue Massstäbe gesetzt. Im Bayer-Umfeld haben sie für den Schweizer die perfekte Beschreibung entworfen: Kabinenchef. Beim historischen Double-Gewinn zieht er im Frühling vor einem Jahr auf allen Ebenen magistral die Fäden – in wunderbarer Zusammenarbeit mit Xabi Alonso: «In taktischer Hinsicht und auch im zwischenmenschlichen Bereich habe ich von ihm sehr viel lernen dürfen.»
Im grossen Blick-Interview im vergangenen Januar lässt Xhaka keine Zweifel offen, wie sehr er den Taktiker schätzt: «Es würde mir natürlich wehtun, ihn als Mensch und Trainer zu verlieren.»
Genau das ist passiert. Alonso dirigiert inzwischen Real Madrid. Mit dem langjährigen Abwehrchef Jonathan Tah (zu Bayern München), Jeremie Frimpong und Florian Wirtz (beide Liverpool) haben drei weitere Hauptdarsteller des letztjährigen Bayer-Märchens die Werkself verlassen.