Darum gehts
- Der Vertrag von Nati-Trainerin Pia Sundhage wird nicht verlängert, der SFV trennt sich per sofort von ihr
 - Die Spielerinnen waren unzufrieden mit Sundhages Methoden – und wegen fehlender taktischer Alternativen
 - 2025 verzeichnete die Nati nur einen Sieg in zehn Pflichtspielen, es erfolgte der Abstieg in die Nations League B
 
Nein, wirklich überraschend ist der Entscheid nicht. Der SFV verzichtet darauf, den Ende Jahr auslaufenden Vertrag von Pia Sundhage (65) zu verlängern, und trennt sich per sofort von der Nati-Trainerin. Gleich mehrere Gründe haben gegen eine gemeinsame Zukunft gesprochen:
Die Spielerinnen
Ein klares Bekenntnis für eine Vertragsverlängerung mit Sundhage? Darauf haben in den vergangenen Wochen sämtliche Nati-Spielerinnen konsequent verzichtet. Stattdessen wurde in Interviews und Pressekonferenzen stets darauf verwiesen, dass es eine Entscheidung sei, die beim Verband liege. Es braucht nicht viel Eigeninterpretation, um zum Schluss zu kommen, dass sich die meisten Spielerinnen innerhalb des Teams gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Sundhage ausgesprochen haben. In den vergangenen Monaten waren aus dem Nati-Umfeld immer wieder Vorwürfe in Richtung der Schwedin zu vernehmen. Sie habe keinen Plan B bereit, falls innerhalb eines Spiels etwas nicht wie gewünscht klappen würde, so einer der Kritikpunkte. Zudem sorgte Sundhage auch mit ihren Methoden mehrfach für Unzufriedenheit innerhalb des Teams. Kurz vor EM-Start machte Blick publik, dass die Nati-Trainerin Spielerinnen dazu aufgefordert habe, trotz Verletzung zu trainieren, um damit ihre Chancen auf ein EM-Aufgebot nicht zu verringern.
Die Resultate
Der Name von Pia Sundhage wird immer eng mit dem Schweizer EM-Märchen 2025 verbunden bleiben. Unter der zweifachen Olympiasiegerin hat sich die Nati erstmals überhaupt für den Viertelfinal eines grossen Turniers qualifiziert. Doch die umjubelten Auftritte am Heimturnier kaschieren ein sportlich bescheidenes Jahr. Der 2:0-Erfolg im Gruppenspiel gegen Island ist der einzige Schweizer Sieg in zehn Pflichtspielen in diesem Jahr. In der Nations League stieg die Schweiz im Frühling mit nur zwei Punkten aus sechs Spielen als Gruppenletzte in die Liga B ab. Aufgrund des speziellen Qualifikationsmodus für die WM 2027 gestaltet sich der Weg an das Turnier somit deutlich schwieriger.
Die Zukunft
Die SFV-Direktorin Marion Daube begründet die Trennung von Sundhage unter anderem mit einer neuen, langfristigen Strategie. Diese soll den Fokus vor allem auf Nachwuchs- und Talentförderung legen. Zeithorizont: 2026 bis 2030. Innerhalb des Verbands gilt aufgrund der geringen Chancen auf eine Qualifikation für die WM 2027 die EM 2029 als grosses Ziel. Sundhage wäre in vier Jahren aber bereits 70 Jahre alt. Wohl auch deshalb bevorzugt man beim SFV eine neue, jüngere Personalie, um die so talentierte Generation mit Spielerinnen wie Sydney Schertenleib (18), Iman Beney (19), Lia Kamber (19), Leila Wandeler (19), Leela Egli (19), Naomi Luyet (19) und Noemi Ivelj aufs nächste Level zu bringen. Nach der sofortigen Trennung von Sundhage kann ihre Nachfolge damit bereits mit dem Zusammenzug Ende November beginnen.
