Das Penaltyschiessen
Altmeister Jonathan Sabbatini (36) ist die tragische Figur im Cup. Erneut verschiesst er einen kapitalen Penalty. Wie bereits im Cupfinal 2024, als er in seinem allerletzten Spiel nach zwölf Jahren beim FC Lugano den Sack hätte zumachen können, aber darüber schoss. Lugano verlor nach dem Penalty-Krimi gegen Servette. Nun unterliegt Sabbatini mit Bellinzona dem Favoriten aus dem Oberhaus.
Und so lief die Entscheidung (zuerst Bellinzona, dann Lausanne): N'Ghoul: –. Dussenne: –. Sauter: 1:0. Mouanga 1:1. Sabbatini: –. Custodio: 1:2. Mihajlovic: 2:2. Oviedo: 2:3. Lusuena: 3:3. Senaya 3:4.
Das Spiel
Frech, wie Bellinzona gegen Lausanne aufspielt. Der Challenge-League-Abstiegskandidat fordert das Team, das in der verrückten Super League noch immer vom Titel träumen kann. Verkehrte Welt im Comunale. Selbst in der Nachspielzeit kommt der Cup-Schreck noch zu gefährlichen Chancen. Allen voran beim Kopfball von Sauter, der knapp am Tor vorbeisegelt (114.). Der Favorit hingegen wirkt in der Verlängerung ideenlos.
Auch die erste riesige Chance des Spiels gehört Bellinzona. Ex-Luganese Nkama prüft Castella aus nächster Nähe per Kopfball (13.). Das Lausanne-Urgestein, Ersatz von Letica im Theater um rund um den Stammgoalie, muss noch weitere Male eingreifen. Für Lausanne prüft Sanches Bellinzona-Goalie Enzler erst in der zweiten Halbzeit so richtig (55.). Doch selbst der Lausanner Rohdiamant kommt nicht so fest auf Touren, wie sonst in der Super League.
In der 67. Minute jubeln dann die Hausherren, Nivokazi bringt die ACB in Führung – und die Waadtländer ins Schwitzen. Dussenne beruhigt eine Viertelstunde später die Nerven der Lausanner, indem er sein Team in die Verlängerung rettet (82.). Obwohl der Belgier im Penaltyschiessen verschiesst, kommt sein Team mit einem blauen Auge davon.
Die Tore
67. Minute, Rilind Nivokazi, 1:0: Ein hoher Ball springt, abgelenkt von einem Lausanner, aus nächster Nähe an den Arm von Sangare (s. «Das gab zu reden»). Doch das Spiel läuft weiter, Nivokazi trifft im Anschluss.
82. Minute, Noë Dussenne, 1:1: Der Captain geht voran, als kopfballstarker Verteidiger schlägt er nach einem Freistoss von Ajdini zu.
Das gab zu reden
Es ist ein Cup-Spiel bei einem Unterklassigen – da gibts keinen VAR. Davon profitiert Bellinzona. Bei der brutalen Grätsche von Altmeister Sabbatini gegen Lausannes Koindredi würde sich Schiri Cibelli nach Videokonsultation wohl auf Rot statt Gelb entscheiden (15.). Bellinzona würde fast die ganze Partie in Unterzahl bestreiten.
Und beim Führungstor von Bellinzona (67.) fällt der hohe Ball abgelenkt vom Kopf eines Lausanners an den leicht abgespreizten Arm von Sangare, bevor Nivokazi das Tor erzielt. Auch hier hätte der VAR womöglich ein Handspiel entdeckt.
Die Fans
17'000 Fans wie im November 1970 im Stadio Comunale sind es natürlich bei weitem nicht. Nati-Legende Kubilay Türkyilmaz (57) erinnerte sich vor diesem Viertelfinal im Blick an die Derby-Niederlage gegen Lugano damals. Mehr als im Saison-Schnitt (784) müssten es für dieses Jahres-Highlight im Cup doch eigentlich sein – sind es aber nicht. 588 sind am Dienstagabend zugegen.
So gehts weiter
Die weiteren Cup-Viertelfinals: Carouge – Basel (Mittwoch, 19.30 Uhr), Biel – Lugano (Mittwoch, 20.30 Uhr) und der Kracher zwischen dem FCZ und YB (Donnerstag, 20.30 Uhr). Die Halbfinals finden am Wochenende des 26./27. Aprils statt.