«Das ist erbärmlich»
Kritik an Jogi Löw wird immer wilder

Die deutsche Fussball-Nationalmannschaft steckt in einer schlimmen Krise. Und die Kritik an Jogi Löw wird immer härter. Gespannt warten alle, bis der Bundestrainer endlich öffentlich spricht. Das soll heute Nachmittag der Fall sein.
Publiziert: 07.12.2020 um 12:55 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2021 um 16:17 Uhr
Bundestrainer Jogi Löw steht in der Kritik. Seit dem Spanien-Debakel ist er abgetaucht.
Foto: imago images/Jan Huebner
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Stefan Kreis

«Storchenbein» haben sie ihn früher genannt, in Pähl, diesem kleinen Örtchen in Oberbayern, wo Thomas Müller aufgewachsen ist und seine Weltkarriere gestartet hat.

Gezeigt hat ers allen, die ihn damals belächelt und für zu schmalbrüstig befunden haben. Müller, Superstar. Weltmeister, zweifacher Champions-League-Sieger, neunfacher deutscher Meister. In der letzten Saison knackte er den Assist-Rekord von Kevin de Bruyne, legte in 33 Liga-Spielen sagenhafte 21 Tore auf. Müller, so gut wie nie!

Zu schlecht für Jogi

Aber zu schlecht für Jogi Löw. Im November vor zwei Jahren absolviert der Bayern-Star beim 2:2 gegen Holland sein 100. Länderspiel. Damals weiss er nicht, dass es sein letztes sein wird. Als er im Frühling von Löw rasiert wird, reagiert er stinksauer, gibt seinen Fans in einer Video-Botschaft zu verstehen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen – und er sich weiter für die Nationalmannschaft aufdrängen wolle.

Löw nicht im Stadion

Hat er getan. Zuletzt mit einem Doppelpack beim 3:3 im Spitzenkampf gegen RB Leipzig. Dumm nur, dass Jogi Löw gar nicht im Stadion war.

«Herr Löw, hier wäre Ihr Platz gewesen!», titelt die BILD und fährt dem Weltmeister von 2014 ordentlich an den Karren.

Auch Lothar Matthäus zieht mit: «Löw macht sich aus meiner Sicht rar. So wie sich Löw verhält, so war er auch gegen Spanien. Sehr zurückhaltend.» Früher habe der Bundestrainer eine ganz andere Körpersprache gehabt, sagt der Weltmeister von 1990 bei Sky.

Auch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hat zum Thema Bundestrainer was zu sagen. Löw sei zu wenig präsent, so sein Vorwurf. «Wenn ich ganz ehrlich bin, ist mir im Moment beim DFB zu viel Oliver Bierhoff und zu wenig Joachim Löw. Wenn bei Bayern München schlecht gespielt wird, muss der Trainer zur Pressekonferenz – und nicht der Sportdirektor.»

«Das geht gar nicht»

Ex-Profi Stefan Effenberg kann sich in der Sendung «Doppelpass» schon gar nicht mehr zügeln und sagt: «...wenn du Feuer hast und Emotion, dann stellst du dich dagegen und tauchst nicht ab. Jetzt nehme ich mal die Spieler raus. Keller, Bierhoff, Löw und das Trainerteam: Das Bild, was sie abgeben – das ist für mich erbärmlich, tut mir leid. Das geht gar nicht.»

Löw hat den Kritikern lange genug das Wort gegeben, ohne darauf zu reagieren. Jetzt ist es ihm offenbar zu bunt geworden, oder der Druck auf ihn zu hoch. Nach dem langen Schweigen stellt sich der Bundestrainer am Montagnachmittag den Medien. Man wird ganz genau hinschauen und hinhören, wie sich Jogi gibt und was er zu sagen hat.

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