«Bruder, heul leise!»
Zoff zwischen Ex-Bundesligaprofis wegen WM-Quali

An der WM im kommenden Sommer sind 16 europäische Teams dabei – zu wenig, wenn es nach Ex-Weltmeister Christoph Kramer geht. Ein ehemaliger Bundesligaprofi ist hingegen ganz anderer Meinung.
Publiziert: 12:15 Uhr
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Aktualisiert: 14:41 Uhr
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Für Christoph Kramer hat Europa an der kommenden WM zu wenig Startplätze.
Foto: imago/Beautiful Sports

Darum gehts

  • Hans Sarpei kritisiert Kramers Haltung zur WM-Qualifikation
  • Sarpei betont, Fussball gehöre der Welt, nicht nur Europa
  • WM 2026 hat 48 Teilnehmer, davon 16 aus Europa
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Gian-Andri BaumgartnerRedaktor Sport

Gegen Ende seines Instagram-Videos richtet sich Hans Sarpei (49) noch einmal direkt an die europäische Fussballgemeinschaft. «Hört auf, andere Kontinente runterzureden. Der Fussball gehört nicht Europa. Der Fussball gehört der Welt», betont der ehemalige Bundesligaprofi.

Der Grund für Sarpeis Ärger? Eine Aussage von ZDF-Experte Christoph Kramer (34). Der Weltmeister von 2014 hat am Rande des letzten deutschen Quali-Spiels gegen die Slowakei (6:0) am Montag bemängelt, dass Europa an der auf 48 Teilnehmer aufgestockten WM 2026 in Nordamerika zu wenig Startplätze habe: «Ich finde es krass, dass wir in Europa nur 16 Teilnehmer haben. Jetzt ist Italien vielleicht nicht dabei und Kap Verde dabei.»

«Europa verliert, weil die Welt besser wird»

Auch im angesprochenen Italien ist man nicht zufrieden mit dem Quali-System. «1990 und 1994 gab es maximal drei afrikanische Teams, jetzt sind es deren neun. Es gibt gewisse Schwierigkeiten, und wir kennen sie gut. Das System in Europa muss sich ändern», sagt etwa Nationaltrainer Gennaro Gattuso (47). Italien muss nach Rang zwei in der Quali-Gruppe den tückischen Weg über die Playoffs antreten.

Für diese Aussagen hat Sarpei wenig Verständnis. «Bruder Kramer, heul leise!», äussert sich der ehemalige Nationalspieler Ghanas auf Instagram schnippisch. «Europa war jahrzehntelang Chef im Ring. 50 bis 60 Prozent der Teilnehmer kamen aus dieser Region. Und jetzt gleicht die Fifa das aus, und plötzlich tut es weh», meint der 36-fache ghanaische Internationale und zweifache WM-Teilnehmer. Und erklärt: «Europa verliert, weil die Welt besser wird.» Sein Argument unterlegt er mit einem Bild der marokkanischen Nationalmannschaft. Die «Löwen vom Atlas» haben 2022 als erstes afrikanisches Team überhaupt den WM-Halbfinal erreicht.

Untervertretung gemäss Fifa-Rangliste?

Als falsch empfindet Sarpei auch die Kritik an der WM-Teilnahme von Kap Verde: «Woher wissen die Leute eigentlich, dass Kap Verde nicht gut ist? Habt ihr Kap Verde überhaupt mal spielen sehen?» Der Inselstaat im Atlantik hat in seiner Quali-Gruppe WM-Stammgast Kamerun hinter sich lassen müssen – trotz einer Beinahe-Verdoppelung der afrikanischen Startplätze ist die WM-Premiere von Kap Verde also nicht gestohlen.

Bezieht man sich auf die Fifa-Weltrangliste, ist Europa mit seinen 16 Startplätzen tatsächlich unterrepräsentiert: Unter den 48 bestklassierten Nationen befinden sich 26 Uefa-Mitglieder. Gleichzeitig ist aber auch unumstritten, dass an einem globalen Turnier wie der WM alle Erdteile vertreten sein sollten – eine Ansicht, welche auch Kramer teilweise teilt. «Ich finde es ja auch gut. Deswegen ist es ja eine WM und keine EM», zeigt sich der langjährige Gladbach-Spieler doch noch versöhnlich.

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