Familienduell in Cham
Onkel und Neffe treffen im Schweizer Cup aufeinander

Beim Cupspiel zwischen Cham und GC trifft sich die Familie Wyss zum gemeinsamen Happening. Die Kolumne von Felix Bingesser.
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1989: Die Brüder Christian Wyss (links, FC Aarau) und Thomas Wyss (GC) posieren für Blick.
Foto: Blicksport

Im Achtelfinal des Schweizer Cups kommt es am kommenden Dienstag zu einem Familientreffen. Auf dem Eizmoos in Cham empfängt der Klub aus der Promotion League die Grasshoppers. Das Eizmoos ist ein heisses Pflaster. Im August haben die Chamer den FC Lugano mit 3:2 aus dem Cup gekegelt. Das nächste Husarenstück ist in Planung.

Bei den Chamern spielt mit dem 22-jährigen Janis Wyss ein Mann, der aus einer kleinen Fussballdynastie kommt. Sein Vater Christian war einst Profi beim FC Aarau. Sein Onkel Thomas Wyss schafft es damals bis in die Nationalmannschaft und ist für die Schweiz 1994 bei der WM-Endrunde in den USA mit dabei.

Die letzten Jahre arbeitet Thomas Wyss im Trainerstab des FC St. Gallen, bevor er mit Alain Sutter zu GC wechselt und dort als Entwicklungscoach engagiert ist. In Cham nun trifft Thomas Wyss auf den Sohn seines Bruders Christian, der auf der Tribüne sitzt und die Gewissheit hat: «Ein Wyss wird am Ende sicher jubeln.»

Thomas und sein jüngerer Bruder Christian spielen Ende der 80er Jahre gemeinsam beim FC Aarau. Der Trainer heisst Ottmar Hitzfeld. Als Hitzfeld zu GC wechselt, kommt es einige Monate später zu einer Spielerrochade, die im Schweizer Fussball für ordentlich Aufsehen sorgt.

Bei GC spielt damals der junge, hoch talentierte, aber auch etwas aufmüpfige Ciriaco Sforza. Sforza möchte im Zentrum spielen, Hitzfeld sieht in ihm eher den Aussenspieler. Es kommt zum Tausch. Sforza nach Aarau, Thomas Wyss geht den umgekehrten Weg von Aarau zu GC.

Vogel und Hitzfeld holen Sforza zurück

Sforza will sich nicht ausleihen lassen und will einen definitiven Transfer. Er führt Aarau mit überragenden Leistungen zum Ligaerhalt und im Jahr danach in den Cupfinal. Sein Tauschpartner Thomas Wyss wird bei GC nicht glücklich und geht nach St. Gallen.

Und GC-Manager Erich Vogel und Trainer Hitzfeld holen Sforza, den sie einst im Tauschgeschäft abgegeben haben, für viel Geld zurück auf den Hardturm. Eine Million Franken, für damalige Verhältnisse eine grosse Ablösesumme, lässt sich GC die Rückholaktion kosten. Geldgeber Werner H. Spross ist über die sportlich teure Fehleinschätzung von Vogel und Hitzfeld alles andere als amüsiert.

Zurück auf das Chamer Eizmoos, wo besagter Thomas Wyss einst auch als Trainer gearbeitet hat. Dort versucht jetzt ein junger Wyss in die Fussstapfen seines Vaters und seines Onkels zu treten. «Das Talent dazu hat er, das sage ich nicht nur aus meiner väterlichen Optik», sagt Christian Wyss.

Vielleicht spielt ja Janis Wyss am Dienstag gross auf. Dann könnte ihn sein Onkel Thomas zu GC holen. Und sollte Janis Wyss also am Dienstag eine Einsatzchance erhalten, kann er sich vielleicht für grössere Aufgaben empfehlen.

In der Super League könnte er die Geschichte der Familie Wyss aus Littau weiterführen. Eine Geschichte, die sein Vater Christian und sein Onkel Thomas einst begonnen haben.

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