Darum gehts
- Luzerner Fanzone: niederländische und walisische Fans feiern EM-Stimmung
- Mutter der walisischen Spielerin Lily Woodham feiert mit Fans
- Oranje-Legende Stefanie van der Gragt mit 107 Länderspielen tanzt auf Fanbus
«Wij zijn hier!», ruft der DJ, und ein oranges Fahnenmeer grölt zurück. Wenig später kommt eine Frau im walisischen Trikot hinters Mischpult und spricht in einer Sprache, die weit weniger leicht verständlich ist wie Niederländisch. Doch die Antwort der rot-grün-weissen Hut-Fraktion ist genauso laut wie die vorherige. Und alle wissen jetzt: Die EM ist in Luzern angekommen!
Die erste Waliser EM-Party
Die Fanzone in Luzern befindet sich gleich neben dem Bahnhof auf dem Europaplatz. Für die wenigen asiatischen Touristen ist am Samstag für einmal die schöne Aussicht auf Vierwaldstättersee und Rigi zweitrangig, viel zu aufregend ist die laute, farbige Menge.
Klein und Gross, Jung und Alt haben sich vor der Bühne versammelt. Die Musik ist laut, sodass es schwierig ist, irgendetwas anderes zu tun als einfach die Lieder lauthals mitzusingen, Unterhaltungen werden höchstens schreiend geführt. «Erzählt das nicht eurer Mutter!», ruft ein Mann seinen Töchtern zu, er schwingt als Blume seine Hüfte. Zwischen «döp döp döp» und «nananananana» hört man vor allem Englisch und Niederländisch. Die Fans der niederländischen und walisischen Nationalteams sind aus ihren Heimatländern nach Luzern gereist.
Mitten drin: die Mutter der walisischen Nationalspielerin Lily Woodham. «Es ist das erste Mal, dass sich Wales überhaupt für eine EM qualifiziert hat, das ist unglaublich», ruft sie über die Beats der walisischen DJane. Und als stolze Mama musste sie natürlich mit in die Schweiz reisen. «Ich spüre schon eine gewisse Nervosität im Bauch, aber diese Party hier lässt mich etwas entspannen», sagt Mama Woodham und wirft die Arme in die Luft. Grossmama Woodham steht zufrieden lächelnd mit Wales-Aufkleber im Gesicht da und geniesst die Atmosphäre.
Oranje-Legende tanzt mit
Nicht mitten im Geschehen, sondern etwas weiter hinten am Tisch eines Cafés, sitzt eine blonde Frau mit Oranje-Shirt und passender Brille: Stefanie van der Gragt. Die ehemalige Bayern-Spielerin hat für das niederländische Nationalteam 107 Länderspiele bestritten, nach der WM 2023 in Neuseeland ist sie zurückgetreten. Mit Journalisten möchte sie nicht sprechen, sie nimmt sich aber Zeit für die niederländischen Fans, unterschreibt Trikots und lächelt in Handykameras.
Nach anderthalb Stunden macht sich der orange Tross bereit für den Fanmarsch. Und da ist van der Gragt mittendrin, statt nur dabei. Auf dem doppelstöckigen Bus, der den niederländischen Fanzug anführt, tanzt sie mit breitem Grinsen auf dem Gesicht. De Nederlandse vrouwen zijn hier!