Darum gehts
- Lia Wälti ist fit für das EM-Spiel gegen Island
- Island kämpft mit Verletzungssorgen vor dem wichtigen Gruppenspiel
- Über 34'000 Fans unterstützten die Schweiz im Eröffnungsspiel
... weil Lia Wätli wieder fit ist
Es war eine Zitterpartie. Wird Lia Wälti (32) rechtzeitig für das erste Gruppenspiel gegen Norwegen fit? Oder muss die Nati am Heim-Turnier ohne ihren Captain auskommen? Seit Mittwoch ist klar: Wälti hat den Wettlauf gegen die Zeit gewonnen. Zwar läuft die Bernerin beim EM-Auftakt erst mit einem getapten Knie und später mit auch noch mit einem einbandagierten Oberschenkel auf. Dass sie die den Grossteil der EM-Vorbereitung nur individuell bestreiten konnte, ist ihr aber nicht anzusehen.
Wälti ist Dreh- und Angelpunkte des Schweizer Spiels. Die Mittelfeld-Strategin hat nicht nur die mit Abstand meisten Ballkontakte (89) aller Spielerinnen auf dem Platz. Sie glänzt auch mit einer überragenden Passquote. Und gewinnt 80 Prozent ihrer Zweikämpfe.
Auch den Schweizer Führungstreffer durch Riesen leitet Wälti mit einer sehenswerten Aktion ein, in der sie sich erst gegen zwei Norwegerinnen behauptet und dann einen perfekten Ball in die Tiefe spielt. Trotz zwischenzeitlicher Behandlungspause steht einem Wälti-Einsatz am Sonntag gegen Island nichts im Weg. «Alle Spielerinnen stehen zur Verfügung», sagt Pia Sundhage (65).
... weil wir Island schon geschlagen haben
Auch an der Schweizer EM-Premiere 2017 startet die Nati mit einer Niederlage ins Turnier. Der Gegner im kapitalen zweiten Gruppenspiel in Doetinchem (Niederlande) heisst bereits damals: Island. Doch die Nati hält dem Druck stand, gewinnt die Partie nach einem 0:1-Rückstand dank einer kämpferisch starken Leistung und Toren von Lara Dickenmann und Ramona Bachmann mit 2:1. Es ist bis heute der grösste Sieg einer Frauen-Nati an einer Endrunde und der einzige an einer EM.
Mittendrin bei diesem Erfolg war Martina Moser (39), die 129-fache Nati-Spielerin und heutige SRF-Expertin: «Ich war an beiden Toren in der Entstehung beteiligt, deshalb erinnere ich mich sehr gern an dieses Spiel zurück.» Nach der enttäuschenden Startniederlage gegen Österreich sei der Sieg ein Befreiungsschlag gewesen. «Dieser hat sich so gut angefühlt, denn somit waren wir zurück im Turnier», so Moser. Vier Tage später verpasst die Nati beim 1:1 gegen den haushohen Favoriten Frankreich wegen eines späten Gegentreffers den Coup nur knapp – und scheidet aus.
... weil der Gegner Probleme hat
Auch die Isländerinnen stehen in ihrem zweiten Gruppenspiel schon gewaltig unter Druck. Das erste Spiel gegen den vermeintlich leichtesten Gegner Finnland ging mit 0:1 verloren. Gegen die Schweiz muss zwingend ein Sieg her, schliesslich wartet im letzten Spiel Gruppenfavorit Norwegen.
Doch die Vorzeichen stehen für die Stelpurnar Okkar gar nicht gut. Nach dem Platzverweis gegen Finnland muss Island auf Hildur Antonsdottir (29) verzichten. Die defensive Mittelfeldspielerin vom FFC Madrid ist eine wichtige Stütze im Team von Trainer Thorsteinn Halldorsson (57). Noch viel schmerzhafter wäre aber ein Ausfall von Captain Glodis Viggosdottir (30), der mit Abstand wichtigste Spielerin im Kader Islands. Die Bayern-Verteidigerin musste gegen Finnland in der Pause mit Magenproblemen vom Platz. «Wir sind optimistisch und werden sehen, wie die Nacht verläuft», sagt Trainer Halldorsson (57) an der Pressekonferenz am Samstag. Der Plan sei, dass Viggosdottir spiele. «Aber es gibt auch einen Plan B», so Halldorsson.
... wegen der tollen Heim-Kulisse
Mit grossen und feuchten Augen standen die Schweizerinnen beim EM-Auftakt gegen Norwegen auf dem Rasen, als vor Anpfiff die Schweizer Nationalhymne ertönt. Der mit über 34'000 Fans gefüllte St. Jakob-Park – die grösste Kulisse, vor der in der Schweiz jemals ein Frauen-Fussballspiel stattgefunden hat – hat bei den Nati-Spielerinnen Eindruck hinterlassen.
Doch die Schweizerinnen haben gezeigt, dass sie diese Atmosphäre überhaupt nicht zu hemmen scheint. Angepeitscht vom Heim-Publikum, spielte die Nati vor allem in der ersten Halbzeit wie beflügelt auf. «Sie haben uns durch das ganze Eröffnungsspiel getragen. So eine Atmosphäre habe ich noch nie erlebt», sagt Goalie Livia Peng (23). Die über 30'000 Fans im Wankdorf werden am Sonntagabend auf einen ähnlichen Effekt hoffen.
... weil Sydney Schertenleib auftrumpfen wird
Es war im Eröffnungsspiel die einzige Überraschung in Sundhages Aufstellung. Nachdem sie in diesem Jahr in allen sechs Nations-League-Partien in der Startelf gestanden hatte, sass Sydney Schertenleib (18) gegen Norwegen zu Beginn nur auf der Bank. Stattdessen durfte Riola Xhemaili (22), die im letzten Testspiel gegen Tschechien (4:1) mit zwei Skorerpunkten überzeugt hatte, von Beginn an ran.
«Sie ist eine der talentiertesten Spielerinnen, die wir in Europa haben, und hat eine glänzende Zukunft vor sich. Aber sie hat nicht gespielt, weil in den Trainings andere bessere Leistungen gebracht haben», klärt Assistenztrainerin Lilie Persson (59) auf. Wohl mit ein Grund dafür: Im Gegensatz zum Grossteil ihrer Teamkolleginnen ist Schertenleib aufgrund ihrer langen Saison mit Barcelona erst mit zweiwöchiger Verspätung ins Nati-Camp eingerückt.
Dass sie in einem engen Spiel den Unterschied machen kann, hat die Zürcherin nach ihrer Einwechslung gegen Norwegen bewiesen. Ihr Pass, der zur grossen Ausgleichschance durch Reuteler führt, ist eine Klasse für sich. Gegen Island könnte das Supertalent wieder von Beginn an zum Einsatz kommen. Und uns mit einem magischen Moment weiter von einem EM-Märchen träumen lassen.
Melde dich jetzt an bei unserem Tippspiel! Jeder Tipp zählt, denn nicht nur die besten vier Tipperinnen und Tipper erhalten einen Preis. Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden zusätzlich noch Tombolapreise verlost. Alle, die sich bis zum 2. Juli anmelden, nehmen automatisch an der Verlosung eines originalen EM-Trikots der Schweizer Nati teil.
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