Bei der Schweiz kommt Hegerberg ins Schwärmen
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Norwegische Superstar:Bei der Schweiz kommt Hegerberg ins Schwärmen

Norwegen-Star Hegerberg verzichtete für die Gleichberechtigung auf zwei Endrunden
«Als Fussballerin kämpfst du um viel mehr als bloss den Sieg»

Sie ist ihren Weg immer ohne Kompromisse gegangen. Ada Hegerberg erzählt, dass sie der Kampf für Gleichberechtigung manchmal müde macht. Und warum sie ihn trotzdem weiterführt.
Publiziert: 30.06.2025 um 21:03 Uhr
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«Es hilft, wenn wir Leistung bringen. Es gibt so schon genug Vorurteile.» Norwegens Captain Ada Hegerberg vor dem Start der Euro.
Foto: TOTO MARTI

Darum gehts

  • Ada Hegerberg: «Du musst kämpfen, damit der Sport in eine bessere Richtung geht.»
  • «Wir haben einen Job, der auch für die Gesellschaft wichtig ist.»
  • «Wir sind an dieser Euro wirklich Aussenseiterinnen.»
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Sie hat als erste Frau überhaupt den Ballon d’Or erhalten, die Auszeichnung für die Besten im Weltfussball. Aber die Norwegerin Ada Hegerberg (30) fasziniert nicht nur deswegen. Die sechsmalige Gewinnerin der Champions League hat sich immer als Vorkämpferin für Gleichberechtigung gesehen und hat dafür auf zwei grosse Turniere verzichtet. Im Camp in Neuchâtel redet die Stürmerin über ihre Rolle als Vorbild und darüber, warum sie ihr Team an der Euro in der Aussenseiterrolle sieht.

Blick: Wenn Sie spielen, treten Sie oft gegen jüngere Spielerinnen an, für die Sie ein Vorbild waren. Wie fühlt sich das an?
Ada Hegerberg: Ehrlich gesagt, fühle ich mich trotzdem noch recht jung (lacht). Ich durfte halt bereits ab einem sehr jungen Alter viele Erfahrungen sammeln. Aber es stimmt, auch bei uns im norwegischen Nationalteam gibt es mehrere Spielerinnen, die Fan von mir waren. Es gibt zum Beispiel ein Foto von Signe Gaupset und mir, da war sie zehn Jahre alt und ich als Zwanzigjährige im Nationaltrikot. Wenn ich solche Bilder sehe, ist das schon ausserordentlich.

Für viele sind Sie eine Heldin im Kampf für die Frauenrechte.
Mit solchen Dingen werde ich mich beschäftigen, wenn ich meine Karriere beendet habe. Wenn du mittendrin bist, willst du Erfolg haben. Dann musst du vom Sport besessen sein, damit du den Unterschied ausmachen kannst. Aber als professionelle Fussballerin kämpfst du natürlich trotzdem immer um mehr, als nur um den Sieg auf dem Fussballfeld.

Sie haben immerhin auf zwei Endrunden mit dem Nationalteam verzichtet, weil Sie nicht damit einverstanden waren, wie die norwegischen Fussballerinnen im Vergleich zu den Männern behandelt wurden.
Du musst darum kämpfen, den Sport für die nächste Generation in eine bessere Richtung zu lenken. Ich hoffe auf eine neue Generation, die Lust hat, den Fussball noch einmal weiter vorwärtszubringen. Was ich mir ganz fest wünsche: Dass der Sport zum Zeitpunkt meines Rücktritts in besseren Händen ist als damals, als ich angefangen habe.

Hat sich denn nicht schon Vieles verbessert?
Es gibt immer Dinge, die noch besser gemacht werden können. Das ist ja das Schöne (lacht). In Norwegen hat sich viel getan, weil Lisa Klaveness Präsidentin des Fussballverbandes ist. Wenn die Chefin ein offenes Ohr für den Frauenfussball hat, verändert das einiges. Trotzdem ist es enorm wichtig, dass wir hier an diesem Turnier zeigen, was wir können. Es hilft sehr, wenn wir Leistung bringen. Wir müssen schon so noch immer gegen derart viele Vorurteile kämpfen. 

Ermüdet es Sie nie, dass es im Frauenfussball immer um mehr geht als bloss um Fussball? Und dass garantiert immer jemand darauf herumreitet, dass Männer schneller und kräftiger sind als Frauen?
Wir sind so was von daran gewöhnt, glauben Sie mir. Auch darum müssen wir noch stärker sein, noch mehr Leistung bringen. Manchmal ist es ermüdend, weil du dich doch einfach auf deinen Job auf dem Feld konzentrieren möchtest. Aber es ist eben auch wichtig, dass wir zusammenstehen: wir Spielerinnen und alle, die im Frauenfussball tätig sind. Wir haben zusammen einen Job zu erledigen, der auch für die Gesellschaft wichtig ist. Ich denke da auch an Frauensport ganz allgemein. Es gibt so viele Champions da draussen, die zu Vorbildern werden können. Nicht nur für Mädchen, auch für Jungs.

Was uns als Schweizer etwas zuversichtlich stimmt mit Blick auf das Startspiel: Sie scheinen derzeit etwas Mühe mit dem Toreschiessen zu haben.
Ach, das wird gerade herumerzählt. Die norwegischen Medien haben immer viele Dinge zu sagen. Für uns ist es das Wichtigste, dass wir zu unseren Punkten kommen, damit wir die Gruppenphase überstehen. Wenn wir dazu jedes Spiel bloss 1:0 gewinnen, ist mir das ziemlich egal. Wir müssen von Anfang an bereit sein. Ich denke, wir sind in diesem Turnier wirklich Aussenseiterinnen.

Aber gegen die Schweizerinnen sind Sie in der Favoritenrolle. Sie haben sie in der Nations League zweimal bezwungen.
Es ist schon speziell, dass wir zuletzt gleich mehrfach gegeneinander gespielt haben. Auch, dass Island ebenfalls noch einmal in derselben Gruppe gelandet ist. Aber Turniere sind etwas ganz anderes als die Nations League. In Turnieren läuft nichts so, wie es geplant war. Du musst immer bereit sein, auf das Unerwartete zu reagieren.

So, wie bei der Begegnung mit der Schweiz an der WM 2023? Da haben Sie das Feld zwischen Nationalhymnen und Anpfiff verlassen, weil sie sich bei einem Sprint nicht mehr wohl gefühlt haben?
Lassen wir das. Das ist die Vergangenheit. Ich schaue lieber in die Zukunft.

Gruppe A
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