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Heisser Kampf im Nati-Tor vor der EM
Warum Livia Peng plötzlich wieder im Spiel ist

Das Duell um den Platz im Nati-Tor ist weiter offen. Goalietrainerin Nadine Angerer verrät die Gründe.
Publiziert: 11.06.2025 um 13:48 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2025 um 14:15 Uhr
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Goalietrainerin Nadine Angerer lässt Elvira Herzog im Training fliegen.
Foto: TOTO MARTI
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Als sie den Job als Goalietrainerin der Schweizer Nati im Frühjahr 2024 annahm, musste Nadine Angerer (46) zuerst einmal googeln: Welche Torhüterinnen gibt es in der Schweizer Nati? In welchen Klubs spielen sie? Was haben sie bereits erreicht?

Nadine Angerer (47), die deutsche Torfrau-Legende, die bis 2023 fast zehn Jahre in Portland in den USA spielte und als Trainerin arbeitete, war angetan vom Lockruf der Schweizer Nati, sie möge doch hier die Goalies auf die Heim-EM 2025 vorbereiten. Die Weltfussballerin von 2013 schlug ein. «Ich wollte sowieso zurück nach Europa, eine neue Herausforderung wagen. Der Anruf von Nati-Trainerin Pia Sundhage kam da gerade richtig.»

Festlegung kam zu früh

Ein Jahr Vorbereitung ist allerdings nicht gerade viel, die Aufgabe für Nadine Angerer ist dementsprechend schwierig und komplex. Wegen des Rücktritts von Gaëlle Thalmann nach der WM 2023, galt es, eine neue Schweizer Nummer 1 für das Grossereignis Heim-EM aufzubauen. Dafür hat die Nati sich mit Angerer eine Koryphäe ins Boot geholt.

Nachdem sich die Weltmeisterin von 2007 ein Bild von ihren neuen Schützlingen gemacht und sich mit der Schweizer Torwart-Tradition vertraut gemacht hatte, legte sie los. «Ich bin jetzt keine, die kommt und sagt, jetzt machen wir das so und so. Ich habe versucht, die Schweizer Philosophie mit meiner zu ergänzen, neue Türen aufzutun, neue Blickwinkel zu ermöglichen.»

Persönlich

Nadine «Natze» Angerer ist am 10. November 1978 in Lohr am Main in Unterfranken (D) zur Welt gekommen. Ihre Fussballer-Karriere startete sie als Stürmerin, wechselte erst 16-jährig ins Tor. Der Anfang einer Weltkarriere, welche sie zu grössten Erfolgen und Engagements in Deutschland, Australien und den USA trug. Sie wurde unter anderem zweimal Weltmeisterin, fünfmal Europameistern, Weltfussballerin des Jahres 2013 und in die Hall of Fame des Fussballs aufgenommen. Nadine Angerer ist seit 2016 mit Magdalena Golombek verheiratet. Die beiden leben in Bad Nauheim bei Frankfurt. Seit März 2024 ist Angerer bei der Schweizer Frauen-Nati als Goalietrainerin tätig. Ihr Vertrag läuft bis Ende 2025.

Die Weltfussballer 2013: bei den Männern Ronaldo, bei den Frauen Nadine Angerer, als bisher einzige Torhüterin.
Keystone

Nadine «Natze» Angerer ist am 10. November 1978 in Lohr am Main in Unterfranken (D) zur Welt gekommen. Ihre Fussballer-Karriere startete sie als Stürmerin, wechselte erst 16-jährig ins Tor. Der Anfang einer Weltkarriere, welche sie zu grössten Erfolgen und Engagements in Deutschland, Australien und den USA trug. Sie wurde unter anderem zweimal Weltmeisterin, fünfmal Europameistern, Weltfussballerin des Jahres 2013 und in die Hall of Fame des Fussballs aufgenommen. Nadine Angerer ist seit 2016 mit Magdalena Golombek verheiratet. Die beiden leben in Bad Nauheim bei Frankfurt. Seit März 2024 ist Angerer bei der Schweizer Frauen-Nati als Goalietrainerin tätig. Ihr Vertrag läuft bis Ende 2025.

Sie findet, dass die Schweizer Nati-Torhüterinnen im vergangenen Jahr eine «erstaunliche Entwicklung» gemacht haben. «Das hat auch mit den Anforderungen bei den jeweiligen Klubs zu tun: Livia Peng bei Werder Bremen, Elvira Herzog bei Leipzig. Beide haben eine tolle Saison gespielt.» Peng hat mittlerweile bei Chelsea unterschrieben. 

Im Herbst hat Cheftrainerin Sundhage dann auf Empfehlung von Angerer und der zweiten Goalietrainerin, Patricia Gsell, Elvira Herzog zur neuen Nummer 1 erkoren. «Elviras super Ausstrahlung hat uns überzeugt. Wir haben es dann schon kommuniziert, weil wir ihr frühzeitig Vertrauen und ein gutes Gefühl geben wollten», sagt Angerer und betont, wie professionell Livia Peng den Entscheid gegen sie damals aufgenommen habe. Vielleicht hat Peng instinktiv geahnt, dass das letzte Wort in der Goalie-Frage noch nicht gesprochen war.

Peng mit bärenstarker Parade gegen DFB-Star Schüller
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Verhindert grösseren Rückstand:Peng mit bärenstarker Parade gegen DFB-Star Schüller

Duell ist wieder offen

Sowohl Herzog als auch Peng haben seither bei ihren Einsätzen nicht überzeugen können, sich teilweise gar grobe Schnitzer erlaubt und so die Diskussion um die Nummer 1 bei den Fans weiter befeuert. Das Trainerteam hat sich im Frühjahr nun entschieden, den Kampf um die Nummer 1 noch einmal aufzumachen.

In den beiden Nations-League-Spielen gegen Frankreich (0:4) Ende Mai und gegen Norwegen (0:1) Anfang Juni, stand dann etwas überraschend zweimal Peng im Tor. Angerer erklärt: «Livia hat sich diese Einsätze durch ihre starke Saison und ihre Trainingsleistungen im Nationalteam verdient. Sie hat sich vom Fehler gegen Frankreich nicht aus der Ruhe bringen lassen, hat stark reagiert und darum auch den zweiten Einsatz erhalten.»

Startet die Nati also mit Peng im Tor in die EM, die am 2. Juli mit dem Spiel gegen Norwegen beginnt? Angerer lässt es offen: «Wir werden sehen, wer beim letzten Vorbereitungsspiel am 26. Juni gegen Tschechien und dann gegen Norwegen spielen wird. Es wird an der EM auf jeden Fall eine starke Torfrau zwischen den Schweizer Pfosten stehen.»

Und wie erklärt sie es der Keeperin, die schliesslich auf die Bank muss? «Sei jederzeit bereit! Niemand weiss, was passiert. Plötzlich wirst du gebraucht und kannst zur Heldin werden.» So wie Nadine Angerer es selber wurde, als sie 2007 nach einer Verletzung von Stammtorhüterin Silke Rottenberg plötzlich gebraucht wurde, das ganze Turnier keinen Gegentreffer zuliess und Deutschland zum WM-Titel hexte.

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