Es ist Samstagnacht, 2.30 Uhr, als Anwohner am Baldeneysee nahe Essen die Polizei alarmieren. Aus dem Café Extrablatt dröhne laute Musik. Als die Beamten eintreffen, sind die Fenster mit roten Vorhängen abgedeckt, Shishas und Alkohol stehen herum. Mittendrin laut «Bild»: Breel Embolo.
Wie die «Bild» schreibt, soll der Gladbach-Stürmer an einer illegalen Party teilgenommen haben. 23 Personen, davon 15 leicht bekleidete Frauen und acht Männer. Keine Masken, kein Abstand. In Corona-Zeiten ein Skandal! Stunden zuvor stand Embolo beim 2:2 gegen Stuttgart noch 60 Minuten auf dem Platz, nun droht dem Gladbach-Stürmer Ungemach.
Von der Polizei, die Bussen ab 250 Euro aussprechen kann. Und von seinem Arbeitgeber. Der streicht ihn für das Spiel gegen Werder Bremen am Dienstag kurzerhand aus dem Kader. Weil er «möglicherweise gegen die Corona-Schutzverordnung verstossen hat», wie die Fohlen auf ihrer Webseite vermelden. Embolo werde erst wieder am Mannschaftstraining teilnehmen, wenn negative Corona-Tests von ihm vorliegen würden.
«Das ist eine falsche Darstellung»
Embolo selbst äussert sich in der Mitteilung nicht. Erst am späten Montagabend meldet er sich via Instagram und schreibt: «Liebe Borussia-Fans! Ich will mich zu den Meldungen über mich äussern, die heute Abend in verschiedenen Medien verbreitet wurden. Ich bin in der Nacht auf Sonntag nach der Rückkehr vom Spiel in Stuttgart mit einem Freund nach Essen gefahren, um dort bei einem Kollegen Basketball zu schauen. Das war in der heutigen Zeit ein Fehler. Das war dumm von mir und dafür entschuldige ich mich bei meinen Mannschaftskollegen, dem Verein und vor allem bei den Fans. Es trifft aber nicht zu, dass ich an einer Party teilgenommen habe. Das ist eine falsche Darstellung. Die Wohnung, in der ich war, befand sich im unmittelbarem Umfeld des Lokals, in dem diese Party stattfand. Die Polizei hat mich in der Wohnung angetroffen und meine Personalien aufgenommen. Nochmal: Ich hätte nicht dort sein sollen, das war ein Fehler und leider kann ich deshalb morgen im Spiel gegen Bremen nicht dabei sein und das tut mir sehr leid.»
Wie «RTL» am Dienstagmorgen schrieb, habe die Polizei Embolos Darstellung bestätigt. Doch dieser Bericht wurde auf RTL.de später wieder dementiert: «In einer früheren Version des Artikels hiess es, dass die Polizei die Darstellung Embolos bestätigte. Die Polizei Essen teilt nun mit, dass sie nie bestätigt habe, dass sich der Fussballstar nicht auf der Party befunden habe.»
Gegenüber BLICK TV erklärt die Polizei zudem, es sei nur der Gastrobetrieb kontrolliert worden. Das deckt sich auch mit Recherchen des «Kicker» Dort sagt Christoph Wickhorst, Pressesprecher der Polizei Essen: «Ich kann aufgrund von Persönlichkeitsrechten keine Auskunft über einzelne Personen geben, die an dieser Party teilgenommen haben. Wir ermitteln gegen 23 Personen aufgrund des Verstosses gegen die Corona-Schutzverordnung. Wir kennen diese Aussage, die getroffen wurde und können sagen, dass es keinen Einsatz im Umfeld des Gastronomiebetriebs gab, sondern dass der Einsatzschwerpunkt in dem Gebäude des Gastronomiebetriebs war.» Die Polizei widerspricht also Embolos Darstellung.
Drei Tore und drei Assists hat der Basler für die Fohlen in dieser Saison erzielt, spielte oft auf seiner bevorzugten Position im Sturmzentrum. Diese Rolle wird gegen Bremen wohl Alassane Pléa übernehmen. Möglich, dass die Party Embolo am Ende gar den Stammplatz kosten wird.
Schon Oberlin feierte
Noch grösser wäre der Imageschaden aber für die Bundesliga. Dass überhaupt gespielt werden darf, ist in Zeiten der Pandemie keine Selbstverständlichkeit. Nicht wenige kritisieren den Sonderstatus eines Business, das Milliarden scheffelt und Millionenlöhne zahlt. Liga-Boss Christian Seifert hatte vor der Wiederaufnahme gesagt, dass man «auf Bewährung» spiele: «Ich erwarte von jedem Einzelnen, dass er der Verantwortung gerecht wird.» Bislang wurde die Bundesliga von Negativschlagzeilen weitgehend verschont. Embolo ist die Ausnahme.
Bemerkenswert: Mitte Dezember sorgte Dimitri Oberlin, ein langjähriger Kumpel von Embolo, mit einem ähnlichen Fall für Aufsehen, als dieser an einer Party in einem Zürcher Luxushotel gesehen wurde. Polizeieinsatz inklusive. «Party-Zoff um Oberlin», titelt BLICK damals und berichtet, dass sich der FCB auch aus diesem Grund vom Stürmer getrennt habe.
Eine Warnung, die offenbar nicht bis zu Embolo durchgedrungen ist. (skr/leo)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 13 | 31 | 33 | |
2 | Eintracht Frankfurt | 13 | 15 | 27 | |
3 | Bayer Leverkusen | 13 | 10 | 26 | |
4 | RB Leipzig | 13 | 7 | 24 | |
5 | VfL Wolfsburg | 13 | 7 | 21 | |
6 | Borussia Dortmund | 13 | 4 | 21 | |
7 | SC Freiburg | 13 | 0 | 21 | |
8 | VfB Stuttgart | 13 | 3 | 20 | |
9 | FSV Mainz | 13 | 5 | 19 | |
10 | Werder Bremen | 13 | -4 | 19 | |
11 | Borussia Mönchengladbach | 13 | 1 | 18 | |
12 | Union Berlin | 13 | -2 | 16 | |
13 | FC Augsburg | 13 | -9 | 16 | |
14 | TSG Hoffenheim | 13 | -7 | 13 | |
15 | FC St. Pauli | 13 | -6 | 11 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 13 | -11 | 10 | |
17 | Holstein Kiel | 13 | -20 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 13 | -24 | 2 |