Darum gehts
- Deutschland strebt neunten EM-Titel an, Melanie Leupolz kommentiert als ehemalige Spielerin
- Leupolz sieht Deutschlands Momentum als Vorteil gegen erfahrene spanische Mannschaft
- 79 Länderspiele für DFB-Team, EM-Titel 2013 und Olympia-Gold 2016 gewonnen
Mit acht Titeln ist Deutschland mit Abstand die erfolgreichste Nation an Europameisterschaften, doch der letzte Titel liegt zwölf Jahre zurück. 2013 am Turnier in Schweden mit dabei war Melanie Leupolz (31), die in diesem Frühjahr ihre Karriere beendet hat.
«Klar juckt es einem in den Füssen, wenn man solche Partien wie gegen Frankreich sieht», so die ehemalige Mittelfeldspielerin zu Blick. «Diese schwierigen Spiele, in denen es eng wird und in denen es um viel geht, habe ich immer besonders gemocht.» Aber es seien ja nicht nur diese 90 oder 120 Minuten, die man im Stadion oder im TV sehe, es gehöre viel mehr dazu. «Das ganze Drumherum vermisse ich nicht.»
Enorme Präsenz an Endrunden
79 Länderspiele hat Leupolz für das DFB-Team bestritten, das letzte an der WM 2023 in Australien, als die Deutschen unter Martina Voss-Tecklenburg überraschend nach der Vorrunde die Segel streichen mussten. Zehn Monate zuvor war die studierte Wirtschaftspsychologin Mutter geworden. Die Identität des Vaters hat Leupolz offiziell nie preisgegeben, laut der Bild-Zeitung soll es aber Ex-Weltmeister Sami Khedira (38) sein.
Neben dem EM-Titel 2013 gewann die langjährige Spielerin von Bayern München und Chelsea 2016 in Rio de Janeiro auch Olympia-Gold. «Diese Turniere sind immer etwas Besonderes, und für jede einzelne Spielerin auch sehr wichtig, weil die ganze Nation hinguckt.» Im Liga-Alltag sei auch in Deutschland das Interesse der Fans und die mediale Präsenz viel geringer, so Leupolz, die während der EM als Adidas-Botschafterin in der Schweiz weilt.
Alle Hürden überwunden – egal, wie gross
Solche Ereignisse wie die EM könnten einen «Hype» kreieren, was man beim DFB-Team sieht. Mehr als zehn Millionen Zuschauer verfolgten die Partie gegen Frankreich im ZDF. Im Halbfinal am Mittwoch gegen Weltmeister Spanien dürfte die Quote ähnlich hoch sein. Und Leupolz ist überzeugt, dass Deutschland auch diese Aufgabe meistern wird. «Nach all den Hürden, die man überwunden hat – Rote Karten, Verletzungen, verschossene Elfmeter –, gibt dies einem enorm viel Selbstvertrauen und auch das Gefühl, dass man es schaffen kann, egal, was noch kommt.»
Für die Spanierinnen spricht laut Leupolz die Turniererfahrung. «Sie spielen konstant auf höchstem Niveau. Auch wenn sie in der Liga nicht sehr gefordert werden, kennen sie solche Partien von der Champions League und früheren Endrunden.» Zudem spiele das Gerüst dieser Mannschaft seit Jahren zusammen. «Aber das Momentum spricht für unser Team.» Deshalb ist Leupolz überzeugt, dass Deutschlands Warten auf den neunten EM-Titel am Sonntag nach dem Final in Basel ein Ende haben wird.