Kurz nach 14 Uhr am Vortag des Spiels landet der FC Basel in Nizza. Im Gepäck: die Hoffnung auf den Halbfinal-Einzug in der Conference League – und viel Zunder. Egal, wie es herauskommt: Die Reise der Basler an die Côte d'Azur wird noch länger zu reden geben.
Bevor Xhaka, Hitz und Co. am Mittwochmittag den Flieger besteigen, erreicht ein Behörden-Hammer den FCB. Nach langem Hin und Her veranlasst das französische Innenministerium (!) am Vortag des Spiels, dass im Stadion keine FCB-Fans zugelassen sind. Wer sich im Vorfeld ein Ticket für den Gästesektor für 30 Franken gesichert hat, guckt in die Röhre. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich bereits etliche Anhänger von Rot-Blau in Nizza – und die Muttenzerkurve macht sich gerade mit über zehn Cars auf den Weg ans Mittelmeer.
Der FCB reagiert mit einem saftigen Statement. Spricht von einem «Akt der Willkür» und von einem «inakzeptablen Vorgehen der Behörden». Auch das Wort «Wettbewerbsverzerrung» fällt und dass der Fan-Ausschluss eines internationalen Spiels nicht würdig sei.
Am Donnerstag kommts zur Anhörung vor Staatsrat in Paris
Doch Rot-Blau macht nicht nur seinem Ärger Luft, sondern kämpft auch um die Aufhebung des Entscheids. Anwälte des FCB und die internationale Fanorganisation «FSE» bemühen sich am Mittwoch um ein Schnellverfahren. Mit einem ersten Erfolg: Am Donnerstagmorgen um neun Uhr wird es zu einer Anhörung vor dem französischen Staatsrat in Paris kommen. Der Match zwischen Nizza und Basel wird zum Politikum auf allerhöchster Ebene. Eine unfassbare Entwicklung, der seinesgleichen sucht.
Als so klein, wie man vielleicht vermuten würde, werden die Chancen von Insidern nicht bezeichnet. Weil schon in der Vergangenheit Fan-Ausschlüsse in Frankreich per Schnellverfahren gekippt wurden.
Der Bürgermeister von Nizza jubelt
Jubel über das (vorläufige) Machtwort von höchster Stelle aus Paris bricht im Bürgermeisteramt von Nizza aus. Dort hat Christian Estrosi seinen Wunsch erfüllt bekommen. Begründet wird der Fan-Ausschluss mit Bedenken um die nationale Sicherheit. Weil am Donnerstag in Frankreich wieder landesweit Streiks angekündigt sind, könnten keine Fan-Ausschreitungen riskiert werden. Weitere Argumente muten absurd an: So werden im Beschluss Vorfälle mit FCB-Fans aufgelistet, die bis ins Jahr 2014 zurückgehen. Damals randalierten Teile der Muttenzerkurve nach dem Gewinn des Meistertitels im Aarauer Brügglifeld.
Auf FCB-Seite zeigt man sich fassungslos und masslos enttäuscht über die «Kriminalisierung aller unserer Fans». Vor einer Woche, fürs Hinspiel, habe Basel 1500 Nizza-Fans willkommen geheissen, alles sei friedlich geblieben.
Rechnung für Fan-Shuttle schon in Basel eingetroffen
Dass Rot-Blau mit dem Vorwurf der Willkür nicht weit daneben liegt, beweist diese Episode: Für den Shuttle, der gemäss ursprünglichem Plan die FCB-Fans in Nizza zum Stadion bringen sollte, hat der FC Basel bereits eine Rechnung aus Nizza erhalten...
Übrigens: Sollten sie endgültig draussen bleiben müssen, wollen die Basler Anhänger den Match ausserhalb von Nizza verfolgen. Denn sie dürfen laut aktuellem Stand die Stadt nicht einmal betreten.
Nizza wettert gegen holländischen Ref
Das alles rückt den Fokus weg vom Sportlichen. Dabei gehts für Rot-Blau um nichts weniger, als zehn Jahre nach 2013 erneut den Sprung in einen Europacup-Halbfinal zu schaffen. Das 2:2 aus dem Hinspiel lässt dem FCB die Tür dahin offen. Um die Sensation zu schaffen, hätte man gemäss Trainer Heiko Vogel die Unterstützung der eigenen Fans in Nizza nötig gehabt. «Was da entschieden wurde, ist für mich höchst fragwürdig. Und für uns ein Nachteil. Dass Nizza auf seine Fans zählen kann und wir nicht, macht es für uns nicht einfacher. Ich sehe uns nun umso mehr in der Pflicht, für alle ausgeschlossenen FCB-Anhänger die Extrameile zu gehen und vielleicht die Überraschung zu schaffen.»
Die Basler gehen also mit einer grossen Portion Wut im Bauch ins Rückspiel. Aber auch auf Nizza-Seite wälzen sie Probleme. Wobei die im Vergleich zu jenen der Gäste fast schon lächerlich sind: So stürzen sich die französischen Medien auf Schiedsrichter Serdar Gözübüyük. Genauer auf dessen Nationalität: Gözübüyük ist Holländer. Und Holland liefert sich mit Frankreich ein Rennen um den fünften Platz in der Uefa-Koeffizientenwertung. Wer diesen am Ende dieser Saison belegt, darf übernächste Saison vier Teams in die Champions League schicken. Sollte Nizza gegen den FCB ausscheiden und eines der verbliebenen zwei holländischen Teams (Alkmaar, Feyenoord) in einen Europacup-Halbfinal einziehen, ginge Rang 5 an Holland.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Chelsea FC | 5 | 17 | 15 | |
2 | Vitoria Guimaraes | 5 | 7 | 13 | |
3 | AC Florenz | 5 | 11 | 12 | |
4 | Legia Warschau | 5 | 10 | 12 | |
5 | FC Lugano | 5 | 4 | 12 | |
6 | Shamrock Rovers | 5 | 7 | 11 | |
7 | Cercle Brügge | 5 | 7 | 10 | |
8 | Jagiellonia Bialystok | 5 | 5 | 10 | |
9 | SK Rapid Wien | 5 | 3 | 10 | |
10 | Apoel Nicosia | 5 | 3 | 10 | |
11 | Djurgardens IF | 5 | 2 | 10 | |
12 | Pafos FC | 5 | 4 | 9 | |
13 | KAA Gent | 5 | 1 | 9 | |
14 | NK Olimpija Ljubljana | 5 | 1 | 9 | |
15 | 1. FC Heidenheim 1846 | 5 | 0 | 9 | |
16 | FC Kopenhagen | 5 | 2 | 8 | |
17 | Real Betis Balompie | 5 | 0 | 7 | |
18 | Panathinaikos Athen | 5 | -1 | 7 | |
19 | Vikingur Reykjavik | 5 | -1 | 7 | |
20 | FK Borac Banja Luka | 5 | -3 | 7 | |
21 | AC Omonia Nicosia | 5 | 0 | 6 | |
22 | FK Jungbunzlau | 5 | -2 | 6 | |
23 | Heart of Midlothian FC | 5 | -3 | 6 | |
24 | Istanbul Basaksehir FK | 5 | -3 | 5 | |
25 | NK Celje | 5 | -1 | 4 | |
26 | Molde FK | 5 | -2 | 4 | |
27 | FK Tsc Backa Topola | 5 | -4 | 4 | |
28 | FC Astana | 5 | -4 | 4 | |
29 | HJK Helsinki | 5 | -5 | 4 | |
30 | FC St. Gallen | 5 | -8 | 4 | |
31 | FC Noah | 5 | -9 | 4 | |
32 | The New Saints FC | 5 | -4 | 3 | |
33 | Dinamo Minsk | 5 | -5 | 3 | |
34 | LASK Linz | 5 | -10 | 2 | |
35 | Petrocub Hincesti | 5 | -9 | 1 | |
36 | Larne FC | 5 | -10 | 0 |