Nein, wie eine Fee sieht Lukas Watkowiak nun wirklich nicht aus. Fast zwei Meter gross ist der Mann aus Frankfurt. Und er hat Hände wie Bratpfannen. Anbrennen aber lässt er im Penaltyschiessen gegen den Underdog aus Rapperswil nichts. Zwei Versuche entschärft der St. Galler Goalie und feiert hinterher, als habe der FCSG soeben seinen zweiten Cupsieg errungen.
Schon in der Runde zuvor wird Watkowiak zum Helden, als er das Penaltyschiessen gegen den FC Wil entscheidet und seinem Ruf als Glücksfee alle Ehre macht. Kein einziges Super-League-Spiel haben die Espen mit Watkowiak im Kasten verloren. Insgesamt gingen bloss vier von 25 Duellen verloren. Allesamt im Cup. Die letzte Pleite gabs vor zwei Jahren gegen Délemont.
FCSG mit Riesendusel
Auch auf dem Grünfeld in Rapperswil hätte sich der FCSG nicht über eine Niederlage beklagen dürfen. Wer gegen einen Challenge-Ligisten 120 Minuten lang die klar schlechtere Mannschaft ist, wer im Gegensatz zum Gegner kaum Ideen nach vorne hat und hinten zigfach ins Messer läuft, muss sich ernsthafte Gedanken machen.
Sieht auch Verteidiger Albert Vallci so: «Es gibt viele Bereiche, wo wir noch Luft nach oben haben.» Dass der Österreicher wegen seines Eigentors von den Mitspielern aufs Korn genommen wird, nimmt er hingegen mit Humor. Auch, weil er im Penaltyschiessen getroffen hat. «Das muss ich mir jetzt wieder anhören lassen, Doppeltorschütze. Lustig.» Auf seinen Goalie angesprochen, antwortet Vallci: «Mit Watti im Kasten hat man einfach ein gutes Gefühl.»
Nur: Zu Beginn agiert Watkowiak, den für gewöhnlich nichts aus der Ruhe zu bringen scheint, brutal nervös. Schon nach zehn Minuten ist ein Zitterfuss erkennbar, vor der Pause spielt er einen Katastrophenpass direkt in die Füsse des Gegners. Weil er diesen Megabock aber gleich selbst wieder ausbügelt, bleibt die Aktion eine Randnotiz.
Und Watkowiak die Glücksfee des FC St. Gallen.

