Saisonziel verpasst, Sportkoordinator weg
Dunkle Wolken über der Zukunft von Cupfinalist Biel

Als Cupfinalist gegen Basel schwebt der FC Biel eigentlich auf Wolke sieben. Doch neben dieser Wolkennummer ziehen dunklere Wolken mit vielen Fragezeichen auf.
Publiziert: 30.05.2025 um 19:10 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2025 um 21:47 Uhr
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Die Jubel-Eruption beim FC Biel nach der Elimination von YB im Cup-Halbfinal Ende April. Den Aufstieg in die Challenge League verpasste man hingegen.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Core Sports Capital AG unterstützt Biel mit sportlichem Knowhow für Erfolg
  • Clermont Foot und Austria Lustenau kämpften zuletzt ums sportliche Überleben
  • Biel-Sportkoordinator Zesiger wird ab 1. Juli erster vollamtlicher Scout beim FC Lugano
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

Natürlich, der Cupfinal gegen Basel ist ein absolutes Highlight. Doch sorgenfrei ist der FC Biel nicht. Es geht um die Zukunft des Klubs. Core Sports Capital AG ist die Firma, welche Biel das nötige sportliche Knowhow zur Verfügung stellt, das nachhaltiges Arbeiten und Erfolg auf dem grünen Rasen garantieren soll. Die Zuger Firma von Gründer, VR-Präsident und CEO Ahmet Schäfer stellt mit Sportkoordinator Oliver Zesiger und Recruiting Coordinator Aurélien Bassement zwei Drittel der Sportkommission, die von Sportchef Mauro Ierep komplettiert wird. Dazu sitzen Schäfer, Joël Häfliger und Yannick Flavien, alles CSC-Teammitglieder, im Vorstand des Promotion-League-Klubs.

Clermont und Lustenau retten sich in extremis

Zuletzt kämpften die Aushängeschilder der Firma ums sportliche Überleben. So Clermont Foot 63, der französische Klub, der seit 2019 im Besitz von CSC ist und 2021 mit dem Aufstieg in die Ligue 1 für Furore sorgte. Zuletzt aber gings in die andere Richtung. Nach drei Jahren in der Belletage des französischen Fussballs gehts 2024 wieder runter in die Ligue 2. Dort rettet sich Clermont erst in extremis, dank einem später Tor in der Barrage gegen Boulogne-sur-Mer, vor dem Sturz in die Drittklassigkeit. Auch Austria Lustenau, der österreichische Zweitligist, am dem CSC 25 Prozent der Aktien hält, kann dasselbe dank eines Sieges in der letzten Runde verhindern.

Zesiger wird erster vollamtlicher Lugano-Scout

Und Biel? Das grosse Saisonziel verpasst man, den Aufstieg in die Challenge League. Weil Biel zwei Wochen nach der Qualifikation für den Cupfinal den Fokus verliert und gegen Bavois und dann ausgerechnet gegen Basels U21 verliert. Und nun geht auch Zesiger von Bord, der Sportkoordinator, der den Klub als Mädchen für alles am Laufen hält.

Er wird ab 1. Juli vollamtlicher Scout beim FC Lugano. Eine neugeschaffene Stelle, die aufzeigt, dass der Tessiner Angriff auf die Vorherrschaft erst so richtig begonnen hat. Zesiger freut sich auf die neue Challenge bei einem der grössten Schweizer Klubs, welche die Erfüllung seines Bubentraums ist: «Ich werde eng mit Sportchef Sebastian Pelzer zusammenarbeiten und Projekte lancieren. Lugano arbeitet im Scouting bereits mit KI. Da werde ich meine Erfahrungen einbringen.»

Kein Problem für Präsident Faes

Bis Sonntag steht er aber voll unter Strom für seinen FC Biel. Denn er ist dort gewissermassen Sportdirektor, Teammanager, Scoutingchef und Medienverantwortlicher in Personalunion. Vor einem Spiel, in dessen Vorfeld die ganze Schweiz etwas vom Klub will, eine Zeit, in der es nur minimal Schlaf gibt. Zesiger, der viele Jahre lang Chefscout des Simulationsspiels «Football Manager» in der Schweiz und hier auch verantwortlich für das Portal Transfermarkt war, lernte die reale Seite des Fussballs 2017 richtig kennen, als er Scout bei Lausanne wurde und danach in der Firma von Ex-FCB-Präsident Bernhard Heusler Spieler betreute. Es folgt der Wechsel zu CSC und zum FC Biel. Und nun der grosse Sprung.

Für Biel-Präsident Dietmar Faes kein Problem, dass sein Sportkoordinator abspringt. Dass sei in diesem Business normal und nun werde man Zesiger eben ersetzen. Was hingegen noch offen ist: Wie es mit dem Engagement von CSC weitergeht. Der Vertrag läuft noch eine, die dritte Saison. Danach? Werde diskutiert, wie es weitergehe, sagt Faes. Alle Optionen seien denkbar.

Doch zuvor steht der bisherige Höhepunkt des neuen FC Biel an. «Mein Abschiedsspiel», sagt Zesiger lächelnd. Und springt ab, weil der nächste Termin ansteht.

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