Der Empfang ist herzlich. Und er ist mehr als angebracht. Als Lia Wälti (32) am Dienstag ins Nati-Campi einrückt, stehen ihre Teamkolleginnen und der Staff vor dem Hotel in Saillon VS Spalier und erweisen ihrem Captain die Ehre. Als vierte Schweizerin gewinnt die Emmentalerin am Samstag mit Arsenal die Champions League.
«Es war ein unglaublicher Moment, den man für immer in Erinnerung behalten wird», so Wälti. Anhand der vielen Nachrichten und Gratulationen habe sie gemerkt, wie viele Menschen ihre Karriere in den letzten Jahren verfolgt hätten, und was dieser Erfolg auch bei diesen für Emotionen ausgelöst habe. «Jede Nachricht war besonders, jede Träne, die vergossen wurde, ebenfalls.»
Das lange Warten
Dass sie als Kind bereits davon geträumt habe, verneint sie. «Denn zu meiner Zeit war das gar nicht möglich.» Die Mädchen heute hätten diesen Traum, weil der Frauenfussball sichtbar geworden sei. Bei Wälti ist dieser erst in den letzten Jahren entstanden. Zu Beginn ihrer Auslandskarriere verpasste sie mit Turbine Potsdam 2014 den Einzug in den Final nur knapp. «Das hat sehr weh getan.»
Gut ein Jahrzehnt später hat sie ihr grosses Ziel nun doch noch erreicht. Drei Tage dauern die Feierlichkeiten. Bereits in Lissabon wird mit Freunden und Familien die Nacht zum Tag gemacht. «Obwohl ich nicht so die Partygängerin bin, habe ich nur drei Stunden geschlafen», so Wälti. Aber einen solchen Moment müsse man geniessen. «Denn man weiss nie, ob man so etwas noch einmal erleben wird.» Auch ihr Vater und ihre Schwester sind vor Ort sowie viele Freunde.
Am Tag darauf gehts zurück nach London, wo das Team intern feiert, ehe am Montag vor dem Emirates Stadion die grosse Party mit tausenden von Fans folgt. «Das war das i-Tüpfelchen und ein unbeschreiblicher Moment, den wir uns vor Jahren in dieser Form nicht hatten erträumen können.» Besonders emotional sind die Momente des Glücks mit Leah Williamson und Kim Little, ihre besten Freundinnen bei Arsenal. «Sie sind mit am längsten im Verein und haben über Jahre für Veränderungen gekämpft und auf dieses Ziel hingearbeitet.»
Persönlich schwierige Rückrunde
Auch Wälti ist bereits sieben Jahre dabei, in den letzten Wochen hat sie sportlich aber nur noch eine Nebenrolle gespielt. Die Nachwehen ihres operativ entfernten Abszesses im November machten ihr auch in diesem Frühjahr noch zu schaffen. Körperlich hat sie nicht mehr ihr maximales Leistungsniveau erreicht – hinzukommt, dass es dem Team gut läuft. Im Final wird sie nicht eingesetzt, was ihre Freude aber nicht schmälert. «Es ist mein Verein, für den ich seit Jahren spiele und in dem ich tagtäglich trainiere. Ich musste, durfte und konnte meine Rolle annehmen.»
Ihr Hunger ist nach dem Gewinn des wichtigsten Titels im Klubfussball aber noch nicht gestillt – im Gegenteil. «Ich bin noch nicht fertig, denn die Champions League zu gewinnen, macht Lust auf mehr. Dieser Event, diese Emotionen, die Nervosität während der ganzen Woche, all das will man noch einmal erleben.» Bei Arsenal besitzt sie noch einen Vertrag bis 2026. In der heimischen Liga will Arsenal in der nächsten Saison angreifen und nach sechs Jahren die Dominanz von Chelsea endlich durchbrechen.
Mit 32 steht Wälti auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit dem ersten Training in der Nati hat sie die Champions League nun aber abgehakt. Denn das nächste Highlight steht bevor. In fünf Wochen wird sie die Nati gegen Norwegen an der Heim-EM als Captain aufs Feld führen. «Die nächsten zwei Monate werden nochmals sehr speziell. Denn auch mit der Nati wollen wir ein Feuer entfachen.» Mit Arsenal ist ihr das bereits geglückt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Deutschland | 4 | 12 | 10 | |
2 | Niederlande | 4 | 5 | 10 | |
3 | Österreich | 4 | -6 | 3 | |
4 | Schottland | 4 | -11 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Frankreich | 4 | 6 | 12 | |
2 | Norwegen | 4 | -2 | 4 | |
3 | Island | 4 | -1 | 3 | |
4 | Schweiz | 4 | -3 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 4 | 8 | 9 | |
2 | England | 4 | 5 | 7 | |
3 | Portugal | 4 | -7 | 4 | |
4 | Belgien | 4 | -6 | 3 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 4 | 2 | 8 | |
2 | Italien | 4 | 1 | 6 | |
3 | Dänemark | 4 | -1 | 6 | |
4 | Wales | 4 | -2 | 2 |