«Blödsinniger Entscheid»
Engländer toben wegen Trainer Thomas Tuchel

Beim kommenden Zusammenzug der englischen Nationalmannschaft verzichtet Trainer Thomas Tuchel auf Real-Star Jude Bellingham – sehr zum Unmut der britischen Presse.
Publiziert: 11:47 Uhr
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Aktualisiert: vor 49 Minuten
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Trotz überstandener Verletzung fehlt Jude Bellingham im englischen Aufgebot für den kommenden Zusammenzug.
Foto: AFP
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Gian-Andri BaumgartnerRedaktor Sport

«Tuchel, der Axtmann» (Daily Mail), «riesiger Fehler» (The Mirror), «blödsinniger Entscheid» (The Sun) – die englischen Medien gehen mit Thomas Tuchel (52) hart ins Gericht. Der Grund: Der englische Nationaltrainer bietet Real-Star Jude Bellingham (22) nicht für das WM-Qualifikationsspiel gegen Lettland (14. Oktober) und das noch davor anstehende Testspiel gegen Wales (9. Oktober) auf – obschon der Mittelfeld-Regisseur nach überstandener Schulterverletzung in den letzten vier Partien für Real Madrid im Einsatz stand und auch gemäss Tuchel gerne aufgeboten worden wäre.

Zu wenig für Tuchel: «Jude hat bei Real Madrid noch nicht vollständig in den Rhythmus gefunden. Er hat erst ein Spiel von Beginn weg bestritten und noch keines über die volle Länge absolviert», begründet der Chef seinen Entscheid. Ausserdem setze er auf Kontinuität und biete deshalb das praktisch gleiche Kader auf wie beim letzten Zusammenzug im September. Dies ist durchaus verständlich: Damals feierte England zwei Siege in der WM-Quali, darunter ein überzeugendes 5:0 in Serbien.

Unstimmigkeiten zwischen Spieler und Trainer?

Im traditionell kritischen englischen Blätterwald verhallen die Erklärungen des Nationaltrainers aber ungehört. Offenbar könne sich wirklich kein Spieler im englischen Kader seines Platzes sicher sein, schreibt «The Sun», und verweist dabei auch auf die Nicht-Nominationen von Phil Foden (25) und Jack Grealish (30). Dies könnte sich negativ auswirken: «Es wäre naiv, davon auszugehen, dass zwischen Spieler und Trainer alles in Ordnung ist.»

«Ihn aussen vorzulassen, macht ein Problem grösser, als es sein müsste. Du stösst ihn damit auch vor den Kopf», richtet sich «The Mirror» direkt an Tuchel. So entstünde der Eindruck, dass zwischen Trainer und Starspieler etwas nicht stimme, was aus Sicht der Londoner Zeitung gefährlich sei: «Bellingham bringt das Team auf ein anderes Niveau. Ohne ihn hat England keine Chance auf den WM-Titel.» Für Spieler seines Formats müssten deshalb spezielle Regeln gelten.

Dies sieht Tuchel offenbar anders. Ob sich sein überraschender Schritt ausbezahlt, wird sich in den nächsten Spielen zeigen – der Druck ist auf alle Fälle nicht kleiner geworden.

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