Das Spiel
Da bekommt Livia Peng von Trainerin Pia Sundhage die Chance, sich im Nati-Tor zu beweisen. «Peng spielt aufgrund ihrer derzeitigen Leistungen», sagt die 65-Jährige vor der Partie zu SRF. Und dann das: Nach nur elf Minuten leistet sich die Torhüterin in ihrem erst achten Länderspiel einen Mega-Bock. Unnötig. Haarsträubend. Und der Start von acht Horror-Minuten.
Denn in diesen wird die Schweiz komplett überfahren. De Almeida mit einem Traumtor (16.) und Baltimore, die einen Konter vollendet (19.), sorgen dafür, dass die Schweiz nach nicht einmal 20 Minuten nur noch auf Schadensbegrenzung aus ist. Von einem Punkt, der im Kampf gegen den Abstieg enorm wichtig wäre, kann keine Rede mehr sein. Zu schüchtern, zögerlich und ängstlich ist der Auftritt. Immerhin: Fölmli schiesst in der 40. Minute ein erstes Mal aufs gegnerische Tor.
Die Partie erinnert an den Sommer und Herbst 2023, als die Nati dreimal innert kürzester Zeit gegen Weltmeister Spanien antreten muss – und dreimal untergeht. Die Französinnen sind mindestens zwei Klassen besser – und zwar in allen Belangen: technisch, taktisch, gedanklich, sie sind aggressiver, spritziger und gedankenschneller. Das ändert sich auch in Durchgang zwei nicht, in der die Schweiz ohne Captain Wälti antritt und noch das vierte Tor kassiert. Und weil offensiv bei der Nati gar nichts geht, bleibt sie zum fünften Mal in Folge – und seit August 2002 – in einem Auswärtsspiel in Frankreich ohne Treffer.
Die gute, oder besser gesagt tröstende, Nachricht kommt am Freitagabend aus Trondheim, wo Norwegen gegen Island nur 1:1 spielt. Somit hat die Schweiz es noch in den eigenen Füssen, im letzten Spiel den direkten Abstieg aus der Liga A abzuwenden. Wie? Mit einem Sieg mit zwei Toren Unterschied.
Die Tore
11. Minute, Clara Matéo, 1:0. Was für ein Mega-Bock von Livia Peng! Die Schweizer Torhüterin bekommt den Ball im Strafraum, hat viel Zeit, um das Spiel auszulösen. Matéo läuft die Keeperin an – und Peng vertändelt den Ball. Matéo kann ins leere Tor einschieben.
16. Minute, Elisa De Almeida, 2:0. Bacha bringt einen Eckball auf den zweiten Pfosten, wo De Almeida mutterseelenallein steht. Volley schiesst sie den Ball mit dem Innenrist ins weite Eck, hier kann Peng nur nachschauen.
19. Minute, Sandy Baltimore, 3:0. Diani gewinnt gegen Stierli einen Zweikampf, den sie aus Schweizer Sicht eigentlich nicht gewinnen darf. Doch der Konter läuft. Diani legt den Ball im Strafraum quer auf Baltimore, die ohne Probleme einschieben kann.
56. Minute, Grace Geyoro, 4:0. Die Französinnen kombinieren sich an der Strafraumgrenze durch die Schweizer Abwehr. Geyoro bekommt den Ball von Toletti und schliesst direkt ab. Der Schuss schlägt flach unten rechts ein.
Die Beste
Sandy Baltimore spielt auf dem linken Flügel Katz und Maus mit den Schweizerinnen. Bereits in der 4. Minute trifft sie die Latte, eine Viertelstunde später macht sie dann doch noch ihr Tor und sorgt damit bereits früh für die Entscheidung.
Die Schlechteste
Iman Beney. Die Walliserin kann einem leid tun. Vor den Augen ihrer Familie zieht die YB-Meisterspielerin auf der rechten Aussenbahn einen miserablen Tag ein und kann dabei nicht kaschieren, dass sie keine gelernte Verteidigerin ist. In der Defensive ist sie Mal für Mal überfordert. In der Pause wird sie mit der Auswechslung erlöst.
Das gab zu reden
Livia Peng erhält nach zehn Monaten ohne Länderspiel ihre Chance. Doch die vom Kicker zur besten Keeperin der Bundesliga gewählte Bündnerin nutzt diese nicht. Ihr Mega-Flop in der 11. Minute, als sie den Ball vertändelt, leitet den Untergang der Nati ein.
Die Schiris
Die Rumänin Iuliana Demetrescu lässt vieles laufen, was dem Spielfluss gut tut. Die Lehrerin aus Ramnicu Valcea, die auch im Aufgebot für die am 2. Juli beginnende EM in der Schweiz steht, leitet die Partie souverän.
Die Fans
12’359 Fans sind im Stade Marcel Picot in Nancy und sorgen auch dank des starken Auftritts der Französinnen für eine gute Stimmung. Bereits nach einer Viertelstunde geht die La-Ola-Welle ein erstes Mal durchs Stadion.
So gehts weiter
Das letzte Spiel der diesjährigen Nations-League-Kampagne bestreitet die Schweiz am Dienstag in Sion gegen Norwegen (20 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Deutschland | 5 | 16 | 13 | |
2 | Niederlande | 5 | 1 | 10 | |
3 | Österreich | 5 | -5 | 6 | |
4 | Schottland | 5 | -12 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Frankreich | 5 | 10 | 15 | |
2 | Norwegen | 5 | -2 | 5 | |
3 | Island | 5 | -1 | 4 | |
4 | Schweiz | 5 | -7 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 5 | 12 | 12 | |
2 | England | 5 | 11 | 10 | |
3 | Portugal | 5 | -13 | 4 | |
4 | Belgien | 5 | -10 | 3 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 5 | 2 | 9 | |
2 | Dänemark | 5 | 0 | 9 | |
3 | Italien | 5 | 1 | 7 | |
4 | Wales | 5 | -3 | 2 |