Gefürchtete Flanken
Islands Einwurf-Königin wird zur Gefahr für die Nati

Aufgepasst auf Sveindis Jonsdottir! Islands Stürmerin will im zweiten EM-Gruppenspiel erneut die Nati ärgern – mit ihren weiten Einwürfen.
Publiziert: 06.07.2025 um 15:50 Uhr
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Sveindis Jonsdottir hat mit 24 schon 52 Länderspiele für Island absolviert.
Foto: TOTO MARTI

Rückblickend ist es das Tor, das den Schweizer Abstieg aus der Liga A der Nations League besiegelt hatte. 3:2 führte die Nati im April im Kellerduell gegen Island, als nach einer Stunde ein langer Ball in den Schweizer Strafraum segelte – und über zwei isländische Köpfe via Innenpfosten den Weg ins Netz fand. Serviert wurde der gefährliche Flankenball von Sveindis Jonsdottir (24). Allerdings nicht etwa mit dem Fuss, sondern mit den Händen. Jonsdottir ist Islands gefürchtete Einwurf-Königin, vor der sich am Sonntag auch die Nati in Acht nehmen muss.

«Als ich 12 war, habe ich mit einem Einwurf die gegnerische Torhüterin getroffen und so ein Tor erzielt. Danach habe ich angefangen, es zu trainieren», erzählt Jonsdottir im Gespräch mit Blick. Heute sind die Einwürfe der Stürmerin gefährlicher als so mancher Corner. Jonsdottir aber nur auf ihre Spezialfähigkeit zu reduzieren, wäre falsch. Sie verfügt neben ihrer ausserordentlichen Athletik auch über ein hohes Tempo und eine bemerkenswerte Abschlussstärke. Laut der Plattform Soccerdonna ist sie nach Captain Glodis Viggosdottir (30) von Bayern München die zweitwertvollste Spielerin im Kader des Nati-Gegners.

Nach vier Titeln mit Wolfsburg geht es in die USA

Dabei hat die Tochter einer Ghanaerin und eines Isländers erst verhältnismässig spät mit dem Fussballspielen begonnen. Sie ist bereits zehn, als sie das erste Mal auf einem Trainingsplatz steht. Ihr Onkel Thorsteinn Bjarnason (68), der selbst 28 Mal für die isländische Nationalmannschaft das Tor gehütet hatte, hätte aus seiner Nichte gerne eine Torhüterin gemacht. Doch Jonsdottir will lieber Tore schiessen, als solche zu verhindern.

Im Alter von 14 Jahren debütiert sie in der zweithöchsten isländischen Liga. Mit ihrem Heimatklub Keflavik steigt sie später in die oberste Spielklasse auf und kann auch dort überzeugen. Weil Keflavik nach nur einer Saison wieder absteigt, sie sich aber noch nicht bereit für einen Auslandswechsel fühlt, unternimmt Jonsdottir einen ungewöhnlichen Schritt. Sie wechselt zum Rekordmeister Breidablik Kópavogur – allerdings nur auf Leihbasis. Als sie nach einer Saison zum deutschen Topklub Wolfsburg weiterzieht, kassiert so ihr Heimatklub Keflavik die Ablösesumme.

Nach einer einjährigen Leihe nach Schweden erkämpft sich Jonsdottir auch in Wolfsburg einen Stammplatz. Mit den Wölfinnen wird sie in dreieinhalb Jahren einmal Meister, gewinnt dreimal den Cup und steht einmal im Champions-League-Final. Nach der EM wagt sie den Schritt in die amerikanische NWSL, wo sie einen Vertrag bei Angel City unterschrieben hat.

Jonsdottir sieht Druck bei der Nati

Allzu früh will Jonsdottir ihr USA-Abenteuer aber nicht beginnen. Geht das Duell gegen die Schweiz am Sonntag verloren, droht Island das vorzeitige EM-Aus. «Wir wissen, dass wir das Spiel gegen die Schweiz gewinnen müssen, wenn wir durch die Gruppe kommen wollen», sagt Jonsdottir, nachdem sich ihr Team im ersten Gruppenspiel Finnland mit 0:1 geschlagen geben musste. Mitverantwortlich für die etwas überraschende Pleite war ein Platzverweis gegen Islands Mittelfeldabräumerin Hildur Antonsdottir (29) «Ich bin trotzdem sehr stolz auf das Team. Wir waren lange in Unterzahl und sind sogar noch besser geworden», so Jonsdottir.

Obwohl es im zweiten Gruppenspiel auch für Island schon um alles oder nichts geht, sieht die Stürmerin den Druck vor allem aufseiten der Schweiz. «Sie spielen schliesslich zu Hause vor vielen Fans», findet Jonsdottir. «Die Schweiz hat ein gutes Team und gute Spielerinnen. Aber das haben wir auch.»

Vor allem aber hat Island Sveindis Jonsdottir, die der Nati mit ihren gefährlichen Einwürfen erneut grosse Probleme bereiten möchte. Womöglich wäre Pia Sundhage (65) gut beraten, an der Seitenlinie des Wankdorfs ein paar Bananen zu verteilen. Denn es gibt kaum etwas, das Jonsdottir weniger ausstehen kann als die gelben Früchte. «Allein der Geruch ist schon schlimm. Es kommt mir vor, als würde jemand erbrechen», sagt Islands Einwurf-Königin.

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Gruppe A
Mannschaft
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6
2
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1
3
3
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Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
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Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
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Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
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Playoffs
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